18 Räume auf 600 Quadratmetern freiStadt vermietet ehemaliges Gebäude von Zanders

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In den Sälen der ehemaligen Zanders-Vorstandsetage darf wegen des Denkmalschutzes nicht viel verändert werden. Die Stadt nutzt sie für Trauungen.

In den Sälen der ehemaligen Zanders-Vorstandsetage darf wegen des Denkmalschutzes nicht viel verändert werden. Die Stadt nutzt sie für Trauungen.

  • Die Stadt Bergisch Gladbach will die ehemaligen Gebäude von Zanders vermieten
  • Die schönsten Räume des Hauses stehen unter Denkmalschutz – und werden für Trauungen genutzt
  • Wir erklären, was für das Gelände geplant ist

Bergisch Gladbach – Die Papierfabrik Zanders kämpft auf vielen Ebenen um die Fortführung der Produktion und eine langfristige Perspektive. Die Entwicklung der an die Stadt verkauften Immobilien ist nicht mehr Sache von Zanders – das Unternehmen ist enger zusammengerückt und hat ihr bisheriges Gebäude geräumt. „Die Zanders Paper GmbH ist Ende April aus dem Haus ausgezogen“, bestätigt Unternehmenssprecher Tobias Müller.

Aufgeteilt auf 600 Quadratmeter sind im Dachgeschoss des historischen Hauptgebäudes 18 Räume frei.

Aufgeteilt auf 600 Quadratmeter sind im Dachgeschoss des historischen Hauptgebäudes 18 Räume frei.

600 Quadratmeter Fläche in 18 Räume aufgeteilt

Das Gebäude, nahe der Pforte am Haupteingang, bietet auf zwei Geschossen jeweils 1200 Quadratmeter voll ausgebaute Fläche. Und die möchte die Stadt zügig vermieten. „Wir haben bereits Interessenten für den Komplex und müssen keine Werbung mehr dafür machen“, erklärt Jonas Geist, stellvertretender Leiter des Immobilienbetriebs der Stadt, bei einem Rundgang mit dieser Zeitung. Neben dem modernen Bürotrakt hat die Stadt noch andere ungenutzte Flächen zur Miete in petto.

Nach dem Kauf des gesamten Zanders-Fabrikgeländes befasst sich im Detail vor allem der Immobilienbetrieb mit den Gegebenheiten vor Ort (siehe Infokasten). „Wir haben alle bestehenden Mietverhältnisse übernommen und wollen weitere Flächen an Unternehmen vermieten“, sagt Geist. Dazu gehöre auch das Dachgeschoss im denkmalgeschützten ehemaligen Hauptverwaltungsgebäude der Papierfabrik. Rund 600 Quadratmeter Fläche sind in 18 Räume aufgeteilt. Dunkle Einbauregale und -schränke aus Holz erinnern hier überall an vergangene Zeiten.

Jonas Gelst kümmert sich um die Vermietung der Flächen.

Jonas Gelst kümmert sich um die Vermietung der Flächen.

Dachgeschoss kann barrierefrei werden

„Erst wenn wir einen Mieter haben, wird das Dachgeschoss saniert und nach seinen Wünschen umgebaut und ausgestattet“, erläutert Geist. Unter anderem stehe die Sanierung und Isolierung des Daches an. Durch die Auflagen des Denkmalschutzes könnten einige Bereiche, wie beispielsweise die Fenster, nicht verändert werden. Geist: „Ein Aufzug kann nachgerüstet werden. Damit wäre das Dachgeschoss dann barrierefrei zu erreichen.“

Die Etage darunter ist komplett belegt. Als Mieter sind dort untergebracht das Center of Automotive Management, die Geschäftsstelle der Regionale 2025, das Kommunale Integrationszentrum, die Feuerwehrschule Bergisch Gladbach sowie das Unternehmen Metsä Wood Deutschland. Im Anbau hinter dem historischen Verwaltungsbau sind seit 2016 die Familienkasse und die Abteilung für schwerbehinderte Menschen des Kreisgesundheitsamtes untergebracht. Auch das Domizil der Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesellschaft im Erdgeschoss des zweigeschossigen sanierten Gebäuderiegels hat sich seit 2017 etabliert. Ebenso in der Etage darüber der Sitz der IT Firmen Menten und Avanxato.

