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Vorstoß der SPDKeine Mehrheit für eine Gesamtschule in Bergneustadt

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gesamtschule in Bergneustadt würde dem Wüllenweber-Gymnasium – hier ein Foto einer Sommerakademie am WWG – nichts anhaben, meint der SEP-Gutachter. Er sieht die Schule langfristig sogar auf dem Weg zur Vierzügigkeit.

Eine Gesamtschule in Bergneustadt würde dem Wüllenweber-Gymnasium – hier ein Foto einer Sommerakademie am WWG – nichts anhaben, meint der SEP-Gutachter. Er sieht die Schule langfristig sogar auf dem Weg zur Vierzügigkeit.

Bergneustadt – Mit der einstimmigen Empfehlung des neuen Schulentwicklungsplanes (SEP) an den Stadtrat hat der Bergneustädter Schulausschuss vor allem eines deutlich gemacht: Es gibt derzeit keinen Anlass, am bestehenden dreigliedrigen Angebot der weiterführenden Schulen in der Stadt etwas zu ändern. Der Vorstoß der SPD, die Verwaltung möge bei der Kölner Bezirksregierung mal ausloten, was man dort über eine Bergneustädter Gesamtschule denken würde, fand keine Mehrheit.

Als eine der wenigen Kommunen Oberbergs hat Bergneustadt noch eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium. Realschule und Gymnasium werden laut SEP auch in den kommenden Jahren jeweils genug Anmeldungen für drei Eingangsklassen haben. Die Hauptschule hat zwar deutlich weniger Interessenten, ist aber spätestens ab Klasse sieben dank der Rückläufer von anderen Schulen dann doch stabil zweizügig.

Grundschulabsolventen oftmals in Nachbarkommunen angemeldet

Also alles in Butter? Nicht ganz. Ein paar Vorschläge hat Gutachter Wolf Krämer-Mandeau doch in die SEP-Fortschreibung bis zum Schuljahr 2024/25 geschrieben. Dabei geht es vor allem um die Raumsituation der Schulen und das Dauerproblem, dass alljährlich ein Drittel der Bergneustädter Grundschulabsolventen in Nachbarkommunen angemeldet werden, und das vor allem an die beiden Gesamtschulen im Gummersbacher Stadtteil Derschlag und in Reichshof-Eckenhagen.

Eine eigene Gesamtschule, in der Haupt- und Realschule aufgingen, könnte die Abwanderung stoppen, ohne vor allem dem Wüllenweber-Gymnasium nennenswert zu schaden, das langfristig sogar auf eine Vierzügigkeit zusteuere, schätzt Krämer-Mandeau.

Sieben neue Grundschulklassen

Langsam wird’s eng an Bergneustadts Grundschulen. 192 Kinder sind fürs kommende Schuljahr angemeldet. Für den Grundschulverbund „Sonnenschule“ Auf dem Bursten liegen 67 Anmeldungen vor, davon 19 für den katholischen Zweig. Die Schule startet 2021 mit drei Eingangsklassen. Die GGS Hackenberg erwartet bislang 54 Kinder und bleibt damit gerade noch zweizügig.

Die Grundschule in Wiedenest hat mit 71 die meisten Anmeldungen, aber nur Platz für höchstens 56 neue Kinder. Blieben rechnerisch also 15 übrig. Acht Eltern haben bereits sonderpädagogische Förderung für ihren Nachwuchs beantragt, der vermutlich eine Förderschule besuchen wird.

Von den übrigen überzähligen Kindern werden wohl die meisten auf die Sonnenschule gehen, schätzt Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs und verweist auf das Problem, dass man neun Monate vor Einschulung keine exakten Zahlen vorlegen könne.

Sollte es etwa zu einer Vierzügigkeit an der Sonnenschule kommen, habe sie aber die Zusage von Schulrätin Gabriele Zimmermann, dass die Schule dann auch genug Lehrer bekommen würde. (kn)

Dieses Fass aber wollte SPD-Fraktionschef Daniel Grütz nicht aufmachen, ohne zu wissen, ob man überhaupt die Chance auf Genehmigung einer Gesamtschule habe. Er erinnerte an das Debakel um die Aufgabe der katholischen Grundschule. Nach etlichen Diskussion habe man vor Jahren deren Auflösung beschlossen, sei dann aber von der Bezirksregierung ausgebremst worden. Lieber vorher erkundigen, sei der bessere Weg.

Aber wohl aussichtslos. Nicht nur Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs erwiderte Grütz, die Bezirksregierung werde sicher nichts prüfen und gar eine Entscheidung vorwegnehmen ohne zu wissen, was die Stadt überhaupt wolle. Sowohl die Stadt Gummersbach als auch Gymnasiumsdirektorin Monika Türpe haben sich in Stellungnahmen zum SEP bereits strikt gegen eine Gesamtschule in Bergneustadt ausgesprochen.

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Dass die Hauptschule in ihrem erst 2009 eingeweihten Neubau einen Überhang von 15 Räumen hat, nennt Krämer-Mandeau „deutlich überdimensioniert“. Als mögliche Option schlägt er einen Umzug der Realschule zum Bursten in die Sonnenschule vor, die ihrerseits dann das Realschulgebäude übernehmen könnte. Haupt- und Realschule könnten weiter selbstständig bleiben, einen Verbund ein - oder in einer Gesamtschule aufgehen – Platz dafür wäre da.

Aber nichts davon wird jetzt passieren. Der Schulentwicklungsplan schreibt nichts vor, er nennt nur Optionen. Die nimmt der Stadtratnächste Woche zur Kenntnis, und das war’s dann.

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