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Schwer vermittelbar in der Corona-KriseIm Tierheim wird es eng

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Kater Kyle aus dem Tierheim Koppelweide hatte Glück: Er konnte noch erfolgreich vermittelt werden. Immer mehr seiner Artgenossen warten hingegen auf ein neues Zuhause.

Kater Kyle aus dem Tierheim Koppelweide hatte Glück: Er konnte noch erfolgreich vermittelt werden. Immer mehr seiner Artgenossen warten hingegen auf ein neues Zuhause.

Wiehl – Die Türen sind zu. Zumindest für alle, die nicht im Tierheim Koppelweide arbeiten. Das Problem daran: Derzeit kann auch kein Tier das Heim verlassen, weil keines mehr vermittelt werden kann. Die Folgen spürt der Vorsitzende Horst Giesen jetzt: „Wir haben immer mehr Tiere, die wir versorgen müssen.“ Normalerweise werden pro Monat bis zu 20 Hunde und 30 Katzen vermittelt. „Da kann man sich vorstellen, wie viele Tiere mehr wir nach ein paar Monaten haben, wenn sich an der Situation nichts ändert.“

Der Zeitpunkt für die Schließung trifft das Tierheim umso härter, denn im Frühjahr gibt es besonders viele Katzenbabys. „Sonst kümmern sich unsere Mitarbeiter um die trächtigen Tiere und ziehen die kleinen Kitten auch mal mit der Flasche auf“, sagt Giesen. Das sei jetzt eine Herausforderung, weil die Kapazität der Einrichtung an ihre Grenzen kommt. Deswegen sucht das Heim Pflegeeltern für den Katzennachwuchs: Trächtige Tiere oder einzelne Kittens sollen für die Zeit, bis sie erwachsen sind, in Pflegefamilien. „Optimal wäre natürlich, wenn die Leute das Tier nach der Aufzucht auch behalten. Doch das ist kein Muss.“ Dann werde aus dem Pflegevertrag ein Übernahmevertrag. Voraussetzung für die Betreuung der kleinen Katzen oder auch der trächtigen Mütter sei eine hohe Motivation, Erfahrung im Umgang mit Katzen, ein liebevolles und einfühlsames Wesen und ein hoher Grad an Verantwortungsbewusstsein. Für die ärztliche Versorgung der Tiere kommt das Tierheim auf. Auch Futter und Katzenstreu werden den bei Bedarf für einige Wochen zur Verfügung gestellt.

Pflegefamilien sind gesucht

Üblicherweise gibt es vor einer Vermittlung ein persönliches Gespräch, um die neuen Tierbetreuer kennenzulernen. Das Kontaktverbot macht dies unmöglich. Giesen: „Aber es gibt Alternativen. Per Telefon kann man das Wichtigste klären.“ Auch die Übergabe der Katzen könne kontaktlos stattfinden, sagt er. Wichtig sei, das Tier beim Aufwachsen zu begleiten und die Kleinen, falls nötig, mit der Flasche zu füttern. „Wir hoffen natürlich, dass sich viele Leute melden und uns so dabei helfen die Mitarbeiter zu entlasten.“

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Denn durch die Schließung des Tierheims fallen auch Einnahmen weg: Die Vermittlungsgebühr, die das Tierheim normalerweise bekommt, wenn ein Tier ein neues Zuhause findet, fällt weg. „Zeitgleich müssen wir weiter Tiere annehmen, dazu sind wir ja verpflichtet.“ Momentan wird im Schichtbetrieb gearbeitet, um Kontakt zu meiden. Die Verwaltungsaufgaben werden im Homeoffice erledigt. Dabei stoßen die Mitarbeiter langsam an ihre Grenzen. „Wir können nur hoffen, dass sich da bald eine Lösung findet“, sagt Giesen. „Denn irgendwann haben wir hier mehr Tiere als wir versorgen können.“

Wer trächtige Katzen oder Katzenbabys betreuen möchte, meldet sich unter (0 22 62) 97 01 97 und hinterlässt eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Die Mitarbeiter melden sich zurück. Eine Anfrage per Mail ist möglich unter team@tierheim-koppelweide.

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