„Uns gibt es noch“Verschieben von Konzerten soll die Kulturszene retten

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Patricia Bertuzzo, Geigerin im Sinfonieorchester, mit einem improvisierten Ständchen für (v.r.) Axel Pleuger (Bensberger Bank), Roman Salyutov und Christian Walther (Bensberger Bank).

Patricia Bertuzzo, Geigerin im Sinfonieorchester, mit einem improvisierten Ständchen für (v.r.) Axel Pleuger (Bensberger Bank), Roman Salyutov und Christian Walther (Bensberger Bank).

Bergisch Gladbach – Nicht ohne Grund hat Dr. Roman Salyutov vor die Tore von Schloss Bensberg eingeladen. „Wir sind hier ja schon fast zu Hause,“ lobt der Leiter des Bergisch Gladbacher Sinfonieorchesters und Kulturmanager. Ausdrücklich bedankt er sich bei Direktor Mathias Kienzle, „der uns in diesen wunderbaren Räumen proben lässt“. Lob auch für die Bensberger Bank, die den Künstlern als Sponsor unter die Arme greift.

Aus dem Schloss kam auch das online übertragene kammermusikalische Festkonzert zum Jahreswechsel. Ja, es hat stattgefunden – wenn auch unter Corona-kompatiblen Bedingungen.

Nichts abgesagt, nur verschoben

Überhaupt: „Das Kulturleben steht keineswegs still,“ betont Salyutov, und das ist keineswegs nur ein Pfeifen im Wald angesichts der rigorosen Kontaktverbote. „Wir haben nichts abgesagt, nur verschoben“, das ist dem Musiker wichtig. Vor dem zweiten Lockdown gab es Kurzkonzerte Open Air auf der Waldbühne bei Pütz-Roth, das Projekt „Zeichnen gegen das Vergessen“ wurde gestartet in den Schulen der Stadt: Das sind nur einige Beispiele.

Alles zum Thema Konzerte in Köln

Voller Elan stürzt sich Salyutov auch auf die Rettung weiterer Aktivitäten, etwa der Veranstaltungsreihe „Europa“. Die für den November-Dezember 2020 geplanten deutsch-österreichischen Kulturtage werden in Form von thematischen Einzelveranstaltungen vom 5. Dezember 2021 bis 2. Januar 2022 nachgeholt. Salyutov: „Dies betrifft nicht nur Beethovens 250. Jubiläum, das in diesem Jahr bundesweit nachgeholt werden soll, sondern Mozart, dessen Todestag sich am 5. Dezember 2021 zum 230. Mal jährt.“

„Uns gibt es noch“

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland sind ebenfalls ein Thema, eingebettet in ein Forum unter dem Titel „Kennenlernen – Verstehen – Miteinander gestalten“. Das allerwichtigste aber ist: „Dass die Musiker gesehen und gehört werden. Deshalb sind die Online-Foren so wichtig. Wir stellen sie zum Beispiel im Bürgerportal als Solisten vor.“ Motto: Uns gibt es noch. Demnächst soll ein Bezahlformat für gestreamte Konzerte ausprobiert werden – erste Versuche waren vielversprechend.

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Ab Ostern, hofft Salyutov, könnte das kulturelle Leben wieder anlaufen, optimistisch ist das verschobene Weihnachtskonzert als Frühjahrskonzert auf den 15. Mai terminiert, und auch die entfleuchte „Fledermaus“ könnte statt „Prosit Neujahr“ ein herzhaftes „Alaaf“ zu hören bekommen – von Silvester in den Karneval verlegt.

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