Ausfall im MärzNotruf in Rhein-Berg war länger defekt als bislang bekannt

Lesezeit 2 Minuten
Die Leitstelle an der Paffrather Straße stößt an ihre Kapazitätsgrenze. Für Zeitdruck bei der Suche nach einer neuen Bleibe sorgt die dringend nötige Aktualisierung des elektronischen Systems.

Die Leitstelle an der Paffrather Straße stößt an ihre Kapazitätsgrenze. Für Zeitdruck bei der Suche nach einer neuen Bleibe sorgt die dringend nötige Aktualisierung des elektronischen Systems.

Rhein-Berg/Köln – Die Störung des Notrufs 112 im Rheinisch-Bergischen Kreis hat am 9. März länger gedauert, als dies bisher bekannt war, nämlich mehr als fünf Stunden und nicht nur zwei – so wie es nach den Meldungen der Kreisverwaltung aussah. Wie die Kölner Bezirksregierung auf Anfrage mitteilte, ging die erste Störungsmeldung bereits um 13.20 Uhr von Bergisch Gladbach aus nach Köln.

Bislang war eine Störung erst ab 15 Uhr bekannt: Zu diesem Zeitpunkt wurden die Besitzer von Smartphones via „Nina-Alarm“ informiert, dass aufgrund einer technischen Störung der Notruf 112 teilweise nicht erreicht werden könne. Zudem dauerte die Phase der Unerreichbarkeit länger als vom Kreis zunächst eingeräumt.

Die Kreisverwaltung ist verpflichtet, unaufgefordert sogenannte Sofortmeldungen an die Bezirksregierung zu schicken, wenn es „wichtige Ereignisse“ (WE) gibt. Zu diesen Ereignissen zählt eine Störung beim Notruf 112, wenn diese länger als 30 Minuten andauert. Dirk Schneemann, Sprecher der Bezirksregierung: „Die erste Sofortmeldung erhielten wir um 13.20 Uhr. Aktualisierungen erhielten wir um 14.28 Uhr, 15.48 Uhr und die Schlussmeldung um 19.00 Uhr. Inhalt dieser Meldungen war jeweils, dass temporäre Ausfälle der Telefonanlage festgestellt wurden.“

Falsche Zeitangabe

Auf Nachfrage erläuterte Schneemann, dass mit der ersten Meldung die „temporäre Störung“ der Telefonanlage gemeldet worden sei. In den Anschlussmeldungen sei es um die eingeleiteten Gegenmaßnahmen gegangen. Was das Ende der Notruf-Störung angeht, so hatte die Kreisverwaltung am 9. März um 19.40 Uhr mitgeteilt, dass der Notruf 112 am Nachmittag teilweise ausgefallen, seit 17 Uhr aber „wieder komplett erreichbar“ gewesen sei.

Diese Zeitangabe ist falsch, denn auch noch gut anderthalb Stunden nach 17 Uhr war der Notruf unerreichbar, wie eine dieser Redaktion vorliegende Bandaufnahme belegt.

Wer um 18.35 Uhr die 112 wählte, hörte folgende Ansage: „Die von Ihnen gewählte Nummer existiert nicht oder der Anschluss wurde gelöscht. Überprüfen Sie bitte die Nummer und wählen Sie erneut“ – für Menschen in Not eine wahre Horrormeldung.

Dass die 112 in Rhein-Berg am Störungstag 9. März nicht einfach komplett an eine andere Leitstelle beispielsweise in Gummersbach oder Leverkusen umgeleitet wurde, hält die Kölner Bezirksregierung nicht für kritikwürdig. Schneemann: „Diese Redundanz ist für die Fälle vorgesehen, dass eine Leitstelle für eine längere Zeit komplett ausfällt.“

KStA abonnieren