Mondfotos aus der Jobo-DoseNasa setzte bei Bildern auf Technik aus dem Oberbergischen

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Johannes Bockemühl kennt nur aus Erzählungen seines Vaters, wie ein Amerikaner namens Sickel den Kontakt zur Nasa einfädelte und Jobo schließlich auch ein kleiner Teil der Mission wurde.

Johannes Bockemühl kennt nur aus Erzählungen seines Vaters, wie ein Amerikaner namens Sickel den Kontakt zur Nasa einfädelte und Jobo schließlich auch ein kleiner Teil der Mission wurde.

Derschlag – Was hat die Derschlager Firma Jobo mit der Apollo 11-Mission zu tun? Mit der Landung auf dem Mond erst einmal recht wenig, doch mit den Bildern, die die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Erdtrabanten schossen, eine ganze Menge.

Nasa setzte auf Technik aus dem Oberbergischen

Die Nasa setzte nämlich bei der Entwicklung der Filme, die mit den Apollo 11-Astronauten zur Erde reisten, auf Laborausrüstung aus dem Oberbergischen. Genauer gesagt auf eine große Filmspule, in die jene Rollfilme vom Mond eingespult wurden und dann in die Entwicklerchemie kamen. Das hört sich erst einmal nicht spannend an, doch bei dem unglaublichen Wert, die die mitgebrachten Bilder vom Mond für die weitere Forschung hatten, musste bei der Entwicklung alles klappen.

Im Jahr 1966 sei ein selbstständiger Handelsvertreter an den Jobo-Stand auf der Photokina in Köln gekommen, berichtet der heutige Firmenchef Johannes Bockemühl. Er kennt die Geschichte aus den Erzählungen seines Vaters. „Damals kam ein Mister Sickel an den Stand und interessierte sich für die 30-Meter-Spirale von Jobo“, weiß der Geschäftsführer. „Diese große Spirale hatten wir erst in den 1960er Jahren entwickelt.“

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Wofür dieser Mister Sickel die Spirale haben wollte, sei anfangs gar nicht bekannt gewesen. In den weiteren Verhandlungen wurde allerdings vereinbart, dass Jobo zur Spirale passend auch ein Einspulgerät liefern musste. „Sickel muss wohl allergrößten Wert darauf gelegt haben, dass das Einfädeln des Films idiotensicher funktioniert“, erläutert Bockemühl. Kein Wunder bei den Filmen, die in den Spulen entwickelt werden sollten. Erst einen Monat vor dem Start von Apollo 11 erfuhren Bockemühls Vater und das Team von Jobo, um welches Bildmaterial es ging.

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Noch heute wirbt Jobo mit Mond-Mission

Den Ritterschlag durch die Nasa wusste Jobo nach dem ersten Mondflug für sich zu nutzen. So wurde auf den Verpackungen der Laborartikel mit der Verbindung zur Mondmission geworben. Bockemühl: „Mein Vater war der Auffassung, dass man darüber auch reden sollte.“ Und später, als Jobo auch den amerikanischen Markt erobert habe, sei die Apollo 11-Mission sicherlich ein Pluspunkt bei der Vermarktung gewesen.

Kein Wunder also, dass Jobo auch auf seinen Internetseiten gern auf den Bezug zur ersten Landung auf dem Mond verweist. Denn den haben gewiss nicht viele Unternehmen. Und die Zuverlässigkeit der oberbergischen Produkte muss sich auch im Osten herumgesprochen haben. In der bemannten Raumstation Mir, die in der Sowjetunion erbaut wurde und von 1986 an die Erde umkreiste, waren ebenfalls Laborartikel von Jobo verbaut.

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