Grusel aus dem FitnessstudioAndreas Wöhl aus Lindlar lässt seine Leser unterschwellig schaudern

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Der Autor Andreas Wöhl sitzt mit einem Buch in einem Sessel.

Das Lesen, ist Andreas Wöhl überzeugt, regt nicht nur die Fantasie an, sondern schult auch den Ausdruck.

Andreas Wöhl aus Lindlar ist Bankkaufmann, doch nach Feierabend schreibt er Bücher. Er hat ein Faible für Märchen mit Gruselfaktor.

Die Leidenschaft fürs Lesen hat Andreas Wöhl seit seiner Kindheit. In seinem Kölner Elternhaus las der Vater Bücher zur Kulturgeschichte der Menschheit und Archäologie, aber auch Fantasy. „Er hat mir ,Herr der Ringe’ von Tolkien ans Herz gelegt“, erinnert sich der 51-jährige Autor aus Lindlar, der heute noch gerne Sachbücher, Fantasy und Mystery liest.

Das allzu offensichtlich Grausame liegt ihm nicht

Das Lesen, ist er überzeugt, regt nicht nur die Fantasie an, sondern schult auch den Ausdruck. Und es hat den Vorteil, im Gegensatz zu Verfilmungen oder Hörbüchern, dass man die Geschichte in seinem eigenen Tempo genießen kann. Im Alltagsleben ist Andreas Wöhl Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Köln. An den Wochenenden jedoch, sofern es seine Verpflichtungen zulassen, setzt er sich hin, um Märchen mit Gruselfaktor und mysteriöse Geschichten zu schreiben.

Die Gänsehaut bei den Leserinnen und Lesern baut er dabei am liebsten unterschwellig auf, denn das allzu offensichtlich Grausame liegt ihm nicht. Ideen sammelt der Autor häufig, wenn er im Fitnessstudio trainiert. „Dort ist Zeit und Muße, die Gedanken können einfach fließen.“ In den Pausen zwischen dem Krafttraining tippt er die Ideen ins Smartphone, das stets griffbereit neben den Geräten platziert ist. Früher wurden diese Geistesblitze noch in Notizbüchern notiert, doch das erwies sich als nicht praktikabel, wie der Frielingsdorfer lachend verrät.

Dieses Feedback schärft den Blick für Logik und Stil
Andreas Wöhl schätzt den kollegialen Austausch

In zwei Autorengruppen ist er aktiv. In der „Loseblattsammlung“ und der Frielingsdorfer „Wortschmiede“. Die Wortschmiede brachte ihn 2008 wieder dazu, sich intensiver dem Schreiben zu widmen. Geschichten ausgedacht hat er sich eigentlich immer. Als Jugendlicher, in der Zeit, in der Andreas Wöhl John-Sinclair-Groschenhefte verschlang, gab es die Aktion „Leser schreiben für Leser“.

Er reichte mehrfach Geschichten beim Bergisch Gladbacher Bastei-Verlag ein, freute sich riesig über jede Veröffentlichung in diesen Heften, sagt aber auch: „Geschrieben habe ich doch meist für mich. An Ausschreibungen habe ich selten teilgenommen.“ Die Wortschmiede, in der jeder Teilnehmende dazu motiviert wird, zu bestimmten Themen zu schreiben, intensivierte sein Geschichtenerzählen deutlich.

Andreas Wöhl mag den Kontakt zu anderen Autoren

Später wurden seine Geschichten aufgenommen in die drei Anthologien, die im Verlag des Wipperfürthers Daniel Juhr erschienen sind. Diese Kurzgeschichten handeln von Morden, sind teils ein bisschen gruselig und immer im Bergischen angesiedelt.

Den Kontakt zu und den Austausch mit anderen Autorinnen und Autoren schätzt der Lindlarer sehr. „Dieses Feedback schärft den Blick für Logik und Stil. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden, doch wir versuchen immer, gegenseitig konstruktiv Kritik zu üben.“

Sein Buch „Aber glaube!“ veröffentlichte er unter dem Pseudonym Andreas Engelmann. „Der Ewige – zehn unheimliche Geschichten und finstere Märchen“ erschien unter seinem Namen im Eigenverlag. Und ein größeres Romanprojekt schlummert auch noch in der Schublade.

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