Mehr Ökumene, Gottesdienste und FamilieNeues Konzept der ev. Kirchengemeinde Lindlar

Lesezeit 3 Minuten
Sie haben am neuen Gemeindekonzept der Evangelischen Kirchengemeinde Lindlar maßgeblich mitgewirkt: Pfarrer Stephan Romot und die Presbyter Daniela Fuchs, Anja Kröll und Sven Engelmann (v.l.) vor der Jubilate-Kirche.

Sie haben am neuen Gemeindekonzept der Evangelischen Kirchengemeinde Lindlar maßgeblich mitgewirkt: Pfarrer Stephan Romot und die Presbyter Daniela Fuchs, Anja Kröll und Sven Engelmann (v.l.) vor der Jubilate-Kirche.

Lindlar – Wo steht die evangelische Gemeinde im Jahr 2019? Wie kann sich das Gemeindeleben in den nächsten Jahren weiterentwickeln, wo setzt man Prioritäten? Zwei Jahre lang haben sich das Presbyterium und Pfarrer Stephan Romot intensiv mit der neuen Gemeindekonzeption beschäftigt, Anfang Mai wurde sie der Gemeinde vorgestellt. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärten Pfarrer Romot und die Presbyter Daniela Fuchs, Anja Kröll, Bettina Linhart und Sven Engelmann die Eckpunkte.

Schwerpunkt soll auf der Familienarbeit liegen

Lindlar ist eine typische Flächengemeinde, mit einer Ost-West-Ausdehnung von rund 30 Kilometern und drei Einrichtungen: Der Jubilate-Kirche und dem Jubilate-Forum im Ortskern, dem Gemeindezentrum in Schmitzhöhe und dem integrativen Kindergarten Domino in Frielingsdorf.

Zu den wichtigsten Zielen des neuen Konzepts gehören mehr Gottesdienste und mehr Angebote für Kinder und Jugendliche, auch die Familienarbeit soll stärker berücksichtigt werden.

Das Bild der Gemeinde soll „volkskirchlich- missionarisch“ weiterentwickelt werden

Mit dem Jubilate-Forum und dem Quartiersmanagement ging die Gemeinde vor rund zehn Jahren einen neuen Weg. „Quartiersmanagement ist toll, aber damit erreichen wir nicht unser Zielpublikum“, sagt Sven Engelmann. Die wichtigste Aufgabe müsse doch sein, das Wort Gottes in die Gemeinde zu tragen. Dementsprechend soll das Bild der Gemeinde „volkskirchlich- missionarisch“ weiterentwickelt werden, Ehrenamtliche Mitarbeiter sollen noch stärker eingebunden werden.

Pfarrstelle

Seit 15. Mai ist eine 100-Prozent-Pfarrstelle für Lindlar im Kirchlichen Amtsblatt ausgeschrieben, als Nachfolger für Friedemann Knizia. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende dieser Woche. Das Presbyterium wird die Bewerbungen sichten und dann gegebenenfalls mehrere Bewerber zu eine Probepredigt einladen.

Dazu gehört auch die Diakonie. Aktuell bietet die Gemeinde im Jubilate-Forum eine Suchtberatung an, zusammen mit dem Kirchenkreis Remscheid-Lennep. Für ein Präventionsprojekt Obdachlosigkeit kooperiert Lindlar mit der Diakonie Michaelshoven und dem Kreis, in Sachen Flüchtlingsberatung arbeitet man mit dem Kirchenkreis An der Agger zusammen. Lindlar selbst gehört dem Kirchenkreis Köln rechtsrheinisch an.

Die Kirche hat weniger Geld zur Verfügung

Mehr Ökumene sei ein Wunsch vieler Gemeindemitglieder, betonen die Presbyter. Bestehende Angebote wie gemeinsame Gottesdienste – etwa in der Ökumenischen Schöpfungskapelle in Remshagen – und Aktionen wie der Weltgebetstag der Frauen könnten sicher noch ausgebaut werden. So seien auch die Katholiken eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen. Zur Ökumene gehöre aber auch gegenseitiges Verständnis und Respekt.

Aktuell gehören 3840 Menschen der Kirchengemeinde an, „ein leichter Rückgang“, wie Romot erklärt. Das bedeutet auch weniger Geld. Aus Verantwortung für den Gesamthaushalt der Gemeinde entschloss sich das Presbyterium deshalb zu einen Schritt, der auch auf Kritik stieß.

Trägerschaft der Waldgruppe wurde aufgegeben

Zum Sommer 2020 gibt die Gemeinde die Trägerschaft für die Waldgruppe der Kita Domino auf (wir berichteten). „Die Waldgruppe war von Anfang an für fünf Jahre ausgelegt“, erklärt Bettina Linhart. Als dann der Pachtvertrag für das Grundstück, auf dem der Bauwagen der Waldgruppe steht, nicht verlängert worden sei, habe man sich zur Trennung entschlossen – auch, um den Haushalt zu stabilisieren, wie Romot ergänzt. Derzeit sucht der Oberbergische Kreis nach einem neuen Träger für die Gruppe.

Die evangelische Gemeinde in Lindlar – 1949 von Flüchtlingen aus Schlesien und Ostpreußen gegründet – ist eine junge Gemeinde. Bis dahin war Lindlar fast ausschließlich katholisch geprägt. In den 70er bis 90er Jahren gab es Zuzug aus ganz Deutschland, und auch jetzt wächst Lindlar wieder. Das Presbyterium hofft, dass auch die Evangelische Gemeinde davon profitiert.

Früchte tragen soll schon bald auch eine andere Idee. Auf der Wiese vor der Jubilate Kirche werden demnächst Obstbäume gepflanzt, an denen sich jeder bedienen kann.

KStA abonnieren