Ausbau der S11Bahn muss zwischen Köln und Bergisch Gladbach Schallschutzwände bauen

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Der zukünftige Bahnhof Duckterath. 

Der zukünftige Bahnhof Duckterath. 

Das Bild an der S-Bahn-Strecke wird sich sehr verändern: Für das zweite S-Bahn-Gleis und den dann angestrebten Fast-Fünf-Minuten-Takt der Bahnen muss die Deutsche Bahn ihren Schallschutz entlang der Strecke massiv ausbauen. Das haben Lärmgutachten ergeben.

Entlang der 3,5 Kilometer langen Ausbaustrecke ab Bahnhof Köln-Dellbrück plant die Deutsche Bahn mit rund drei Kilometern Schallschutzwänden, teilweise beidseitig an den Gleisen. Die Schallschutzwände werden zwischen zwei und vier Meter hoch werden, auf Kölner Gebiet eher zwei, auf Gladbacher Seite überwiegend vier Meter. Einzig der Bereich des Thielenbrucher Moores, auf Kölner Stadtgebiet, wird frei bleiben von Schallschutzwänden.

Schallschutzwände im Bereich Buchholzstraße und Britanniahütte, rechts an den Gleisen. Eine Visualisierung der Deutschen Bahn.

Schallschutzwände im Bereich Buchholzstraße und Britanniahütte, rechts an den Gleisen. Eine Visualisierung der Deutschen Bahn.

Untersucht haben die Gutachter der Bahn den Bereich zwischen den Haltepunkten Köln-Dellbrück, Bergisch Gladbach-Duckterath und dem Bahnübergang Tannenbergstraße, der rund 700 Meter vor dem Bahnhof Bergisch Gladbach liegt. Weil es in diesem Bereich mit dem Ausbau „wesentliche Änderungen“ an der Strecke geben werde, sei die DB bei Überschreiten der Grenzwerte verpflichtet, aktiven Schallschutz vorzunehmen - also den Bau von Schallschutzwänden, berichtete Bahn-Planer Thorsten Reich in einem am Freitag geführten Videogespräch.

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Ganze Strecke im Blick

Weiter in Richtung Köln sei die Situation anders, weil es keine wesentliche Änderung an der Strecke gebe, hier müssten nur Kabelstränge oder Signale angepasst werden. Einzig im Bereich Köln-Holweide plane die Bahn punktuell mit passiven Schallschutz, insbesondere mit dem Einbau von Schallschutzfenstern in Privathäusern.

Der zukünftige Bahnhof Duckterath. 

Der zukünftige Bahnhof Duckterath. 

Wie auch DB-Planerin Anna-Lena Friedrich im Pressegespräch betonte, würden ab dem Bahnhof Köln-Dellbrück die Grenzwerte des Immissionsschutzes „teils stark überschritten“.

Verpflichtende Maßnahmen

Die Bahn sei daher verpflichtet, aktiven Schallschutz an der Ausbaustrecke vorzunehmen. In Köln-Dellbrück betrifft dies einen Bereich, der kurz nach der Bahnhofs-Ausfahrt beginnt, hier sehen die Planer überwiegend Schutzwände mit einer Höhe von zwei Metern vor, in den Bereichen Paffrather Straße und Im Tannenhof von vier Metern.

Auf Bergisch Gladbacher Seite werden nahezu flächendeckend Schallschutzwände kommen; das steht nach dem Gutachten fest. So wird es in Duckterath auf mehreren hundert Metern Einhausungen mit vier Metern Höhe geben, unterbrochen nur vom Bahnhof, der mit seinem zweiten Gleis und dem barrierefreien Ausbau ein neues Gesicht erhalten wird.

In Höhe des Wohnparks Mülheimer Straße (Weissenberger-Siedlung) ist eine Schallschutzwand von vier Metern Höhe vorgesehen, im weiteren Verlauf bis zur Eisenbahnüberführung Buchholzstraße von zwei bis drei Metern, im nachfolgenden Kurvenbereich der Strecke erneut von vier Metern.

Nah an den Gleisen

Wie die Planer erklärten, würden die Schallschutzwände recht nah an den Bahngleisen gebaut und in Bereichen, die der Bahn gehörten. Wieviele Personen in Bergisch Gladbach und in Köln-Dellbrück von den Schallschutzmaßnahmen profitierten, konnten die DB-Vertreter nicht sagen.

Mit dem in den Hauptverkehrszeiten annähernden Fünf-Minuten-Takt verkehren stündlich deutlich mehr Zuggarnituren auf der Strecke als im momentan Takt von 20 Minuten. Bislang enden verspätete Bahnen im Bahnhof Dellbrück und fahren nach Köln zurück.

In Bahnhofsnähe kein Schallschutz

Im rund 700 Meter langen Streckenbereich ab Tannenbergstraße bis zum Endpunkt Bahnhof Bergisch Gladbach sind nach Berechnung der Gutachter keine Schallschutzmaßnahme erforderlich. Weil es sich um Gewerbegebiete handele, lägen die Grenzwerte höher.

Ein Handeln sei nicht erforderlich, sagte Thorsten Reich. Nach dem Ausbau solle der Bahnhof in Bergisch Gladbach über vier Bahnsteigkanten verfügen, die Eisenbahnüberführungen Franz-Hitze-Straße, Damaschkestraße und Buchholzstraße würden in Abstimmung zwischen Bahn und Stadt erweitert.

Überführung wird gebaut

Das aber ist längst nicht alles an Veränderungen: Im Bahnhofsbereich von Bergisch Gladbach wird die Stadt einen barrierefreien Übergang für Radler und Fußgänger bauen (auch mit Aufzügen), der Bahnübergang Tannenbergstraße wird wegen des starken Bahnverkehrs geschlossen.

Zur künftigen Führung einer neuen Verbindungsstraße von der Buchholzstraße in die Stadtmitte (Kalkstraße) wird im Frühjahr ein umfassendes Gutachten erwartet.

Zeitschiene unklar

Wann mit dem zweiten Gleis und den Schallschutzwände zu zu rechnen sei, wollten die DB-Planer am Freitag nicht sagen. Auch zu den Baukosten gab es keine Auskunft. Eine seriöse Aussage sei nicht möglich, auch vor dem Hintergrund der ausstehenden Planfeststellungsverfahren, sagte Thorsten Reich.

Bislang befindet das Projekt in der Entwurfs- und Genehmigungsplanung, mit Abschluss der Vorplanungsphase beginnt das Verfahren zur Planfeststellung.

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Ende 2022 soll dieses Planungsinstrument für den Bereich ab Tannenbergstraße bis Bahnhof Bergisch Gladbach beim Eisenbahnbundesamt beginnen, 2023 für den weiteren Streckenabschnitt. Nach Abschluss der Planfeststellung hat die DB Planungsrecht.

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