Oberberg – Im Fall der Autoschieberbande, die im Verdacht steht, im großen Stil insbesondere Fahrzeuge der Typen Sprinter von Mercedes Benz und Multivan T6 von VW gestohlen zu haben, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben.

Den Männern wird schwerer Bandendiebstahl in bis zu 16 Fällen vorgeworfen. Sechs Personen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Das teilte Prof. Dr. Jan Orth, Vorsitzender Richter und Pressesprecher für Strafsachen des Landgerichts Köln, gestern auf Anfrage mit. Angesetzt seien zunächst zehn Hauptverhandlungstage. Los geht’s im Januar.

Verdeckte Ermittlungen

Rückblick: Mitte Juli dieses Jahres schlagen die Ermittler in Reichshof-Eckenhagen zu. Polizeibeamte aus Gummersbach und Köln nehmen in einer ehemaligen Pension drei Männer fest. Einen damals 37-jährigen mutmaßlichen Haupttäter, der aus Litauen kommt, einen Komplizen und einen dritten Mann, gegen den in anderer Sache Haftbefehle vorlagen. Drei weitere Männer werden in Köln festgenommen.

In Reichshof stellen die Beamten zudem eine ganze Reihe an Beweismitteln sicher. Die Bande war bereits einige Monate zuvor ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten. Daraufhin hatte das Amtsgericht Köln verdeckte Maßnahmen gegen die Tätergruppe angeordnet, die im März begannen.

Bande war gut organisiert

Im Zuge der Ermittlungen deutete sich an, dass die Fahnder der Ermittlungsgruppe „Oase“ eine Tätergruppe in den Blick genommen hatten, die sehr professionell vorging, gut organisiert war und einen Aktionsradius hatte, der den Großraum Köln bis ins Oberbergische umfasste.

Die Bande soll die hochwertigen Fahrzeuge unter dem Einsatz elektronischer Hilfsmittel gestohlen haben, ohne die Schlösser zu beschädigen, und ins osteuropäische Ausland geschafft haben. Dafür sollen sie Nummernschild-Doubletten mit den Kennzeichen identisch aussehender und tatsächlich zugelassener Fahrzeuge angebracht haben.

In das Muster der Autoschieberband passen nach Angaben, die die Polizei im Sommer machte, allein im Oberbergischen 30 Autodiebstähle, die sich zwischen November 2017 und Sommer 2019 ereigneten. Der letzte Verhandlungstag vor dem Landgericht Köln soll im März stattfinden.