„Mehrblick“Neue Fachberatungsstelle bei sexueller Gewalt in Rhein-Berg

Lesezeit 3 Minuten
Missbrauchsopfer dpa

Mit „MehrBlick“ startet in Rhein-Berg Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Rhein-Berg – Die perfiden Taten sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sind mit einer Reihe von Orten verbunden: Lügde und Münster gehören dazu, aber auch Bergisch Gladbach und Wermelskirchen. Die grauenvollen Qualen, die Pädokriminelle auch ihren eigenen Kindern angetan haben, haben die Welt verändert – und die Politik bewegt, um ein Vielfaches stärker gegen solche Taten vorzugehen.

Die Polizei wurde verstärkt und unter anderem mit Datenträgerspürhunden ausgerüstet, aber auch Geld in die Hand genommen, um Stellen zu schaffen, an die sich Betroffene bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wenden können.

Rhein-Berg: Kooperation von zwei Organisationen

Eine eigene neue Fachberatungsstelle bringen im Rheinisch-Bergischen Kreis dazu gerade zwei Organisationen als Kooperationspartner an den Start, die beide bereits seit längerem mit dem Thema befasst sind: Die Katholische Erziehungsberatung und der Deutsche Kinderschutzbund Rheinisch-Bergischer Kreis. Unter einer einheitlichen Rufnummer und E-Mail-Adresse (siehe Kontakt) sind bald insgesamt vier pädagogische und psychologische Fachkräfte innerhalb kürzester Zeit für Kinder und Jugendliche selbst, aber auch für Angehörige und etwa Vertreter von Schulen oder Kindertagesstätten ansprechbar.

Kontakt

Die Fachberater der  Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt „MehrBlick“ sind erreichbar telefonisch unter (0 22 02) 95 76 60 oder  per E-Mail (Rückmeldung  binnen 48 Stunden).

„Wir machen das in gemeinsamer Verantwortung“, erläutert Frank Köchling, Geschäftsführer der Katholischen Erziehungsberatung die enge Kooperation bei der neuen Fachberatungsstelle.

Rhein-Berg: Berater wollen Hilflosigkeit nehmen

„MehrBlick“ haben die Kooperationspartner die neue Fachberatungsstelle genannt, die ebenso Beratung und Therapie für Betroffene wie Fachberatung von Institutionen und Präventionsprojekte anbietet. „Der Blick aufs Kind ist dabei immer zentral“, sagt Katrin Fassin vom Deutschen Kinderschutzbund Rhein-Berg. Gemeinsam wollen die Kooperationspartner von „MehrBlick“ dafür den Blick künftig nochmals verstärken. „Und den Druck der Hilflosigkeit für die Betroffenen rausnehmen“, so Köchling. „Wir wollen mit dem Blick aufs Kind schauen, was nötig ist und die die Zukunft schauen“, ergänzt Katrin Fassin.

Mehrblick Rhein-Berg

Das Team: Anna Coellen-Schmid (Kath. Erziehungsberatung), Frank Köchling (Kath. Erziehungsberatung), Barbara Feldmann (Kath. Erziehungsberatung), Katrin Fassin (Deutscher Kinderschutzbund Rhein-Berg).

Mit Anna Coellen-Schmid und Barbara Feldmann haben bei der Katholischen Beratungsstelle bereits im November beziehungsweise Anfang des Jahres zwei erfahrene psychologische Fachkräfte mit je einer halben Stelle die Arbeit aufgenommen. Mit Doris Wanken und Christoph Sonntag kommen auf Seiten des Kinderschutzbunds Anfang November zwei pädagogische Fachkräfte mit therapeutischer Zusatzausbildung auf je einer halben Stelle hinzu.

Hilfe innerhalb von 48 Stunden

Innerhalb von 48 Stunden, so das Ziel von „MehrBlick“, soll jeder Hilfesuchende eine Rückmeldung erhalten, vor Ort oder durch Videochats. So wollen die Fachberatenden auch in den entlegensten Ecken des Kreises rasch präsent sein können. „Wichtig ist, dass die Menschen wohnortnah und schnell einen Ansprechpartner haben“, so Katrin Fassin. Auf dem Bergisch Gladbacher Stadtfest an diesem Wochenende wollen die beiden Kooperationspartner das neue „MehrBlick“-Beratungsangebot bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an ihren Infoständen vorstellen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Eng arbeiten die „MehrBlick“-Kooperationspartner auch mit den Jugendämtern und der Polizei zusammen, damit diese auch über das neue Fachberatungsangebot Bescheid wissen. Zudem soll die Zusammenarbeit in dem bereits seit längerem bestehenden Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt auf Kreisebene nochmals intensiviert werden. Durch Schulungen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit solle auch die Kompetenz bei den Fachpartnern gefördert werden, erläutert Barbara Feldmann. Ein möglicher Hinweis auf sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen können „im Prinzip jede Verhaltensänderung“ sein, weiß die Diplom-Psychologin.

KStA abonnieren