Baumpflanzaktion im Königsforst360 junge Bäume sollen dem Klimawandel trotzen

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Die Baumpflanzaktion im Königsforst stieß auf großes Interesse. Zuvor waren die toten Bäume von den Waldflächen entfernt worden.

Die Baumpflanzaktion im Königsforst stieß auf großes Interesse. Zuvor waren die toten Bäume von den Waldflächen entfernt worden.

Rhein-Berg – Über 50 freiwillige Helfer beteiligten sich am Samstag an einer Baumpflanzaktion im Königsforst, was den zuständigen Revierförster Jürgen Greißner sehr freute. 360 kleine Bäume sollten in die Erde, ein Bruchteil von dem, was aktuell erforderlich ist. Im Königsforst seien circa 37 Prozent der Bäume Fichten gewesen, stellte Förster Greißner fest. „Von der Fichte werden wir uns hier verabschieden müssen. Sie sehen hier noch ein paar lebende Fichten, aber ich weiß nicht, ob die das nächste Frühjahr überstehen“, erklärte er. „Der Borkenkäfer ist fast überall drin. Da ist nicht mehr viel zu retten.“

Nur Laubbäume

Als Naturschutzgebiet mit Fauna-Flora-Habitat (FFH) unterliegt der Königsforst besonderen Regeln. Damit entscheidet nicht der Förster, welche Bäume gepflanzt werden dürfen. Aktuell sind nur Laubbäume erlaubt, obwohl auch Kiefern und Mammutbäume im Königsforst gut zurechtkommen. Durch die aktuellen Waldschäden müssen 20 000 neue Bäume gepflanzt werden. Bis jetzt sind knapp 7000 junge Bäume gesetzt.

Die Bäume müssen in Baumschulen aus der Umgebung gekauft werden. Zum Beispiel hätte ein Baum aus Norddeutschland im Königsforst keine Chance. Für die jungen Bäume wird Saatgut im Königsforst gesammelt und dann an die Baumschulen in der Nähe übergeben. (sis)

Alles zum Thema Klimawandel

Die neuen Bäume, die nun angepflanzt werden, sind Eichen und Hainbuchen. Um besser pflanzen zu können, wurden die toten Bäume vorher entfernt. Ansonsten würden sie auch das gespeicherte Kohlendioxid wieder an die Umwelt abgeben. Das Holz werde in die Eifel, nach Luxemburg und China verkauft, so Greißner. Die kleinen Eichen müssen mit einem Schutzmantel versehen werden, weil sie sonst von Rehen sofort wieder gefressen werden. Die Hainbuchen sind da widerstandsfähiger und ihre Anwesenheit hilft den jungen Eichen. Auf dem Tütberg werden sich in den nächsten fünf Jahren auch viele andere Bäume hinzugesellen, wie Greißner erklärte.

Eichen, Hainbuchen und viele mehr

Die anderen Bäume wie Weide, Birke, Lärche, Kirsche, Kiefer und Fichte haben Flugsamen und werden sich von selbst ansiedeln, wenn die Grundlage durch die gepflanzten Bäume erst einmal geschaffen ist. Eichen und Buchen können nicht von selbst kommen, sie sind auf Eichhörnchen und Eichelhäher angewiesen, um sich zu verbreiten.

Revierförster Jürgen Greißner war ein gefragter Gesprächspartner und hatte viele Fragen zu beantworten.

Revierförster Jürgen Greißner war ein gefragter Gesprächspartner und hatte viele Fragen zu beantworten.

Die Lebenschancen der neuen Bäume seien gar nicht so schlecht, vermutet Greißner. Für die alten Bäume seien die um 1,7 Grad höheren Temperaturen ein Schock gewesen. „Aber die jungen Bäume kennen es ja nicht anders.“ Die freiwilligen Helfer waren überaus interessiert und löcherten den Förster mit zahlreichen Fragen zum Zustand des Waldes. Alle waren der Meinung, dass unbedingt etwas geschehen müsse. „Das müsste eigentlich jedem am Herzen liegen“, erklärte zum Beispiel Gisela Alburg aus Bensberg. Für die Kinder war der Waldpädagoge Dirk Schmitz vor Ort. Der kleinste Helfer bei der Pflanzaktion war der vierjährige Konrad.

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Einsatz für Frankenwald

Helferin Martina Knieps kämpft aktuell für den Erhalt des Frankenwaldes, eines 4,1 Hektar großen Waldstücks auf Bergisch Gladbacher Stadtgebiet. Nach ihrem neuen Flächennutzungsplan will die Stadt dort Platz für ein Gewerbegebiet schaffen.

Engagierte Bürger zeigten vollen Einsatz.

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„Hier sieht man, wie schwer und langwierig es ist, einen Wald aufzubauen“, stellte Knieps fest. „Besser wäre es, einen bestehenden, gesunden Mischwald zu erhalten.“ Auf der Internetplattform „Open Petition“ sind für die Petition „Rettung des Frankenwaldes“ innerhalb von wenigen Wochen schon rund 1300 Unterschriften zusammengekommen.

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