Bergisch GladbachBauprojekt an den Kalköfen mit 170 Wohneinheiten ist gestartet

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Fast im Minutentakt fahren Kipper auf das Gelände. Bagger sind dabei, alles freizuräumen.

Fast im Minutentakt fahren Kipper auf das Gelände. Bagger sind dabei, alles freizuräumen.

Bergisch Gladbach – Die Bauzäune an Paffrather Straße und Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und die von Lkws verschmutzte Fahrbahn kündigen das nächste Großprojekt für das Bergisch Gladbach der Zwanziger Jahre an: Auf dem 2,2 Hektar großen Gelände des ehemaligen Kalkwerks Cox, hinter den denkmalgeschützten Kalköfen, entsteht ein neues Stadtviertel. Vier- bis fünfgeschossige Wohnhäuser werden das Stadtbild an dieser Stelle sehr markant verändern.

Geplant sind 170 Wohneinheiten, Gewerbeflächen (4625 Quadratmeter) und ein großes Hotel mit 100 Zimmern. Der Verkauf der Wohnungen läuft bereits, die Kaufpreise liegen zwischen 300- und 500 000 Euro, je nach Lage und Größe. Es werden auch Wohnflächen von 2200 Quadratmetern im sozialen Wohnungsbau entstehen. Geworben wird mit der Lage zwischen lebendiger Innenstadt, Nähe zum Grünen und dem in Sichtweite liegenden Bahnanschluss nach Köln.

Einzugstermin soll für Wohnungen der „Kalköfen Carées“ im Jahr 2023 sein. Einen rechtskräftigen Bebauungsplan gibt es seit Dezember 2018. Das Freilegen des ehemaligen Industriegrundstücke ist der erste Schritt im großen Projekt. Zuletzt waren Teile der Brachfläche als Mietparkplatz genutzt worden.

Die Geschichte der Kalköfen

Zwei weitere Großbauprojekte laufen bereits an. Es sind dies, auf der anderen Seite der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße, die Wohn- und Gewerbeflächen, die auf dem ehemaligen Gelände der Gießerei Köttgen entstehen. An der Kalkstraße, unweit des Driescher Kreisel, werden derzeit auf dem ehemaligen Gelände des Sanitärhandels Steinbüchel 160 Wohnungen entwickelt, dort heißt es „Wohncarré Gronau“. Abgeräumt sind die Flächen bereits, Bauarbeiten laufen.

Die mächtigen Kalköfen, im Blickfeld der Fußgängerzone und bald im Blick der neuen Bewohner, stammen aus dem Jahre 1852, erbaut hat sie der Kaufmann Jakob Cox. 1858 folgte ein dritter Kalkofen, der nicht mehr erhalten ist. Die Kalkindustrie war ehemals einer der bedeutenden Beschäftigungszweige der Industriestadt Bergisch Gladbach, um 1900 waren in den Betrieben 150 Kalkarbeiter beschäftigt. Mit 45 Mitarbeitern war das Kalkwerk Cox damals eines der größten. Der Kalk kam vom benachbarten Steinbruch an der Marienhöhe, etwa 400 Meter vom Werk entfernt. Eine kleine Lore diente zum Transport der Erzeugnisse zum Bahnhof, sie steht heute vor dem Bergischen Museum in Bensberg, Mit dem 1868 erfolgten Bahnschluss nahm das Kalkgewerbe einen weiteren Aufschwung.

1952 wurde die Kalkbrennerei eingestellt, seitdem liegt das Gelände brach. Aufbereitungsanlage und Vorratssilos verschwanden bereits 1999. Auf dem verwilderten Gelände zur Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße waren zuletzt noch Zugangstor und eine verrostete Laterne zu sehen.

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