Tatort GummersbachPriester soll Nichten missbraucht haben

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Symbolbild

Gummersbach – Es ist der Fall im Missbrauchsskandal um die katholische Kirche, der gerade nicht nur das Erzbistum Köln besonders beschäftigt, sondern vor allem auch den Hamburger Erzbischof Stefan Heße immer noch in Bedrängnis bringt: Einem heute 70-jährigen Priester wird vorgeworfen, in den 1990er Jahren seine minderjährigen Nichten über Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben.

Im Sommer hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage gegen den Geistlichen erhoben, jetzt hat das Gericht diese zugelassen. Ab dem 23. November soll an 20 Verhandlungstagen über die Vorwürfe gegen den 70-Jährigen verhandelt werden. Erzbischof Heße, über dessen Rolle als Personalchef und Generalvikar in diesem Fall bis hinauf zum Vatikan diskutiert wird, soll als Zeuge aussagen.

Anklage wirft Hans U. 31 Fälle sexueller Übergriffe vor

Wie sich jetzt aus der vom Kölner Landgericht zugelassenen Anklage ergibt, ist Tatort der Missbrauchsvorwürfe Gummersbach: Der Angeklagte Hans U., so das Landgericht, sei im fraglichen Zeitraum als Seelsorger in Gummersbach tätig gewesen. Die Anklageschrift wirft ihm insgesamt 31 Fälle sexueller Übergriffe in der Zeit von Sommer 1993 bis Ende 1999 zu Lasten seiner drei Nichten, die seinerzeit zwischen sieben und 13 Jahre alt waren, vor. 31 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern, drei davon schwere Fälle.

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Oberbergs Kreisdechant Christoph Bersch kennt U., seinen Fall und seine oberbergischen Bezüge schon länger. „Ich habe ihn schon in den 1980er Jahren kennengelernt und bin ihm später sowohl in Oberberg als auch in der Zeit, als ich selbst wie er in Wuppertal gearbeitet habe, immer wieder begegnet.“ In Wuppertal, wo Bersch selbst von 2001 bis 2012 war, habe er auch das erste Ermittlungsverfahren und die Beurlaubung U.s vor mehr als zehn Jahren miterlebt. Damals sei das Verfahren ja noch eingestellt worden, nachdem die Nichten ihre Anzeigen wieder zurückgezogen hatten. Unabhängig vom Verfahrensstand betont Bersch: „Jeder Missbrauch von Kindern, egal ob in der Familie oder in der Gemeinde wie zuletzt in Waldbröl, ist furchtbar.“

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Im Falle U.s wisse er, dass auch jene Oberberger, die ihn damals über lange Jahre als Pfarrer, Kreisjugendseelsorger und Krankenhausseelsorger hier erlebt hätten, nur schwer mit den Vorwürfen gegen ihn umgehen könnten. „Für viele war er über lange Jahre Beichtvater. Einer, den sich manche sogar als Pfarrer ausgesucht haben und ihm in seine Gemeinde gefolgt sind, weil er für sie für eine liberalere Kirche stand.“ Umso schwerer falle es diesen Menschen heute, damit umzugehen, was über diesen Menschen inzwischen im Raum stehe.

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