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„Friseurabstinenz“ gefordertFriseur aus Rhein Berg appelliert an Bayer 04 Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Haben die Haare immer noch schön: Spieler von Bundesligist Bayer 04

Haben die Haare immer noch schön: Spieler von Bundesligist Bayer 04

Rhein-Berg/Leverkusen – Die Haare sprießen, der Schnitt ist längst raus und nicht mehr schön. Der tägliche Blick in den Spiegel beweist: Die Frisur sitzt nicht. Gerade die Kurzhaarschnitte geraten schnell aus der Form – und davon sind in erster Linie die Herren betroffen. Seit einem Monat dürfen die Friseure aufgrund der Beschränkungen in der Corona-Pandemie nicht mehr an die Schöpfe. Umso irritierender findet es Thomas Stangier, Obermeister der Friseurinnung Bergisches Land, dass die Fußballspieler der Bundesliga jedes Wochenende wie gewohnt mit perfektem Haarschnitt auf den Spielfeldern zu sehen sind.

„Top gestylt auf dem Kopf – so treten die Spieler an. Ihre Haare haben sie nicht selbst geschnitten. Da waren Profis am Werk“, ist sich Stangier als erfahrener Friseurmeister „absolut sicher“.

Da das Kopfhaar – Länge, Locke und Farbe – in jeder Gruppe der Gesellschaft ein allzeit beliebtes Thema ist, machen sich Stangier und seine Kollegen aus den Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und aus Leverkusen schon von Berufs wegen ihre Gedanken. Vermehrte Kommentare auf bekannten Plattformen der sozialen Medien über die coolen Frisuren der Fußballer inspirierten den Obermeister nun zu einem Brief an den Geschäftsführer des Fußballklubs Bayer 04 Leverkusen, Fernando Carro de Prada.

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Appell an alle Bundesliga-Klubs

„Bayer 04 habe ich angeschrieben, weil Leverkusen zum Gebiet unserer Innung gehört“, sagt Stangier. Sein Appell richte sich an alle Klubs der Bundesliga. „Meine eindringliche Bitte: Wirken Sie auf die Spieler ein, dass auch sie den gemeinsamen Weg der Pandemiebekämpfung mit uns gehen“, schreibt der Friseurmeister aus dem oberbergischen Morsbach. „Das Größte wäre, wenn die Spieler sich öffentlich zur Friseurabstinenz bekennen“, heißt es weiter.

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Er möchte die Spieler auf die Seite all derer ziehen, die angesichts der Corona-Beschränkungen wirtschaftlich zu kämpfen haben und von Kurzarbeit betroffen sind. „Spitzen-Fußballer sind Vorbilder“, betont Stangier. Es sei ein besonderes Privileg, dass der Profifußball stattfinden dürfe.

Hohes Bußgeld

Dem stellt er in seinem Brief gegenüber, dass seit Dezember das Haareschneiden oder -färben unter Androhung hoher Bußgelder verboten sei. „Wir und unsere Kunden sehen im wöchentlichen Fußballzirkus ausschließlich frisch- und topgestylte Stars. Helfen Sie dabei, das abzustellen“, fordert Stangier die Unternehmensspitze von Bayer 04 auf. Darauf reagiert ein Sprecher des Klubs auf Nachfrage recht knapp. Man wolle „allein im Rahmen der Befugnisse als Arbeitgeber agieren“. Im Privatbereich der Spieler könne das „über Empfehlungen in Bezug auf Kontaktminimierung nicht hinausgehen“.

Nun ist bei der Forderung der Friseure zu bedenken, dass gerade bei Bayer 04 das Thema Frisuren nicht wirklich neu ist. Denn Sportchef Rudi Völler hat mit seiner Haarpracht immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt und ihm den Spitznamen „Tante Käthe“ beschert. Frisuren bleiben eben ein allzeit beliebtes Thema.

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