Bergisch GladbachDie Jecken trotzten dem Wetter beim Sonntagszoch

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Bergisch Gladbach – Dieser Zug hatte alles: Sonne, Regen, Graupelschauer – und gut gelaunte Jecke, die den Zugweg säumten. Die hatten zwar  wetterbedingt  längst nicht so viel zu lachen, wie es das Motto nahelegte. Aber auch wenn weniger Zuschauer als in den vergangenen Jahren gekommen waren: Diejenigen, die  alle Wetterkapriolen über sich ergehen ließen,  erlebten einen farbenfrohen und mit 55 Festwagen und 45 Fußgruppen den größten Zug, den Zugleiter Helmut Kraus in  27 Jahren zusammengestellt hatte.

Für diesen Rekord waren auch Karnevalisten aus dem Umland mit verantwortlich: etwa die Karnevalsfreunde Bechen, die anlässlich ihres 66-jährigen Bestehens gleich mit zwei Wagen und ihrem Tanzcorps dabei waren. Als Stimmungsmacher betätigte sich die Chris-Di-Ro-Go-Supershow aus Eikamp, die nicht nur Voiswinkels Bauer von 2016, Bernd Breuer mit Ehefrau Joanna an Bord hatte, sondern gleich auch noch ihren    ersten Vorsitzenden und im zivilen „Nebenberuf“ Odenthals Bürgermeister, Robert Lennerts samt Familie.

Vor allem die Mottowagen und Fußgruppen begeisterten die Zuschauer  –  egal ob sie, wie die Eric Singers, einfach ihr 44-jähriges Bestehen zum Thema machten und als festliche Noten mitgingen. Oder es wie die KG Alt Paffrath schafften, gleich zwei Kostüme in einem zu zeigen. Als Asterix und Obelix verkleidet, mit kleinen Idefixen auf den Hüten, gab die Fußgruppe der Gladbacher Gesellschaft ein tolles Bild ab.

Die Juxtruffeln tuckerten als MS Strunde verkleidet vorbei, mit Gummibooten um die Hüften und tollen, reich verzierten Hüten auf den Köpfen. Die Fußgruppe vom  Schulkinderhaus Hand bezeichnete sich selbst als „schräge Vögel“, die entsprechenden Kostüme   waren liebevoll und witzig gestaltet.  „Spieglein, Spieglein an der Wand, ihr seid die dollsten Jecken im Land“, lobte die Verkummene Jugend die Zugzuschauer, die sich in ihren Spiegelkostümen selbst entdeckten konnten. Die Fußballabteilung des Vereins Blau-Weiß Hand zeigte Vorfreude auf den geplante Kunstrasenplatz, „selbst der  Kölsche Dom hät a Hätz für ons“, waren sie sich sicher und zogen mit riesigen Domtürmen als Hüte und  farbenfrohen Richterfenstern auf den Jacken   mit.     

Ehemalige Dreigestirne sind mitgefahren

Der Mottowagen der Schluppühle nahm wieder die Lokalpolitik aufs Korn. „Lutz ruft die Superhelden an, domet Gläbbich widder laache kann“, titelten sie und zeigten Bürgermeister Urbach am Telefon, der Spiderman und sogar ein Einhorn um Hilfe anruft. Passend zum Motto zeigte sich die Wagenbesatzung als Schluppühle mit Superman-T-Shirt.s  Die Kajuja schickte Smileys ins Rennen und befand: „Mer han immer jet ze laache“. Ebenfalls mit den bunten Grinsegesichtern geschmückt fuhren die Schinghillije mit. Sie hatten das Motto „Fiere don se üvverall, och beim Lutz is Karneval“. Vorn auf dem Wagen hockte eine nackte Bürgermeister-Figur mit Handy und vielen Smileys drum herum. Einen beweglichen Wagenaufbau hatten die bergischen Jecken. Bei ihnen gab Meeresgott Triton zwei Seepferdchen die Sporen. Nixen  umrahmten die Szene.  Die Hebborner Buure zeigten auf ihrem neuen Gesellschaftswagen die  Spitzbuben Max und Moritz.

Wer genauer hinschaute, entdeckte während des Zuges  bekannte Gesichter aus den ehemaligen Dreigestirnen. Ob die Bensberger Amazone Angela Wallraf (Jungfrau von 2008) oder Martin Hardenacke, Prinz von 2007, der in einer Kutsche mit seinen Mitstreitern aus der Zeit im Dreigestirn sichtlich die Fahrt genoss.

Im Wagen des Kinderdreigestirns brachte Rainer Richerzhagen, Bauer von 2014, im Tiefparterre Kamelle unters Volk. Sein Sohn Henry schaute aus dem Turm als aktueller Bauer im Kinderdreigestirn quietschvergnügt in die Menge. Mit der halbwegs genesenen Jungfrau Sydney und seinem Prinzen Paul deckte er die Kinder am Wegesrand mit Süßigkeiten ein. Dieser Kamelle-Regen war nur ein Vorgeschmack auf das, was Prinz Benno I. Jungfrau Anja und Bauer Peter zum Abschluss des Zuges an Wurfmaterial über Bord gehen ließen.

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