Wilde Partys am Looper AggerstrandCampingplatzbetreiber klagen über „Loopacabana“

Lesezeit 3 Minuten
Das Boot von Peter Sagorsky (vorn) wurde gestohlen und dann zurückgebracht. Campingplatzchefin Gertrud Decker und Geschäftspartner Manfred Weichert (hinten) ärgern sich über die Situation am Aggerufer.

Das Boot von Peter Sagorsky (vorn) wurde gestohlen und dann zurückgebracht. Campingplatzchefin Gertrud Decker und Geschäftspartner Manfred Weichert (hinten) ärgern sich über die Situation am Aggerufer.

Loope – Bedrohungen, Beleidigungen, Ruhestörungen und Diebstähle: Das ist die Bilanz der Polizei für das Freizeitgelände Loopacabana am Aggerufer von Engelskirchen-Loope allein für die Zeit seit dem 1. Juli. „In der Nacht von Montag auf Dienstag war’s wieder so schlimm“, sagt Gertrud Decker. Sie gehört zu denjenigen, die unter dem Lärm leiden, der von dem im Sommer 2015 eingeweihten Treffpunkt ausgeht.

Decker betreibt den nahen Campingplatz – und der liegt auf der anderen Seite der Agger, wohlgemerkt. Und zwar in Staadt. „Inzwischen haben wir richtig Angst“, betont die Geschäftsfrau. Schließlich hätten die Randalierer dem Platz Besuche abgestattet. Und die seien nicht friedlich ausgefallen, ergänzt Decker. Das bestätigt Polizeisprecher Michael Tietze mit Blick auf die Einsätze und die vorliegenden Anzeigen. Möglicherweise sei ein Täter sogar über die Agger geschwommen, sagt er und berichtet zudem von einem Einbruch in einen örtlichen Getränkehandel: „Sieben Getränkekisten wurden gestohlen.“

Der Treffpunkt ist jetzt Chefsache

Gemeinsam wollen die Initiative Loopacabana und die Gemeinde Engelskirchen dem Treiben jetzt ein Ende setzen. Sie haben neue Regeln für die Nutzung des Strandstücks erlassen, für deren Umsetzung der kommunale Ordnungsdienst konsequent sorgen soll: „Die Kollegen werden öfter auf Streife gehen und mindestens Platzverweise erteilen“, kündigt Sabine Kühn, Leiterin des Engelskirchener Ordnungsamts, an. „Dort muss dringend etwas geschehen, zuletzt ist es da einfach zu hoch hergegangen.“ Sie berichtet von wilden Feiern, meterhohen Lagerfeuern und Ruhestörungen in der Nacht sowieso.

Ab 22 Uhr soll auf dem 5200 Quadratmeter großen Gelände Ruhe herrschen, Besucher müssen es dann verlassen. „Das ist jetzt Chefsache von Bürgermeister Dr. Gero Karthaus“, erklärt die Initiative Loopacabana zudem und verweist auf ein Treffen am 31. Juli, bei dem die Hüter des Aggerstrands, die Gemeindespitze sowie das Ordnungsamt das Vorgehen abgestimmt haben. „Zwei neue Schilder wurden dafür bereits aufgestellt“, betont Erich Eischeid von der Initiative, die das Ufer rund um die Feuerschale ehrenamtlich auf Vordermann bringt.

Die Idylle trügt: Die Feuerschale und meterhohe Flammen sind oft Mittelpunkt wilder Partys auf dem Looper Aggerstrand.

Die Idylle trügt: Die Feuerschale und meterhohe Flammen sind oft Mittelpunkt wilder Partys auf dem Looper Aggerstrand.

Campingplatz-Chefin Gertrud Decker bezweifelt indes, dass solches Vorgehen Erfolg haben könnte: „Die Randalierer haben sich doch schon einen neuen Platz für ihre Partys ausgesucht: Sie sind von der einen Seite der Schranke auf die andere gewechselt“, sagt sie und verweist auf einen Parkplatz an der Overather Straße, der an Loopacabana grenzt. Tagsüber blockierten diesen (verbotenerweise) schwere Lastzüge, abends werde dort wüst gefeiert und gesoffen. „Ruhe finden wir keine mehr – uns fehlt Schlaf ohne Ende“, klagt Decker, auf deren etwa 8000 Quadratmeter großen Platz 64 Wohnwagen stehen.

In der Wochenendnacht vom 21. auf den 22. Juli wurde derweil ein Schlauchboot von einem der Stege an der Agger gestohlen, und das mitten in der Nacht. „Das Boot ist inzwischen aber wieder da“, erzählt Gertrud Decker und schildert, wie ein junger Mann in der folgenden gegen Nacht gegen Mitternacht übers Wasser gekommen sei, das Boot festgemacht und sich wortreich für seine Tat entschuldigt habe. „Dann sprang er in die Agger und schwamm davon.“ Zuvor sei den Campingplatz-Nutzern aber Angst und Bange geworden ob dieser Stippvisite zu so später Stunde.

KStA abonnieren