Nachbar als AlarmanlageWie Urlauber ihr Heim während der Abwesenheit schützen

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Albtraum Einbruch. Aufmerksame Nachbarn seien der beste Schutz für die leere Wohnung während der Urlaubsreise. Weitere Ratschläge gibt es von der polizeilichen Kriminalprävention für den Oberbergischen Kreis in Gummersbach.

Albtraum Einbruch. Aufmerksame Nachbarn seien der beste Schutz für die leere Wohnung während der Urlaubsreise. Weitere Ratschläge gibt es von der polizeilichen Kriminalprävention für den Oberbergischen Kreis in Gummersbach.

Wipperfürth/Lindlar – Davor haben viele Menschen Angst: Während sie in der Ferne den Urlaub genießen, steigen Einbrecher in der Heimat in die Wohnung ein, durchwühlen private Dinge, stehlen vielleicht den Erbschmuck und andere Wertgegenstände.

Polizei-Beratung

Informationen, wie man sein Haus oder die eigene Wohnung wirksam vor Einbrechern schützen kann, gibt es bei der polizeilichen Beratungsstelle in Gummersbach. Die Beamten informieren unabhängig und vereinbaren bei mehreren Interessenten auch Termine vor Ort. Absprache unter den Telefonnummern 0 22 61/81 99-882 und -885.

Weitere Informationen hat die Polizei auf einer eigenen Internet-Seite zusammengestellt.

www.polizei-beratung.de

Hinweise: Wer in der Nachbarschaft verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet, sollte den kostenfreien

Notruf 110

wählen, um die Polizei darüber zu informieren.

Walter Steinbrech von der polizeilichen Beratungsstelle für den Oberbergischen Kreis in Gummersbach kennt diese Sorgen. Statistisch geschehen in der Urlaubszeit jedoch kaum mehr Einbrüche. „Dass während der Urlaubszeit mehr Einbrüche passieren als sonst, ist ein Irrglaube“, sagt Steinbrech. Doch das Gefühl, das eigene Heim schutzlos zurück zu lassen, belaste viele Menschen.

Die Sommerzeit habe den Vorteil, dass mehr Menschen ihre Freizeit im Freien verbringen. So sei es für Einbrecher fast unmöglich, die Schwachstellen des Hauses ausfindig zu machen, während der Nachbar gerade den Rasen mäht oder grillt.

Aber besonders in dünn besiedelten Gebieten kommt es, unabhängig von der Jahreszeit, immer häufiger zu Einbrüchen. Laut Kriminalstatistik für das Jahr 2015 gab es in der Gemeinde Lindlar 39 Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr. 2014 waren es sieben weniger. In Wipperfürth nahm die Zahl hingegen um 41 Prozent ab und sank von 34 Einbrüchen im Jahr 2014 auf 20 Einbrüche im Jahr 2015. „Je näher man an einer Autobahn wohnt, umso gefährdeter ist man“, erklärt Steinbrech die Zahlen.

Dünn besiedelte Gebiete gefährdet

Bei Einbrüchen spiele der schnelle Fluchtweg für den Täter eine große Rolle.

Auch wenn man sich nicht zu 100 Prozent vor einem Wohnungseinbruch schützen kann, hat Steinbrech dennoch einige hilfreiche Ratschläge, wie man seine eigenen vier Wände sicherer machen kann. „Das A und O sind einbruchssichere Fenster und Türen“, erklärt er.

Wie wichtig diese sind, demonstriert er mit einem handelsüblichen Schraubenzieher an einem Fenster. Mit zwei Hebelbewegungen an den Be-Schlägen hat er das Fenster innerhalb von wenigen Sekunden geöffnet.

An einem aufgerüsteten Fenster, das besondere Sicherheitsbeschläge und ein Sicherheitsschloss hat, scheitert er. „Für den Täter muss es schnell gehen. Wenn er nach einigen Sekunden merkt, dass er nicht weiterkommt, geht er zum nächsten Haus“, weiß der Experte

Jederzeit und kostenfrei kann man sich in der polizeilichen Beratungsstelle in Gummersbach erklären lassen, wie man sein Heim besser vor Eindringlingen schützen kann. „Wenn jemand gehbehindert ist und auch wenn mehrere Nachbarn eines Ortes interessiert sind, kommen wir auch zu Bürgern nach Hause“, so Steinbrech.

Was viele auch nicht wissen: Es gibt eine Liste von Einrichtern für mechanische und elektronische Sicherheitstechnik im Oberbergischen, die zu einer kostenfreien Beratung zu Bürgern nach Hause kommen.

Doch auch abgesehen von der Sicherung der Fenster und Türen gibt es einige Dinge, die man beachten sollte, wenn man sich in den Urlaub verabschiedet. „Die Kommunikation mit den Nachbarn ist sehr wichtig“, erklärt Steinbrech.

So empfiehlt es sich, einen Nachbarn zu bitten, täglich die Zeitung und Post aus dem Briefkasten zu holen und morgens und abends die Rollladen herauf- beziehungsweise herunterzuziehen. Auch wenn man selbst nicht im Urlaub ist, solle man aufmerksam sein und die Polizei informieren, wenn einem merkwürdige Personen oder Fahrzeuge in der Nachbarschaft auffallen.

TV-Simulator und

Zeitschaltuhren

Besonders wichtig sei es, möglichst wenigen Personen von den eigenen Urlaubsplänen zu erzählen und auch die Abwesenheit der Nachbarn nicht im Gespräch mit Fremden zu erwähnen. Um das eigene Zuhause auch bei Abwesenheit möglichst belebt wirken zu lassen, gibt es einige technische Hilfsmittel. Ein TV-Simulator projiziert farbige Lichteffekte und auch eine Zeitschaltuhr an Lampen kann Einbrecher abschrecken.

Neue Initiative: Senioren beraten Senioren

Senioren beraten Senioren. Die Ehrenamtsinitiative Weitblick des Oberbergischen Kreises bietet zusammen mit der Kreispolizeibehörde ein Fortbildung für Senioren zum Einbruchsschutz und Nachbarschaftshilfe an.

Ziel ist es, dass die Teilnehmer des Seminars ihrerseits die Informationen an Nachbarn und Bekannte weitergebenz und u Multiplikatoren werden.

Die Schulung findet statt am Dienstag, 23. August, von 10 bis 12 Uhr im Bürgerbüro der Stadt Hückeswagen, Bahnhofsplatz 14.

Anmelden können sich Interessierte im Weitblick-Büro in Hückeswagen bei Standortlotsin Margareta Coenen, erreichbar ist sie immer mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr oder unter den Telefonnummern 0 21 92/884 00 und 0 21 95/34 21.

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