Wettkampf am ComputerE-Sport ist auch in Oberberg auf der Überholspur

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Oberberg – Ausverkaufte Hallen, hunderttausende Euro Preisgeld und unendlich viele Anhänger: E-Sport ist der sportliche Wettkampf in Computerspielen und weltweit auf dem Vormarsch. Deutschlandweit gibt es Millionen von Spielern. Auch im Oberbergischen findet die bisweilen umstrittene Beschäftigung Anklang.

Seit 2002 hat E-Sport an der Technischen Hochschule Köln, Campus Gummersbach, schon Tradition. Regelmäßig organisiert die Fachschaft der oberbergischen Hochschule LAN-Partys. LAN ist die Abkürzung für das englische Wort „Local-Area-Network“ und heißt auf Deutsch soviel wie „Rechnernetzwerk“. In verkürzter Form stellt es die Verbindung von verschiedenen Computern via Internet da und ermöglicht eine Kommunikation zwischen den Systemen. Bis zu 70 Studenten treffen sich alle paar Wochen an einem Freitagabend in der schuleigenen Mensa und zocken dann gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden die verschiedensten Videospiele.

Spaß steht im Fokus

Marcel Faßbender, Organisator der letzten drei Partys: „Wir treffen uns, um eine Atmosphäre zu schaffen, die sonst nicht beim Spielen an der heimischen Konsole gegeben ist. Bei uns geht es weder um Geld noch um andere Preise. Es steht lediglich der Spaß im Fokus.“ Vorab können sich die Teilnehmer der Partys bei der Fachschaft melden und Wünsche für die Spiele des Abends äußern. Häufig fällt die Wahl dabei auf „Mario Kart“, ein Autorennen mit Comicfiguren, und „Super Smash Bros“, ein Kampfspiel mit dem Ziel, seinen Gegenüber mit verschiedenen Hilfsmitteln von einer Plattform zu schubsen. Die Mensa stellt für die Fachschaft allerdings nur eine Notlösung dar. Laut den Organisatoren ist bei den LAN-Partys noch reichlich Platz für Wachstum. Nur für eine größere Räumlichkeit fehlt schlichtweg das Geld.

„Leider ist die Akzeptanz für E-Sport in der Gesellschaft gering“, sagt Marcel Faßbender. „Viele Vorurteile und die weit verbreitete Meinung, dass es sich beim E-Sport nicht um ,richtigen’ Sport handelt, legen uns Steine in den Weg und halten viele Sponsoren davon ab, uns zu unterstützen.“

„Beanspruchung der kognitiven Fähigkeiten sind enorm“

Für Faßbender ist es keine Frage, dass es sich um Sport handelt: Hohes Konzentrationsvermögen, strategisches Denken und die präzise Bedienung des Controllers seien deutliche Merkmale einer Sportart. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Philipp Brämer, Vorsitzender von „E-Sport Berg“: „Die Beanspruchung der kognitiven Fähigkeiten sind enorm. Alle unsere Mitglieder sind auch anderweitig sportlich aktiv, um an der Konsole gewisse Leistung erbringen zu können.“

„E-Sport Berg“ ist die erste E-Sport-Organisation im Bergischen mit Sitz in Remscheid. Das Team hat sich auf die Fahne geschrieben, den E-Sport im Bergischen nachhaltig zu fördern. In naher Zukunft wollen die Pioniere auch im Oberbergischen wirken. Doch zunächst steht ein ganz anderes Problem bei „E-Sport Berg“ im Raum. Denn bisher wird die Organisation nicht als eingetragener Verein anerkannt, da der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) E-Sport nicht als offizielle Sportart akzeptiert und somit auch die nötige Gemeinnützigkeit für eine Vereinsgründung fehlt. In einem Rechtsgutachten des DOSB aus dem vergangenen Jahr hieß es, dass der Begriff Sport „durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert“ sei. Alle Spiele an der Konsole fallen demnach nicht unter diese und seien „kein Sport im Sinne des geltenden Rechts“.

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Für Marcel Faßbender und Philipp Brämer ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sich E-Sport beim DOSB und auch in der Mitte der Gesellschaft als „richtige“ Sportart durchsetzen wird. Für Brämer ist Esport eine Begleiterscheinung der Digitalisierung und werde sich wie diese, unaufhaltsam weiterentwickeln.

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