Abo

Bergisch GladbachFreibäder steuern auf Rekordsaison zu und bleiben trotzdem im Minus

Lesezeit 3 Minuten
Die Freibäder sind seit Wochen proppenvoll – bleiben aber ein Zuschussgeschäft.

Die Freibäder sind seit Wochen proppenvoll – bleiben aber ein Zuschussgeschäft.

Bergisch Gladbach – Die Besucherzahlen in den städtischen Bädern kennen in diesen Tagen nur eine Richtung: steil nach oben. Die Becken sind immer voll, und die Erlöse sprudeln. Dennoch wird es am Saisonende keinen Gewinn bei den Bädern geben.

38.151 Badegäste kamen bereits ins Freibad im Bensberger Milchborntal, über 16.000 mehr als im Vorjahr (plus 70 Prozent). 89.788 Besucher sprangen im Kombibad Paffrath in die Fluten, das sind sogar 28.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2017 (plus 45 Prozent).

Und die Besucherzahlen klettern täglich weiter kräftig nach oben, die Bäder-GmbH steht vor einer Rekordsaison. Für den Standort Milchborntal sind die Saisonzahlen 2017 bereits um über 10.000 Badegäste übertroffen, und das etwa sechs Wochen vor Saisonschluss. Auch das eine oder andere Eis am Stiel dürfte in diesem Rekordsommer zusätzlich verkauft worden sein. Die Geschäftsführer der Bädergesellschaft, Manfred Habrunner und Frank Stein, könnten demnach permanent Freudentänze aufführen.

Jeder Badbesucher wird subventioniert

Erwirtschaftet die Bädergesellschaft der Stadt also einen Gewinn für den Stadtsäckel? Dies leider nicht, so die Prognose. Der Grund, so die Badexperten, ist ein Paradox: Er liegt in den hohen Besucherzahlen. Je mehr Badegäste in den Becken schwimmen, um so höher sind auch die anfallenden Kosten. Es muss mehr Energie aufgewendet, das Wasser bei vollen Becken öfter ausgetauscht werden. Mehr Besucher bedeuten auch mehr Mitarbeiter, die für den Bäderbetrieb erforderlich sind.

Selbst bei Hochsommer von April bis September würde sich dies nicht grundlegend ändern, auch weil die Eintrittspreise nicht an die tatsächlichen Ausgaben angepasst werden können. Selbst im Hitzesommer 2018 gilt deshalb: Jeder Badbesucher muss weiterhin von der Stadt subventioniert werden, der Eintritt kann nicht einfach um zwei bis drei Euro angehoben werden.

Unabhängig von den Beteiligungskonstruktionen waren in den Vorjahren bei den Bädern operative Defizite von etwa 400.000 Euro nicht ungewöhnlich. Dass sich dies 2018 grundlegend ändern könnte, ist nicht in Sicht.

Nachtschwimmen ist nicht möglich

Würden die Bäder morgens eine Stunde früher öffnen und abends später schließen, brächte auch dies keinen Umschwung. Es wäre auch gar nicht möglich, erklärt die Bädergesellschaft. Im Sommer sind die Gladbacher Freibäder von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Ein Plantschen bis um 21 Uhr oder bis in die warmen Nachtstunden würde noch weiteren Personaleinsatz bedeuten. Die tägliche Wartung der Technik würde sich nach hinten verzögern, die Reinigungskräfte kämen mindestens eine Stunde später in die Anlage.

Gerade bei Hochbetrieb, wie aktuell, sind Reinigung und Wartung sehr zeitintensiv. Eine Abendöffnung oder ein Nachtschwimmen sind deshalb kein Thema, weder in Paffrath noch in Bensberg. Eher könne man bei schönem Spätsommerwetter bis Mitte September den Freibadbetrieb verlängern. Dafür müsse es aber ein stabiles Hoch geben. So wie in diesen Wochen.

KStA abonnieren