„Flucht früher und heute“Porträt-Ausstellung im Kreishaus berührt die Zuschauer

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Rhein-Berg – Mit einer Fotoausstellung der Wermelskirchener Künstlerin Marie-Louise Lichtenberg greift der Kreis in diesem Jahr das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus auf. „Flucht früher und heute“ ist die Ausstellung betitelt, sie stellt Porträts und Geschichten von Flüchtlingen aus der NS-Zeit und aus heutiger Zeit einander gegenüber – schräg versetzt im Flur des Kreishauses.

Es sind berührende Bilder von Menschen, die überlebt haben, wie Trude Simonsohn aus Frankfurt am Main. Sie wollte aus Ölmütz nach Palästina fliehen, das misslang jedoch. Simonsohn überlebte die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz. Elke-Hannah Dutta wurde 1939 aus Prag nach England ausgeflogen, ihr Vater wurde 1943 in Ausschwitz ermordet. „Wir waren gefrorene Kinder“, sagt sie rückblickend.

Die Porträts der Menschen, die ein Flüchtlingsschicksal erlitten haben, berühren den Betrachter.

Die Porträts der Menschen, die ein Flüchtlingsschicksal erlitten haben, berühren den Betrachter.

Bashar Ali floh aus Syrien, weil er für seine Kinder ein besseres Leben wollte. Derzeit absolviert er ein duales Studium in Maschinenbau. Rajaa Barazi floh aus dem syrischen Aleppo, nach einer zweieinhalbjährigen Odyssee kam sie in Deutschland an. Für sie ist Deutschland „das Land der Kultur, der Wissenschaft und der Menschenrechte“. Ali Mohammed kam aus Shiharpur, weil sein Leben bedroht war als Sohn eines Oppositionspolitikers. Er macht eine Ausbildung zum Metallbauer und hat Marie-Louise Lichtenberg gesagt: „Ich hätte nie gedacht, dass Christen einem Moslem so sehr helfen.“

Die Flucht-Schicksale in der Ausstellung beruhen auf zwei Büchern Lichtenbergs, „Zwischen Glück und Grauen – Begegnungen mit Überlebenden der nationalsozialistischen Diktatur“ und „Ein Gefühl von Zukunft. Menschen verlassen ihre Heimat, überschreiten Grenzen, betreten Neuland“. Die Schicksale sind ganz verschieden, doch sie ähneln sich auch, im Gefühl des Entwurzelt-Seins, der Verlorenheit.

Lichtenbergs Porträts bilden diese Ähnlichkeit ab, vermitteln die schlimmen Erinnerungen der Menschen, die fliehen mussten. Insbesondere die Augen der von ihr Porträtierten spiegeln deren leidvolle Erfahrungen, ernst und verletzlich sind sie der Kamera zugewandt.

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Die Ausstellung „Flucht früher und heute“ ist noch bis zum 14. Februar im Kreishaus Am Rübezahlwald in Bergisch Gladbach-Heidkamp zu sehen, montags bis donnerstags jeweils von 8.30 bis 18 Uhr, freitags von 8.30 bis 14 Uhr.

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