Nachwuchskünstler starten durchRap und Poetry Slam über Lindlar

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Lindlar – Von Lindlar in die gesamte Bundesrepublik – die beiden Lindlarer „Quichotte“ (Jonas Klee) und „Veedel Kaztro“ (Christopher Lang) haben es geschafft, sich in Köln und darüber hinaus in ihrer Szene einen Namen zu machen.

Mit „Stadtflucht“ haben die beiden einen Song aufgenommen, der die Verbindung der beiden zu ihrer alten Heimat thematisiert. Auch ein Video, das in Lindlar gedreht wurde, gibt es zu dem Song. Die Szene von Veedel Kaztro ist der Underground-Rap in Köln. Bereits auf dem Gymnasium Lindlar begann er zu rappen, inzwischen hat er eigene Platten veröffentlicht.

Auch Quichotte fing früh mit Hip-Hop an. Seine Band „Querfälltein“, die sich in Lindlar gegründet hat, ist über die Region hinaus bekannt. Quichotte (31) macht Poetry-Slam, schreibt Bücher, hat Auftritte bei Comedy-Shows – wortgewandt, witzig und mit dem Hang zum Skurrilen. Kennengelernt haben die beiden sich vor Jahren. „Veedel hat ab und zu mit uns gerappt, wenn wir mit der Band eine Show hatten“, erklärt Quichotte. Schnell haben sich die beiden Gleichgesinnten schätzen gelernt.

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Sich an die Heimat erinnert

Dass beide mit ihrer Kunst groß rausgekommen sind, ist bemerkenswert. Für „Stadtflucht“ haben sie sich an ihre Zeit auf dem Land erinnert. Veedel Kaztro Erinnerungen sind dabei nicht immer positiv. Missverstanden und irgendwie nicht zugehörig hat er sich in jungen Jahren gefühlt. Diese Erfahrung hat auch Quichotte in Maßen gemacht. Trotzdem hat er viele positive Gefühle, wenn er an seine Kindheit und Jugend in Lindlar zurückdenkt: „Ich fand es toll, im Wald zu spielen“, beschreibt er. Trotzdem war irgendwann der Drang da, Lindlar zu verlassen. „Man musste eben irgendwann raus und etwas von der Welt sehen“, sagt er.

So zog er mit 19 zum Studieren nach Köln. „Und hier bin ich Vogel noch einer der Normalos“, lacht er. „Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann wieder nach Lindlar zurückzuziehen“, wagt er einen Blick in die Zukunft.

In der Gegenwart ist Quichotte als Poetry-Slammer in der oberen Liga angekommen. Mit Kollege Patrick Salmen hat er zwei Bücher veröffentlicht. Das dritte folgt: „Aufgeben ist keine Lösung. Außer bei Paketen“ lautet der Titel. Es enthält, wie seine Vorgänger, humoristische Rätsel. Quichotte wird mit „Blume aus dem Teer“ dieses Jahr ein Soloalbum veröffentlichen, auf dem auch „Stadtflucht“ zu hören ist. Für seine Mischung aus Poetry-Slam, Musik, Stand-Up Comedy und allem, was mit dem geschriebenen und gesprochenen Wort zu tun hat, hat er seinen Lehrberuf aufgegeben und sich selbstständig gemacht. „Definitiv keine leichte Entscheidung, aber ich bin glücklich, wie es läuft“, sagt er. Schon in der Schule hat er seine Liebe zur Sprache entdeckt.

Die Bühne ist das Wichtigste

„Wenn die Aufgabe war, einen Aufsatz zu schreiben, habe ich schon immer abgedrehte Geschichten geschrieben, die die anderen zum Lachen brachten. Ich habe außerdem echt eine Faszination für Reime entwickelt“, erklärt er. Das Reimen ist auch essenzieller Bestandteil seiner Shows.

Bei den „Freestyle-Parts“ lässt er sich vom Publikum Worte aufschreiben, die er zu einer witzigen und sich reimenden Geschichte zusammenbastelt. Dass er schon seit Jahren beim Rappen „freestylt“, kommt ihm zu Gute. „Aber die Leute fordern einen natürlich gern heraus. Dann stehen da plötzlich Wörter wie „Endoplasmatisches Retikulum“ und „Penis“ und ich muss gucken, wie ich die zusammenbekomme“, lacht er. Für Quichotte ist ohnehin die Bühne das Wichtigste. Wenn er nicht auf Poetry-Slams auftritt, mit seiner Show tourt, ist er auch im Radio zu hören. 2013 war er Teil der Einslive-Hörsaal-Comedy-Tour. Davor gewann er den „Nightwash-Talentaward“.

Zu einem der Höhepunkte der noch jungen Karriere gehört ein Auftritt bei WDR 5, bei dem er im „Philosophischen Radio“ unter anderem mit dem Synchronsprecher von Robert De Niro vor 500 000 Hörern seine Texte vortragen durfte. „Ab 2016 würde ich gern mit meinem eigenen Solo-Programm auf Tour gehen. Zurzeit präsentiert er jeden ersten Dienstag im Monat in der „Wohngemeinschaft“ in Köln mit Patrick Salmen die „DelayedNight Show“. In der alten Heimat will er auf jeden Fall wieder auftreten, sagt er.

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