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Livemusik satt in Lindlar13 Bands spielen in sieben Gaststätten

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Die Ramblin Men sorgten im Et Matt für Stimmung. 

Lindlar – Es ist ja nicht nur die Musik, die gefehlt hat. Es sind auch die Blicke ans andere Ende der Theke, wenn man jemanden sieht, den man lange nicht gesehen hat und mit dem man bei einem Getränk ins lang vermisste Plaudern kommt.

Nach zwei Jahren Corona-Pause schallte am Samstagabend wieder Musik durch den Lindlarer Ortskern. Der Förderverein für Musik in Lindlar hatte die Kneipennacht organisiert und so Hunderte Menschen ins Gemeindezentrum gelockt. Sponsor der Veranstaltung war die Volksbank Berg.

Kurzfristig Ersatz organisiert

13 Bands hatten Mischa Kolpacki und Niklas Pinner, die das Event für den Förderverein organisieren, auf sieben Gaststätten verteilt. Doch ganz ohne Corona lässt sich die Kneipennacht 2022 trotzdem nicht nacherzählen. Drei Bands waren kurzfristig wegen Erkrankungen ausgefallen, eine sogar noch am Samstagmorgen. Trotzdem hatten es die Organisatoren mit vielen Telefonaten geschafft, Ersatz zu besorgen.

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Im „Et Matt“ hatten sich die Rambling Men-Band aufgebaut und wegen eines Bandausfalls im Vorfeld ein doppeltes Set für den Abend eingeprobt. Die fünf Musiker kennen den Laden direkt neben der Kirche nur zu gut. 2019 hatte die Band dort ihren ersten Auftritt, ebenfalls bei der Kneipennacht.

Der Wirt läutet die Glocke

Von gegenüber schallte schnörkelloser Rock auf die Straße. Lost Pearls, die sich selbst „Crossover-Power-Rock-Trio“ nennen, machten dieser Beschreibung im Lindenhof alle Ehre. Gastwirt Kiriakos Panagiotidis läutete ein ums andere Mal die dort bestens bekannte Glocke, weil ihm die Musik so gefiel.

Weiter ging es mit Deutschrock, oder vielmehr Deutsch-Grunge. Das Trio Tatendrang, zu der auch die aus Lindlar stammende Bassistin Lucay Kolenda gehört, überzeugte mit intensiven Eigenkompositionen. Im Lindenhof ist die Atmosphäre allein schon besonders, weil die Bands dort dem Publikum kaum näher sein könnten. Direkt neben dem Eingang in der Ecke hatten sich die Trios aufgebaut. Wer hereinkommt, steht fast auf der Bühne.

Im Alten Amtshaus war Coverrock angesagt. Auf der Bühne standen zunächst „The Rock Masters“ aus Rhein-Sieg, die in ihrem Repertoire zwischen den Jahrzehnten hin und her sprangen und unter anderem Chumbawamba, aber auch AC/DC coverten. Einige der Musiker mussten im Amtshaus gleich eine Doppelschicht absolvieren, denn sie spielten ebenfalls bei der zweiten Band am Abend, Rose 69, mit, die unter anderem mit eigenen Versionen von Mike and The Mechanics oder Christopher Cross für wohlwollendes Kopfnicken und Tanzeinlagen bei den Gästen sorgten.

Junges Publikum im Jugendzentrum

Ganz anders sah es im Jugendzentrum Horizont an der Pollerhofstraße aus. Nicht nur der Großteil des Publikums, sondern auch Musikerinnen und Musiker hatten der Location entsprecht ein paar Jahre weniger auf dem Buckel. „Latin Greek“ hatten kürzlich schon bei Rock am Scheelbach begeistert und legten im Juze nach. Ihr Programm aus Rock-Covern kam ebenso gut an, wie die Musiker, die ihre Instrument exzellent beherrschen, und die Sängerin, die wegen eines kurzfristigen Ausfalls der zweiten Frontfrau, ihrer Schwester, die kleine Juze-Bühne alleine rocken musste. Danach standen Inge Brauch auf der Bühne. Die vier Jungs machen nach eigenen Angaben „doomy Krautcore“: Sehr sauber auf den Punkt gespielte, harte Riffs von Bass und Gitarre, gepaart mit Double-Bass-Gewitter am Schlagzeug, dazu ein Sänger, immer auf der Grenze zwischen herkömmlichen Gesang und Screamo. Inge Brauch waren kurzfristig für die Smarslies eingesprungen.

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Im Bachs und Binas spielten sogar zwei Bands, die eingesprungen waren. „Uhlala and the Light Babies“ ersetzten kurzerhand Close up und kamen mit ihrem Coverrock so gut an, dass sich vor den Türen Menschentrauben bildeten. Erst am Samstagvormittag hatten die Organisatoren Nils Graf als Ersatz für Anina Struve und Hugoonion aus dem Hut gezaubert. Der erst 16-jährige Kölner mit Ed-Sheeran-Charme gefiel mit von Akustikgitarre getragenem Gesang und teils eigene Kompositionen.

Schräg gegenüber im Gasthaus Biesenbach eröffneten alte Kneipennacht-Hasen den Abend. Kaufhaus Dahl aus Waldbröl waren bereits zwei Mal dabei und spielten ihren deutschsprachigen Indierock. Rythm and Blues und Rock der 60er spielten danach die New Rogues aus Köln. Mit Trompeter Pascal Reinhardt sowie Gitarrist und Sänger Marcus Ditger spielen auch zwei aus Lindlar stammende Musiker in der Truppe, deren Eigenkompositionen die Leute zum Tanzen brachte.

Ein wenig außerhalb des Ortskerns hatten die Organisatoren im 2T zunächst die Band Supernatural aus Engelskirchen aufs Programm geholt. „Purple Rain“ von Prince war schon von der Straße aus zu hören. Zu ihrem Repertoire gehörten auch Songs von AC/DC und Guns’n’Roses. Als einzige Band, die ohne Gesang auskam, stand danach Odd and Even auf der 2T-Bühne. Jazz, Funk, Soul – irgendwo dazwischen lagen die Kompositionen der vier Musiker, die ihr Können an Schlagzeug, Gitarre, Saxophon und den Tasten unter Beweis stellten. (r)

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