Bergisch Gladbach – Kommt das Wasser in die Badewanne oder kommt die Badewanne ins Wasser? Eine Frage, die sich sonst nicht stellt, aber im Kombibad Paffrath ganz neu beantwortet wird – beim Badewannenrennen. Es geht um den Einzug ins Finale zur Europameisterschaft in Wolfsburg und um Ehre und Ruhm am Paddel.

Rainer Braun, Schwabe und Manager bei Kids World Events, organisiert zum zweiten Mal eine Badewannen-Renn-Meisterschaft. Im vergangenen Jahr war es noch eine deutsche Meisterschaft mit Finale in Berlin. Dieses Jahr ist er wieder im Kombibad, im Gepäck vier schwimmende Badewannen und eine Europameisterschaft. 99 Städte aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Lichtenstein, Italien und Luxemburg nehmen teil. Gekürt wird der europäische Meister im Badewannen-Rennen nach dem Finale am 20. und 21. September in Wolfsburg.

Die Idee hatte Braun vor zweieinhalb Jahren – in der Badewanne sitzend und Formel 1 guckend. „Die verrückten Schwaben“, sagt er selbst über sich. Wie seine handelsüblichen Badewannen modifiziert wurden, will er aber nicht verraten: „Das ist ein Schwäbisches Patentgeheimnis, das von mir selbst erprobt wurde.“ Eine kleine Zuschauermenge hat sich bereits um das Nichtschwimmerbecken mit der blauen Wasserrutsche im Kombibad Paffrath versammelt. Die Sonne reflektiert in der glatten, blauen Wasseroberfläche, Badewannen werden von ein paar kleinen Jungs begutachtet, zwei Mädchen melden sich noch schnell an, und die drei jungen Bademeister stehen lässig mit Sonnenbrille am Zaun.

Badewannen-Rennen sind kein Ponyhof

Zur Auswahl stehen vier Wannen: die Black Pearl, ein Piratenboot mit Totenkopf, die blaue Titanic, das Modell „Shopping Girl“ in Knallpink und die Deutschland-Wanne namens „Jogi Löw“. „Welches Wännchen darf es für euch sein?“ fragt Braun die Teams. Dann ruft Braun: „3, 2, 1, paddelt!“ Und das Chaos bricht los im Schwimmbecken. Unkontrolliert schwanken die vier Wannen durch das Wasser, das Gewimmel erinnert teilweise an einen Autoscooter. Nur das Team „Ninjas“ in der Deutschland-Wanne schafft es zurück an den Beckenrand, während das Mädels-Team in Pink irgendwo zwischen Beckenrand und Quietscheentchen herumschippert. „Badewannenrennen sind ja auch kein Ponyhof“, kommentiert Braun, der Käpt’n des „Action Teams“, die Leistung.

Auch die Bademeister müssen ihr Können beweisen. Mit Erlaubnis der Chefin treten die drei Lässigen in einem Spezial-Einzel-Rennen gegeneinander beim „Duell der Schwimmmeister“ an. Mit vollen Einsatz stürzen sich alle in das Wasserabenteuer, Leon Hox geht baden, Konstantin Breuer in der Titanic legt mächtig vor und wird dann doch von Vera Nieth in der Piratenwanne eingeholt und schließlich überholt. Die Trainingsläufe sind vorbei. „Jetzt wird es ernst!“ Übers Halbfinale kämpfen sich „Radio Berg & friends“, Nick Aichinger (14) und Fridolin Klein (13 Jahre) vom Team „Breiter als die Türsteher“ sowie Thomas und Uwe Sobotta (alias „Ninjas“) ins Finale. Am Beckenrand warten schon goldene, silberne und gelbe Gummienten auf die drei Siegerteams.

Und dann wird angezählt: „3! 2! 1! Los!“. Die Türsteher gehen in Führung, Radio Berg kommt vom Kurs ab, die Ninjas können noch einmal mit den Teenagern gleichziehen und werden im Schlussspurt dann doch von den beiden Jungs abgehängt. „Breiter als die Türsteher“ gewinnt und kann doch nicht nach Wolfsburg fahren, schließlich ist das Fußball-Trainingslager der beiden wichtiger als die Europameisterschaft im Badewannenrennen. Gegen ein Eis tauschen Nick und Frido ihre Teilnahme am Finale dann mit den Zweitplatzierten, den „Ninjas“. Und so geht für die drei Teams der Tag im Kombibad Paffrath auf einem Podest mit Gummienten um den Hals und einer kalten Wasserdusche von Braun zu Ende.

Bis Ende August findet noch die Qualifikation für die Europameisterschaft im Badewannenrennen statt. Teilnehmen darf jeder, der schwimmen kann – egal ob Kind oder Erwachsener.

www.badewannenrennen-meisterschaft.de