Keine Mietgelegenheit im Rundbau

Den Flair der 70er Jahre hat der Rundbau, das Oktagon, nahezu konserviert. Das Gebäude befindet sich hinter dem Längsriegel und ist von Hauptzugang und –zufahrt auf das Gelände An der Gohrsmühle nicht zu sehen. Frei sind hier die drei Etagen mit 570 Quadratmetern Fläche pro Ebene, komplett offen, ohne Wände mit niedrigen Decken. Hier führt die Zanders-Transfergesellschaft noch bis Juli die Beratungsgespräche mit gekündigten Mitarbeitern durch.

Zanders hat das Gebäude neben der Pforte geräumt. Für den Komplex gibt es bereits Interessenten.

Zanders hat das Gebäude neben der Pforte geräumt. Für den Komplex gibt es bereits Interessenten.

Wer sich im Rundbau langfristig einmieten will, hat bei der Stadt kein Glück. „Das Areal soll städtebaulich entwickelt und gestaltet werden. Dem steht zurzeit eine langfristige Vermietung entgegen“, betont Geist.

Im Visier hat der Immobilienbetrieb vor allem zwei sogenannte Entwicklungsbereiche, auf denen zurzeit noch Werksgebäude der Fabrik stehen. Ein Entwicklungsbereich befindet sich am östlichen Grundstücksrand des Betriebs nahe Friedrich-Westphal-Weg und Alte Kölnische Straße.

Das Projekt „Zandersgelände“

37 Hektar groß ist das gesamte Fabrikgelände nach Angaben der Stadtverwaltung. Das entspreche einer Fläche von 45 Fußballfeldern. Die Bereiche mit den aktuellen Mietimmobilien und den zwei Entwicklungsflächen machen gerade mal ein Drittel der Gesamtfläche aus.

Das Projekt „Zandersgelände/Südliche Innenstadt“ ist als Stabsstelle direkt beim Bergisch Gladbacher Bürgermeister angesiedelt und befasst sich mit den „planerischen Belangen“ des Fabrikareals. Der Immobilienbetrieb der Stadt, unter der Leitung von Co-Dezernent Bernd Martmann sowie seines Referenten und stellvertretenden Fachbereichsleiters Jonas Geist, kümmert sich um die Bewirtschaftung, Unterhaltung, Vermietung und Instandhaltung der verschiedenen Gebäude in enger Kooperation mit der Stabsstelle. (dr)

Das zweite Areal liegt am westlichen Rand, etwa parallel zur unteren Hauptstraße bis Cederwaldstraße. Konkrete Pläne hat die Stadt laut Geist für diese beiden Flächen bisher nicht: „Wir wollen aber die Möglichkeit für eine Entwicklung haben.“

Platz für Forschung und Entwicklung

Wenig Spielraum lässt dagegen der Denkmalschutz im früheren Hauptverwaltungssitz zu. Nicht nur an der Fassade, auch auf der ehemaligen Vorstandsetage darf nicht viel geändert werden. Ob Holzvertäfelung, Ahnengalerie oder die alten Eingangstüren aus Holz und Glas – das müsse so bleiben, so Geist. Da sich die Räume mit diesen Vorgaben kaum dauerhaft vermieten lassen, nutzt sie die Stadt für Trauungen oder Empfänge. „Es sind die schönsten Räume im Haus“, findet er.

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Derweil hat sich die Zanders-Verwaltung auf ihrem Kernareal neu sortiert. Müller: „Die betroffenen Mitarbeiter sind in von anderen Abteilungen genutzte Gebäude, in denen noch Räumlichkeiten frei waren umgezogen.“ Unter anderem habe man Platz im Gebäude für Forschung und Entwicklung geschaffen.

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