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„Wir sind das Original“Trotz Kritik: Ganey-Tikva-Verein will seine Arbeit fortsetzen

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Streit mit Partnerschaftsverein1

Von Bergisch Gladbach aus liegen die beiden Partnerstädte Ganey Tikva in Israel und Beit Jala im Westjordanland in gleicher Himmelsrichtung. 

Bergisch Gladbach – „Wir sind das Original“ heißt es in der Erklärung des Ganey-Tikva-Partnerschaftsvereins. Es ist die direkte Antwort auf den Kurs von Bürgermeister Lutz Urbach, der diesen Verein nicht mehr als Ansprechpartner für die israelische Partnerschaft eingestuft und sein Büro zumindest übergangsweise für zuständig erklärt hatte. Der Kurs von Urbach wird vom Ganey-Tikva-Verein scharf kritisiert. Jürgen Sterzenbach, stellvertretender Vereinsvorsitzer: „Es gehört sich nicht, wie sich der Bürgermeister verhält.“

„Dagegen wehren wir uns“

Jahrelange ehrenamtliche Arbeit solle mit einem Federstrich zunichte gemacht werden. „Dagegen wehren wir uns.“ Er berichtet von vielen neuen Mitgliedern in seinem Verein als Reaktion auf die Haltung des Bürgermeisters. Nur Mitglieder im näheren Umfeld des Bürgermeisters seien ausgetreten.

Hintergrund des Streits ist eine Veranstaltung, die eigentlich zur Befriedung des Verhältnisses zwischen dem Ganey-Tikva-Verein und dem Beit-Jala-Verein beitragen sollte. Die Vereine sollen – so wünscht es sich auch ein Ratsbeschluss – zusammenarbeiten und eine trilaterale Partnerschaft mit Leben füllen. Das ist faktisch bislang wenig gelungen, die Vereine arbeiten meist nebeneinander. Hauptsächlich mit dem Argument, dass man eine engere Zusammenarbeit den Partnern in Israel (Ganey Tikva), beziehungsweise Westjordanland (Beit Jala), nicht vermitteln könne.

Bruch bei Bewertung der Befriedungs-Veranstaltung

Zuletzt hatte der Ganey-Tikva-Verein immer stärker das Thema Antisemitismus ins Spiel gebracht und auch dem Beit-Jala-Verein vorgeworfen mit einigen seiner Aktionen dem Antisemitismus Vorschub zu leisten. Über die Bewertung der Befriedungs-Veranstaltung kam es dann zum offenen Bruch. Bürgermeister und Beit-Jala-Verein lobten die Veranstaltung, der Ganey-Tikva-Verein sah sie als ergebnislos und überflüssig an. Der Ganey-Tikva-Verein kritisierte in der Folge eine Pressmitteilung der Stadt, die von einer erfolgreichen Veranstaltung berichtete. Beim Zustandekommen sei man überrumpelt worden.

Im Beit-Jala-Verein wird die Auseinandersetzung mit Entsetzen aufgenommen. Jörg Bärschneider vom Beit-Jala-Verein: „Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen und werden unsere Arbeit wie gewohnt fortsetzen.“ Den Antisemitismus-Vorwürfen wird entschieden widersprochen. Allerdings ist der Verein auch ratlos, wie es mit der trilateralen Partnerschaft weitergehen soll.

Neuer Partnerschaftsverein bereits angedacht

Dabei zeichnen sich bereits Parallelstrukturen ab. Eine neuer Partnerschaftsverein für Ganey Tikva ist jedenfalls bereits angedacht. Dauerhaft soll die Arbeit nicht vom Bürgermeisterbüro geleistet werden. Auch Sterzenbach hält eine Neugründung derzeit für wahrscheinlich. Er setzt darauf, dass sich die israelischen Ansprechpartner nicht von der Vorgabe des Bürgermeisters beeindrucken lassen. „Unsere gelebte Partnerschaft werden wir fortführen.“

Am 2. August ist eine öffentliche Mitgliederversammlung des Ganey-Tikva-Vereins geplant.

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