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Angst vor dem letzten SprungMountainbike-Parcours im Nußbaumer Wald vor dem Aus

Lesezeit 3 Minuten
Die Mountainbike-Anlage im Nußbaumer ist die Grundlage für Jugendarbeit vor Ort.

Die Mountainbike-Anlage im Nußbaumer ist die Grundlage für Jugendarbeit vor Ort.

  • Der Mountainbike-Parcours im Nußbaumer Wald erfreut sich gerade bei schönem Wetter immer großer Beliebtheit.
  • Doch jetzt droht das Aus. Die ansässigen Dirt Stylers sind geschockt. Der Mountainbike-Verein kämpft um die Erhatung der Strecke.
  • Dafür wurde sogar ein eigener Landschaftsarchitekt zu Rate gezogen.

Bergisch Gladbach – Die Dirt Stylers geben nicht auf: Der Verein kämpft um seinen Mountainbike-Parcours im Nußbaumer Wald. Doch jetzt droht ein erneuter Rückschlag. Aufgrund einer erneuten Beschwerde will das städtische Bauamt die Duldung für eine weitere Streckennutzung endgültig aufheben. Damit wäre das Aus für den „Nutbush-Forest“ besiegelt.

Ein Schock für den Verein und seine 96 Mitglieder. „Wir sind davon vollkommen überrascht worden“, sagt Peter Hierath vom Vereinsvorstand, „das würde das sofortige Ende für den Verein bedeuten.“ Denn ohne Trainingsstrecke gebe es keine Existenzgrundlage mehr für den Verein. „Was wir hier seit 13 Jahren machen, ist Jugendarbeit im besten Sinne“, betont Sascha Bamberg, ebenfalls Vorstandsmitglied und selbst erfolgreicher Gravity-Mountainbiker und Trainer. 32 Mitglieder sind unter 21 Jahre, sagt er.

Eigenen Landschaftsarchitekten arrangiert

Überrascht, aber auch verärgert ist der Verein deshalb, weil die Bauaufsicht dem Verein in Aussicht gestellt habe, die Duldung für den Parcours aus Erdhügeln zu verlängern, berichtet Hierath. Da die Strecke in einem Waldstück liegt, in dem ein Bike-Park baurechtlich nicht zulässig ist, wird sie von der Stadt nur unter strengen Auflagen geduldet. Trotzdem dachte Hierath: „Alles ist auf einen guten Weg.“ Denn der Verein will bis zum Ablauf des Ultimatums am 31. Mai einen Antrag auf Einleitung eines Bauleitverfahrens stellen, um die Anlage zu legalisieren. Dafür haben die Dirt Stylers eigens einen Landschaftsarchitekten beauftragt.

„Ins Auge gefasst für ein dauerhaftes Zuhause haben wir ein Grundstück, das direkt an den jetzigen Parcours angrenzt“, erzählt Hierath. Da das ausgeguckte Areal der Stadt gehöre, könne es aus Sicht des Vereins eine realistische Alternative zum jetzigen sein. Denn den Plan, für die bestehende Strecke eine Lösung hinzukriegen, haben die Dirt Stylers abgeschrieben: Das ginge nur mit dem Einverständnis der vier Grundstücksbesitzer. „In den vielen Jahren sind wir daran gescheitert, eine Einigung zu finden“, bedauert Bamberg. Ob die von den Dirt Stylers ausgesuchte städtische Fläche nutzbar und die Genehmigung einfacher zu erreichen sei als nebenan, müsste in jedem Fall geprüft werden, sagt Stadtsprecher Martin Rölen.

Lösung am Runden Tisch

Seit 2007 existiert die im Nußbaumer Wald direkt neben dem Waldfriedhof von den Vereinsmitgliedern angelegte Mountainbike-Strecke. Im Jahr 2017 forderte die Stadt Bergisch Gladbach die Dirt Stylers auf, für den rechtmäßigen Betrieb ein Bauleitverfahren einzuleiten. Dies war das Ergebnis eines Runden Tischs, an dem auch Vertreter der Kreis- und Forstverwaltung teilnahmen. Der Verein musste alle Holzbauten abbrechen. Wie die Stadt mitteilt, ist zuletzt im Februar 2020 schriftlich eine Duldung ausgesprochen worden unter der Bedingung, dass ein entsprechender Antrag auf Änderung des Planungsrechts vorgelegt wird. (ub)

Am 23. Juni wird auf Antrag der FDP-Fraktion der Haupt- und Finanzausschuss das Thema beraten – allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung. „Inwieweit hierdurch das bauaufsichtliche Verfahren beeinflusst werden kann, ist fraglich“, ist Rölen skeptisch. Eine Entscheidung könne nicht entgegen geltendem Baurecht getroffen werden. Die Möglichkeit des Antrags auf Änderung der Bauleitplanung bleibe dem Verein aber unbenommen, unabhängig von der Frage der Stilllegung. Ob die bisherige Duldung aufrechterhalten bleiben könne, erscheine ebenfalls zweifelhaft, sagt Rölen. Denn zum einen sei eine Duldung zum wiederholten Male gewährt worden, ohne dass die daran geknüpfte Bedingung erfüllt worden sei, dass Beschwerden aus der Bevölkerung ausblieben.

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„Mit dieser Klausel braucht nur irgendjemand, die Behörde anzurufen, und schon werden wir nicht mehr geduldet“, kritisiert Hierath. Ende April, als die Beschwerden kamen, sei der Park wegen Corona gesperrt gewesen. „Das heißt, vom Verein fuhr niemand auf der Strecke.“ Alle im Verein hoffen nun, dass doch noch eine Lösung gefunden wird. „Die Stadt muss sich die Frage stellen, ob sie den Breitensport fördern will oder nicht?“, sagt Hierath.

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