Schnee in OberbergLage entspannt sich – Einsatzkräfte melden viele Unfälle

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Die Wervershoofer Straße

Oberberg – Uwe Olschewski springt aus dem gelben Auto, als sei dies ein Samstagmorgen wie jeder andere. Im Laufschritt eilt der Bote von Deutscher Post und DHL zum nächsten Briefkasten und liefert seine Sendungen ab. „Das bisschen Schnee, das macht doch nichts!“, ruft er gut gelaunt und flitzt wieder zum Auto. So gelassen wie Olschewski haben offenbar auch die anderen Oberberger den Wintereinbruch in dieser Nacht hingenommen. „Zurzeit ist nur unterwegs, wer auch wirklich fahren muss“, heißt es nämlich aus der Polizei-Leitstelle des Oberbergischen Kreises zur späteren Mittagszeit. „Und wer fährt, der tut es besonnen.“

Was natürlich nicht heißt, dass nichts passiert wäre, im Gegenteil: Auf einer Länge von mehr als zehn Kilometer staut sich derzeit noch der Verkehr in Höhe Engelskirchen, nachdem dort gegen 11.15 Uhr ein Fahrzeug auf glatter Straße ins Schleudern gekommen und und in die Leitplanke geprallt ist. Nach Angaben der Kölner Leitstelle ist niemand bei diesem Unfall und etlichen weiteren Kollisionen verletzt worden, „zum Glück“.

Kräfte rund um die Uhr im Einsatz

Seit Freitag, 14 Uhr, sind zudem die Räumfahrzeuge des Landesbetriebs Straßenbau NRW unterwegs, rund 700 sind es in ganz Nordrhein-Westfalen. „Die Kollegen schieben Dienst rund um die Uhr“, erklärt Ingrid Scholtz, Sprecherin des Landesbetriebs. „Leider ist heute mehr Schnee gefallen als ursprünglich vorausgesagt worden war und wir erwartet haben.“

Ein Chaos sei – bis auf den Stau eben bei Engelskirchen jedoch – ausgeblieben, allerdings habe es auf der A 4 am späteren Vormittag bereits eine kurzzeitige Sperrung in Fahrtrichtung Köln gegeben, nachdem ein Lastzug vor Overath verunglückt sei. Die Sperrung habe sich zwar bis nach Oberberg ausgewirkt, zu einem kilometerlangen Stau sei es aber dennoch nicht kommen. Insgesamt sei der Landesbetrieb gut vorbereitet auf den Winter, sagt Scholtz.

„Viele, viele Blechschäden und querstehende Lastwagen“, meldet Oberbergs Polizei zudem. Aber auch: „Bisher gab es glücklicherweise wir nur einen sehr Leichtverletzten.“ Seit etwa 6.30 Uhr am Morgen hätten die Telefone in der Gummersbacher Leitstelle nicht mehr stillgestanden. Überall auf den Straßen sind die Streifenwagen seither unterwegs, fahren von einem Einsatzort zum nächsten – oft mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn. „Das machen die Kollegen, um besser gesehen zu werden und zügiger voranzukommen“, erklärt die Leitstelle auf Nachfrage dieser Zeitung.

Entspannung seit dem frühen Mittag

So habe bis etwa 10.30 Uhr an der Wervershoofer Straße im Gummersbacher Gelpetal ein Lastzug einer Discounterkette am Straßenrand in Fahrtrichtung Wegescheid gestanden, der nicht mehr vor und zurück gekommen sei. „Und das schon seit 5 Uhr“, ergänzt Anwohnerin Inga Becher-Henn. „Das Fahrzeug hat den Verkehr dort massiv eingeschränkt.“

Kaum zu Atem kommen derzeit noch die (freiwilligen) Kräfte der Feuerwehren im Kreisgebiet: Vor allem umgestürzte Bäume gilt es von den Strecken zu entfernen. Trotz der immensen Zahl an Einsätzen heißt es auch in der Feuer- und Rettungsleitstelle des Kreises: „Passiert ist bislang nichts Dramatisches.“ Und seit dem frühen Mittag setze endlich Entspannung ein.

Gerade hat auch Hardo Bay vom Bauhof der Gemeinde Nümbrecht wieder Zeit durchzuschnaufen. Die meiste Arbeit sei getan. „Seit 4.30 Uhr sind wir draußen“, sagt Bay. Probleme habe vor allem der frische Schnee auf eisigem Untergrund bereitet. „Am schlimmsten war es in der Ortsmitte von Nümbrecht“, blickt Bay zurück. Doch auch da fließe der Verkehr wieder.

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