Datenpanne in OverathBewerber für Amtsleitung konnten auf Unterlagen zugreifen

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Overather Rathaus

Overather Rathaus (Archivbild)

Overath – Bei der Neubesetzung der Hauptamtsleiter-Stelle gab es eine Panne im Bewerbungsverfahren. Das wurde durch eine Indiskretion bekannt. Bisher wusste die Öffentlichkeit nur, dass die bisherige Hauptamtsleiterin Elke Becker seit Ende November im Ruhestand ist und eine bereits ausgewählte Nachfolgerin ihre Bewerbung zurückzog. Doch nachdem ein unterlegener Bewerber gegen das „unsaubere“ Auswahlverfahren vorging, drang Näheres nach außen.

Hauptkritikpunkt des unterlegenen Bewerbers Max Schuster (Name geändert) ist, dass bereits bei der Stadtverwaltung tätige Interessenten während des Verfahrens auf alle Bewerbungsunterlagen zugreifen konnten. Das galt für Schuster ebenso wie für die Bewerberin, die sich im Verfahren durchsetzte und damit Nachfolgerin von Becker werden sollte. Schuster nimmt jedoch für sich in Anspruch, dass er wichtige Unterlagen – insbesondere Fragen für das Vorstellungsgespräch – erst nachträglich gesehen habe; der erfolgreichen Mitbewerberin dagegen wirft er vor, sie habe die Unterlagen gekannt. Das ist aber nicht belegt, wie Bürgermeister Jörg Weigt betont. Klar ist jedenfalls, dass die mögliche Einsichtnahme von Bewerbern einen Mangel im Verfahren darstellt.

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Weitere Mängel, die Schuster ins Feld führt, sind dagegen nicht erkennbar. Wie Weigt auf Nachfrage sagt, hat die erstplatzierte Bewerberin im Auswahlverfahren die höchste Punktzahl erreicht – ihr fehle zwar noch der geforderte Hochschulabschluss, sie absolviere aber berufsbegleitend ein Studium und habe bei weiteren Entscheidungskriterien derart überzeugt, dass sie unter mehreren Bewerbern auf Platz eins kam.

Bürgermeister Jörg Weigt zeigte sich entsetzt

Den weiteren Ablauf stellt Weigt dar, wie folgt: Schuster griff im Kollegenkreis das Verfahren und die erstplatzierte Bewerberin an, diese habe angesichts seines Verhaltens ihre Bewerbung zurückgezogen. Er, Weigt, habe daraufhin das Bewerbungsverfahren „offiziell aufgehoben“ – auch angesichts der „Unsauberkeiten“. Da mittlerweile eine Organisationsuntersuchung in der Stadtverwaltung anvisiert war, habe er die Neubesetzung der Stelle vorerst aufgeschoben.

Über den Umstand, dass einzelne Bewerber sämtliche Bewerbungsunterlagen einsehen konnten, zeigt er sich bestürzt: Er habe die für EDV zuständigen Mitarbeiter „sofort einbestellt“ und Abhilfe verlangt. Er gehe davon aus, dass Ähnliches künftig nicht mehr vorkomme.

Mit einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht sei Schuster gescheitert: Sein Ziel sei gewesen, das von Weigt eingestellte Bewerbungsverfahren weiterzuführen und als Zweitplatzierter die Stelle zu erhalten. Das Gericht habe aber das Recht, das Verfahren einzustellen, bestätigt. Angesichts seines zerrütteten Verhältnisses zu Weigt hat Schuster inzwischen die Stadtverwaltung verlassen, er ist nun für einen anderen Arbeitgeber tätig.

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