Motorblock geworfen27-jähriger Lindlarer soll Polizisten angegriffen haben

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Polizeifahrzeug im Dunkeln  (Symbolbild)

Köln/Lindlar – Ein randalierender Mann (27) und eine Schuss auf den 27-Jährigen durch die Polizei, das sind die Zutaten eines dramatischen Falls aus Lindlar, der seit Freitag vor dem Kölner Landgericht verhandelt wird. Dort wird der 27-Jährige wegen versuchten Totschlags, Widerstands und gefährlicher Körperverletzung beschuldigt.

Allerdings soll der Mann wegen cannabisinduzierter Psychose und Schizophrenie nicht schuldfähig sein. In dem Verfahren geht es somit nicht um Gefängnis, sondern die Unterbringung in einer Psychiatrie.

Polizist stoppte Angreifer

mit Schuss ins Bein

Rückblende: Am 17. März 2020 geht gegen 21.30 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein. Der Anrufer meldet, der 27-Jährige randaliere in der elterlichen Wohnung. Da der Mann durch einen früheren Fall polizeibekannt ist, schickt der Dienstleiter zwei Einsatzfahrzeuge mit vier Beamten.

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Er gibt die Order aus, die Beamten sollen nicht direkt bis vor das Wohnhaus fahren, sondern die Autos entfernt parken, um verdeckt zum Haus vorzudringen. Laut dem Dienstleiter (44), der als Zeuge aussagte, habe es schonmal einen „brandgefährlichen“ Vorfall, ähnlich dem nun verhandelten, gegeben.

Beschuldigter stand schreiend auf dem Balkon

Die vier Beamten treffen zunächst auf den Beschuldigten, der auf einem Balkon im ersten Stock steht und schreit. Sie hätten den Randalierer aufgefordert, zu ihnen herunter zu kommen, sagte ein Beamter (29) als Zeuge am Freitag. Der Mann sei kurz im Haus verschwunden und habe dann mit einem „Motorblock“ nach ihnen geworfen.

Der Gegenstand sei lautstark auf ein Auto geschlagen, habe einen Kollegen getroffen. Anschließend habe der Beschuldigte Hantelscheiben aus Stahl geworfen und gerufen: „Na, habt ihr jetzt, was ihr wollt? Ich bringe euch alle um“, so der 29-Jährige. Weiter habe der Mann gerufen: „Ich komme jetzt runter und bringe euch alle um.“

Schuss ins Bein stoppt den Beschuldigten

Wenig später soll der Beschuldigte draußen vor dem Haus mit einem rund 40 Zentimeter langen Betonbohrer „schnellen Schrittes“ auf den 29-Jährigen zugegangen sein. Der Beamte, so schildert er es vor Gericht, habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als seine Waffe zu ziehen: „Stehenbleiben oder ich schieße“, habe er gerufen. Doch der 27-Jährige habe nicht abgestoppt. „Ich fühlte mich sehr bedroht“, beschrieb der Zeuge den Moment, bevor er dem 27-Jährigen ins Bein schoss.

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Doch auch da habe der Beschuldigte noch nicht zurückgesteckt und sich ins Haus zurückgezogen. Dort, so schilderte es der Beschuldigte, habe er sich die Schusswunde abgebunden und per Telefon einen Notruf abgesetzt. Der Mann, der sich seit dem Vorfall in einer Psychiatrie befindet, beteuerte vor Gericht, dass er die Männer nicht als Polizisten erkannt habe.

Grundsätzlich räumte er den Vorfall ein. Lediglich die Reihenfolge der Ereignisse stellte er anders dar. Laut seiner Aussage wurde erst auf ihn geschossen und erst anschließend habe er Gegenstände vom Balkon geworfen.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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