Vor dem HerunterfahrenWichtige Fragen und Antworten zur aktuellen Lage in Oberberg

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Schwimmbäder wie das Gummersbacher Gumbala werden für die Öffentlichkeit geschlossen.

Schwimmbäder wie das Gummersbacher Gumbala werden für die Öffentlichkeit geschlossen.

  • Die Ausläufer des ab Montag geplanten Teil-Lockdowns sind jetzt schon im Oberbergischen spürbar.
  • Unterdessen steigt die Zahl der laborbestätigten Fälle auch hier weiter stark an.
  • Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Lage.

Oberberg – Wie entwickeln sich die Zahlen in Oberberg?

Zum zweiten Mal in Folge wurden am Donnerstag 65 neue Fälle gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz übersprang damit wie erwartet die 100er Marke und liegt nun bei 109,2.

Unterdessen schränkt der Kreis sein Terminangebot in der Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamtes in Gummersbach ein, nachdem es dort einen zweiten laborbestätigten Fall gibt. Aufgrund der danach erforderlichen Quarantäneanordnungen sei das Personal so dezimiert, dass deutlich weniger Termine angeboten werden könnten.

Welche öffentlichen Einrichtungen sind betroffen?

Die Stadt Wiehl wartete gestern noch auf die aktualisierte Corona-Schutzverordnung für NRW, ging aber davon aus, dass Eishalle und Wasser-Welt-Hallenbad ab Sonntag geschlossen sind, das gelte auch für den Schulsport. In Gummersbach sagte Stadtsprecher Siegfried Frank, dass das Gumbala geschlossen werde, sei selbstverständlich Gegenstand der Regelung: „Ob aber das Schulschwimmen dort vielleicht doch noch ermöglicht werden kann, klären wir noch.“

Der Wiehlpark bleibt geöffnet, abgesehen von den dortigen Sportanlagen wie Skateanlage. Das Tierheim Wipperfürth kann man ab Samstag nur noch nach telefonischer Anmeldung besuchen, das Wiehler Tierheim Koppelweide hat spontane Besuche bereits am 23. Oktober unterbunden.

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Die Gemeinde Reichshof gab bekannt, dass der Zugang zum Denklinger Rathaus und der Touristinfo in Eckenhagen ab Montag eingeschränkt wird. Besucher sollen vorab Termine mit den Sachbearbeitern vereinbaren. Die Öffnungszeiten werden reduziert und gelten ausdrücklich nur für dringende Anliegen.

Die Evangelische Kirchengemeinde in Eckenhagen hat ein für den 8. November angesetztes Orgelkonzert abgesagt. Für den Gottesdienstbetrieb gilt dort wie im ganzen Kirchenkreis hingegen dieses Mal anders als im Frühjahr keine Einschränkungen.

Was macht die Politik? Finden die konstituierenden Sitzungen der Räte und des Kreistages statt?

Ob und wie die am Mittwoch verkündeten Einschränkungen auch für die Sitzungen politischer Gremien gelten, war gestern noch nicht bekannt. Man gehe davon aus, dass der Kreistag nächsten Donnerstag wie geplant in der Halle 32 tagen werde, hieß aus der Kreisverwaltung.

Diese und die jetzt anstehenden konstituierenden Sitzungen der Stadt- und Gemeinderäte sind von besonderer Wichtigkeit, da in ihnen die neu gewählten Ratsmitglieder und in drei Fällen auch die neuen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vereidigt werden sollen. Auch Zuschnitt und Besetzung der Fachausschüsse müssen beschlossen werden, damit die politische Arbeit der Gremien aufgenommen werden kann.

Wie reagieren die Kulturveranstalter auf das ab Montag geltende Veranstaltungsverbot?

Die Waldorfschule in Vollmerhausen will mit ihrem Schülertheaterstück am Freitag Samstag (20 Uhr) und Sonntag (18 Uhr) einen letzten Kunstgenuss vor dem Lockdown bieten. Martin Kuchejda hatte dagegen die Premiere seines neuen Theaterstücks „Mandillion“ in der Halle 32 gerade erst noch einmal coronabedingt umorganisiert, muss sie nun aber ausfallen lassen wie das komplette Novemberprogramm. Der Wiehler Kulturkreis wollte eigentlich in seinem Ausweichquartier im Bielsteiner Kulturzentrum ordentlich loslegen, am 19. November sollte das Comedy-Festival „Seven Nights of Fun“ starten.

Nun müssen alle Tickets erstattet werden. „Natürlich werden wir das kulturelle Angebot wiederaufnehmen, sobald es die Situation zulässt“, teilt der Kulturkreis mit und hofft, dass die ausverkauften „X-mas-Rock“-Konzerte Anfang Dezember stattfinden können. Der Vorverkaufsstart für das Frühjahrsprogramm wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Besonders hart trifft der erneute Lockdown den freischaffenden Veranstalter Axel Krieger. Sein Schauspiel-Haus in Bergneustadt hatte im November elf Termine im Spielplan.

Was sagt die oberbergische Wirtschaft zum Teil-Lockdown?

„Speziell für die industrielle Produktion hat der Teil-Lockdown auch positive Seiten“, sagt Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, Sven Gebhard. Der Geschäftsführer des Waldbröler Unternehmens GC-heat erklärt: „Durch die Reduzierung der sozialen Kontakte unserer Mitarbeiter sinkt natürlich das Risiko, dass sie sich infizieren – oder zumindest als Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt werden.“

Nach wie vor gebe es Unternehmen vor allem unter den Automobilzulieferern, die jetzt noch unter dem ersten Lockdown leiden. Mit ähnlichen Auswirkungen rechnet Gebhard für die Industrie jetzt aber nicht: „Anders als im Frühjahr sind unsere Lieferketten ja bisher nicht so betroffen.“

Nichtsdestotrotz hinterlasse auch der Teil-Lockdown für einen Monat aber einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden. „Es leiden ja nicht nur die Betriebe, der schließen müssen. Auch der Einzelhandel wird das spüren, obwohl er prinzipiell offenbleibt.“ Umso wichtiger sei, dass die geplanten Entschädigungsregelungen gut und unbürokratisch funktionieren.

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