Neue Regelungen sichern ArbeitsplätzeOberbergische Wirtschaft in Ausnahmesituation

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Die IG Metall hat vergangenen Wochen mit einer Reihe von Firmen Absprachen getroffen, um durch mehr freie Tage für die Mitarbeiter weitergehende Maßnahmen wie Kurzarbeit zu verhindern und Arbeitsplätze zu sichern. Symbolbild.

Oberberg – Zahlreiche Unternehmen im Oberbergischen leiden unter Auftragsrückgängen. Wie der Gummersbacher IG-Metall-Chef Werner Kusel zum Auftakt unserer neuen Gesprächsreihe „Über Wirtschaft reden“ berichtet, habe die Gewerkschaft in den vergangenen Wochen mit einer Reihe von Firmen Absprachen getroffen, um durch mehr freie Tage für die Mitarbeiter weitergehende Maßnahmen wie Kurzarbeit zu verhindern und Arbeitsplätze zu sichern. „Der Tarifvertrag gibt uns dafür inzwischen die Möglichkeit – aufgrund einer Regelung, die für Ausnahmesituationen geschaffen wurde“, so Kusel. So eine Ausnahmesituation sei gegeben, auch aus Sicht der Gewerkschaft.

Logistikbranche reagiert auf Verunsicherung der Märkte

Eines der Unternehmen, die das spüren, ist die Wiehler Firma BPW Bergische Achsen. „Wir sehen aktuell eine Anhäufung von Faktoren, die die Märkte verunsichern, wie vor allem die durch die Dieselaffäre ausgelöste Krise der Automobilindustrie, den drohenden Brexit, den Handelskrieg zwischen den USA und China oder die andauernden Sanktionen gegen Russland“, erklärte die Firma auf Anfrage. Auf diese Unwägbarkeiten reagiere die Logistikbranche als eine der ersten: „Einige der größten Kunden, namhafte Fahrzeughersteller, verzeichneten zweistellige Umsatzrückgänge, machen Kurzarbeit oder entlassen Mitarbeiter.“

In dieser Situation heiße es für ein Familienunternehmen wie BPW, verantwortungsvoll und besonnen zu reagieren: „Personalseitig fahren wir ,auf Sicht’ und bevorzugen Lösungen, die solidarisch von der gesamten Belegschaft mitgetragen werden statt Einzelne besonders zu belasten.“ So seien tarifliche Sonderzahlungen in zusätzliche freie Tage umgewandelt, Tantiemen gekürzt und die Verlängerung befristeter Verträge ausgesetzt worden. Von einer Krise will BPW nicht sprechen: „Strategisch sehen wir uns als Unternehmen sehr gut aufgestellt und halten derzeit an unseren Investitionsplänen für den Standort Wiehl fest, die eine weitere Modernisierung vorsehen, um unsere Schlagkraft in Zukunft noch weiter zu erhöhen.“

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Auch in der kürzlich veröffentlichten Sommerumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln spiegelt sich die schlechtere Stimmung in der oberbergischen Wirtschaft wider. Während anderswo der Lageindikator – die Einschätzung, ob Unternehmen mit ihrem Geschäft zufrieden sind – gegenüber dem Vorjahr sogar besser ausgefallen ist, sank der Wert in Oberberg deutlich – von 43,7 Punkten im Jahr 2018 auf 33,3. Bereits seit dem Frühjahr, so die IHK, registriere sie auf der Basis ihrer Umfragen einen deutlichen Auftragsrückgang speziell im Oberbergischen.

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