Zu wenig Plätze291 Kinder in Gladbach können nicht in die Kita

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Wie in den vergangenen Jahren gibt es in Bergisch Gladbach nicht für jedes Kind einen Kita-Platz.

Wie in den vergangenen Jahren gibt es in Bergisch Gladbach nicht für jedes Kind einen Kita-Platz.

Bergisch Gladbach – Trotz Kita-Ausbau steigt die Zahl fehlender Plätze. Es klafft eine Lücke von 291 Plätzen. In der Altersklasse der über Dreijährigen besteht zum Sommer der größte Mangel. Bei den Offenen Ganztagsplätzen sieht die Prognose ebenfalls alarmierend aus. Nicht jedes Kind wird einen Platz in der außerschulischen Betreuung bekommen.

Das sind keine guten Nachrichten für berufstätige Eltern. „Die Zahlen sind horrend“, sagte Petra Liebmann, Abteilungsleiterin für Kinder-, Jugend- und Familienförderung, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Aber einige Projekte und neue Konzepte seien ins Auge gefasst: „Ob alles klappt, müssen wir abwarten.“ Eltern müssen sich laut Verwaltung darauf einstellen, längere Fahrstrecken durch das Stadtgebiet in Kauf nehmen zu müssen, um eine Betreuung sicherstellen zu können.

Kita mit 53 Plätzen in Schildgen geplant

Aktuell laufen zwei Neubau- und Ausbauvorhaben – aber die dürften bei weitem nicht ausreichen, um dem Mangel bei den Kita-Plätzen zu begegnen. Denn es zeichnet sich laut Prognose bis 2027 eine leichte Zunahme der Kinderzahl ab, die den Fehlbedarf weiter erhöhen wird. Der Anstieg bedeutet, einen zusätzlichen Bedarf von 60 Kita-Plätzen, die zu den bereits jetzt fehlenden hinzukommen. Das entspricht dem bau einer dreigruppigen Kindertageseinrichtung.

Kinderbetreuung in Bergisch Gladbach

Zu wenig Plätze im offenen Ganztag

Bei den Betreuungsplätzen im offenen Ganztag wird die Nachfrage wieder das Angebot übersteigen. Schulstandortbezogene Quoten können allerdings erst errechnet werden, wenn im März die Schulen die Schülerinnen und Schüler aufnehmen, teilt die Verwaltung mit. Nach dem aktuellen Stand liegt ab Sommer die Versorgungsquote im außerschulischen Angebot mit 3174 Plätzen bei 72,5 Prozent. Laut einer Abfrage der Stadtverwaltung wünschen sich aber 93 Prozent der Eltern für ihre Grundschulkinder einen OGS-Platz. Da Eltern von Erstklässlern ab 2026 einen Rechtsanspruch für die Betreuung ihrer Kinder geltend machen können, soll das Platzangebot zuerst für diese Altersgruppe ausgebaut werden. An den meisten Grundschulen sind laut Verwaltung aufgrund von Raumnot die Kapazitäten beschränkt. An einzelnen Standorten könne kurzfristig das Angebot aufgestockt werden: Auf dem Sportplatz an der Grundschule Katterbach werden Modulbauten aufgestellt, so dass zehn zusätzliche Plätze entstehen. Auch an der GGS Hand soll ein Containerbau Platz für 45 Kinder schaffen. Der OGS-Träger an der EGS Bensberg entwickelt derzeit ein Outdoor-Konzept. (ub)

Weit fortgeschritten ist die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in ihrer Planung , im Stadtteil Bensberg eine fünfgruppige Einrichtung für 93 Kinder auf dem Grundstück Reiser/Mondsröttchen zu bauen: Sie soll im Kita-Jahr 2023/24 in Betrieb gehen. Dann soll auch, wenn alles glatt läuft, eine viergruppige Kita an der Odenthaler Straße in Hebborn eröffnen. Bauherr ist ebenfalls die Awo. In Planung ist zudem eine Kindertagesstätte mit 53 Plätzen in Schildgen im ehemaligen Druckereigebäude neben der Grundschule. Eine weitere Einrichtung soll in Lückerath entstehen.

28 Plätze für unter Dreijährige fehlen

Die Stadtverwaltung beziffert die Anzahl der Kita-Plätze mit 4038 für 2022/2023 in den 68 Einrichtungen. In der Altersklasse der Kinder über drei Jahre summiert sich der Fehlbedarf auf 263 Plätze. Für Kinder unter drei fehlen im kommenden Kindergartenjahr 28 Plätze. Dabei nehmen wieder viele Einrichtungen zusätzliche Kinder in bestehende Gruppen auf, um Absagen zu verhindern. Die Überbelegung an den jeweiligen Standorten beläuft sich auf insgesamt 81 Plätze. Das größte Defizit im Stadtgebiet herrscht in den Bezirken Herkenrath, Lückerath, Bensberg, Bockenberg, Kaule und Moitzfeld: Hier fehlen 158 Plätze.

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Der Ausbau der Kindertagespflegeplätze im Jahr 2021 auf 399 Plätze konnte nicht erreicht werden. Dies führt die Verwaltung auf die Corona-Pandemie zurück. Nicht alle Kurse zur Neu-Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen konnten stattfinden. Von 344 Plätzen sind 295 belegt. Verteilt sind sie auf 39 Einzelpflegestellen (bis fünf Kinder) und 18 Großpflegestellen (bis 9 Kinder). Insgesamt gibt es 75 Kindertagespflegestellen.

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