NiederklüppelbergDenkmal verfällt immer weiter – Dach von Haus Schlieper eingestürzt

Lesezeit 2 Minuten
Haus Schlieper

Eine Dachhälfte des Leerstehenden Hauses an der K39 ist zusammengefallen.

Wipperfürth – Von Michael Lenzen Wipperfürth. Der Verfall des denkmalgeschützten alten Bauernhauses an der Dohrgauler Straße in Niederklüppelberg schreitet weiter voran. Jetzt ist auch noch ein Teil des Daches eingestürzt. Eine Seitenwand war schon vor einigen Jahren zusammengebrochen. Der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) weist seit Jahren auf den Verfall des Gebäudes hin, das für die Stadt historisch in mehrerlei Hinsicht von Bedeutung ist, wie Erich Kahl, der Vorsitzende des HGV, in einem Aufsatz für die Vierteljahresblätter des Vereins ausgeführt hat. Als Haus Schlieper ist das rund 300 Jahre alte Gebäude den alteingesessenen Wipperfürthern bekannt. Und es weist eine wechselvolle Geschichte auf. So wurde es ursprünglich als Bauernhaus errichtet, und zwar als niederdeutsches Langhaus. Es sei eines der letzten erhaltenen niederdeutschen Bauernhäuser und liege im Grenzgebiet zum Baustil des mitteldeutschen Bauernhauses, so Kahl. Auch in der Fachliteratur werde es entsprechend gewürdigt.

Bauernhof diente auch als Gotteshaus und Rathaus 

Historisch bedeutsam sei das Objekt auch, weil es in der Zeit von 1834 bis 1844 als Sitz der Gemeindeverwaltung Niederklüppelberg gedient hat. Wie der Heimatforscher Norbert Wegerhoff recherchiert hat, wohnten dort der damalige Bürgermeister Carl Ernst Schondorf mit seiner Frau und auch der damalige Polizeidiener. Auch als Gotteshaus sei der ehemalige Bauernhof genutzt worden. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach dem das provisorische Kirchenzelt der evangelischen Gemeinde eingestürzt war, habe die Gemeinde zeitweise ihren Gottesdienst dort gefeiert. Mit der Fertigstellung der neuen Kirche in Klaswipper hatte die evangelische Gemeinde dann wieder einen festen Anlaufpunkt. Vom Bautyp her handelt es sich beim Haus Schlieper um ein sogenanntes „Durchgangsdielenhaus“ mit gemauerten Außenwänden, schreibt Erich Kahl. Das heißt, durch ein Tor in der Wand des Stallgiebels konnte man früher in der Diele bis hin zum Wohngiebel durchfahren. 

Bauernhaus könnte transloziert werden

Der hintere Teil, sei zugunsten der unterkellerten guten Stube schmaler ausgeführt worden und diente als Herdraum, hat Kahl festgestellt. Dort sei später auch eine Räucherkammer eingerichtet wurde. Erst im späten 18. Jahrhundert habe es dann, wie bei vielen Häusern dieses Bautyps dann üblich, eine Trennwand zwischen Stall und Küche gegeben. Nach Aufgabe der Landwirtschaft wurde der Stallbereich 1963 zu Wohnzwecken umgebaut.

Erich Kahl sieht durch Privatleute kaum Chancen, das Denkmal zu retten. Aber eine Möglichkeit könnte das Translozieren etwa in ein Freilichtmuseum sein. Dann würde das Gebäude abgetragen und an seinem neuen Standort wieder aufgebaut.

KStA abonnieren