Bergisch GladbachHitzewelle macht Natur und Menschen zu schaffen

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Kaum Wasser in der Agger. Schauer nützen nichts. Nur ein langer Landregen würde das Flussbett wieder auffüllen.

Bergisch Gladbach – Es ist heiß, und es wird heiß bleiben. Seit Wochen verdorrt alles Grün. Ein Ende der Hitzewelle 2018 ist nicht absehbar. Dieser Sommer lässt die Muskeln spielen.

Der Giess-Appell

Die Dauer-Glut treibt auch die städtischen Grünpfleger intensiv um. Die Kreisstadt nennt zahlreiche Grünflächen ihr Eigen, Straßenbäume prägen vielerorts das Bild. An den Hitzetagen kommen die Grün-Experten kaum hinterher. Ohne Hilfe verdorrt das Grün: Die Bürger sollen die Straßenbäume gießen, gießen und nochmals gießen.

Die Wasser-Wagen

Täglich rollen zwei Einsatzfahrzeuge mit Wassertanks durchs Gladbacher Stadtgebiet. Sie haben die einzige Aufgabe, die Straßenbäume zu bewässern. „Damit ist auch der größte Teil der Mitarbeiter gerade beschäftigt“, berichtet Martin Rölen, Sprecher der Stadt.

Die normale Grünpflege muss an den Hitzetagen warten. Selbst die beiden Extra-Fahrzeuge reichten aber bei weitem nicht aus als Durstlöscher fürs Grün: Ein drittes Fahrzeug mit Wassertank, eigentlich in der Abteilung Kanalunterhaltung beheimatet, fährt mit durchs Stadtgebiet. Junge Bäume, die noch wenig Wurzelwerk ausgebildet haben, werden bevorzugt gegossen.

Große Bäume mit tief ins Erdreich reichenden Wurzeln kommen erst anschließende an die Reihe beim Bewässern. Auf diese Weise sollen mögliche Hitzeschäden eingedämmt werden. Zusätzlich sollen die Bürger die städtischen Pflanzen wässern.

Die Parks

Die Rasen in den städtischen Parks, mittlerweile von grün auf braun umgefärbt, sind aktuell weniger das Problem. Ein großer Regenguss sorge für frisches Grün, berichten die Mitarbeiter aus der Grünkolonne. Problematischer sei das Ganze bei den Bäumen: Ein Starkregenschauer helfe kaum.

Das Wasser rinne schnell weg, die Bäume bekämen kaum etwas ab vom Niederschlag. Ein Tag mit intensivem bergischem Landregen wäre ideal. Allerdings ist dieser Regentag derzeit nicht in Sicht.

Die Gewässer

Die Agger hat sich auf 42 Zentimeter eingependelt. An der Messstelle Overath liegt der Wasserstand schon seit Tagen auf diesen niedrigen Niveau. Durchwaten wäre also ohne weiteres möglich. Die kleinere Sülz liegt bei 40 Zentimetern, auch hier ist die Tendenz gleichbleibend.

Was bei den Verläufen der Pegel auffällt: Jeder Starkregen sorgt direkt für einen Sprung nach oben, um etwa 30 Zentimeter. Ist die plötzliche Flut in zwei oder drei Stunden vorüber gerauscht, geht es umgehend zurück auf die tiefe Wasserlinie. Nur ein langanhaltender kräftiger Landregen könnte die Pegel dauerhaft ansteigen lassen.

Die Wasservorräte

Die Wasserversorger im Bergischen gehen davon aus, dass derzeit genügend Nass vorhanden ist – gerade in den Talsperren. Einschränkungen seien derzeit nicht in Sicht, erklärt Alexander Blüm vom Aggerverband, der Overath und Kürten versorgt.

Er berichtet von mehr als 70 Prozent an Füllständen für die Talsperren des Verbandes, dies verringert sich derzeit um knapp ein halbes Prozent pro Tag, an dem es nicht regnet. Viel Wasser ist auch noch in der Großen Dhünn-Talsperre, aktuell beträgt die Füllmenge 84 Prozent.

Der Stress der Bäume

Bäume leiden bei Hitze. Die Wasserfäden unter den Rinden können reißen, Gasblasen im Innern des Baums aufsteigen. Blätter hängen schlapp runter, die Blattspalten schließen sich – der Energieverbrauch wird runtergefahren. Folgen hat die Hitze langfristig: Die Bäume werden anfälliger für Schädlinge.

Die Menschen

Etwa 3500 Menschen, schätzt die Pressesprecherin der Kreishandwerkerschaft, Katrin Rehse, müssen trotz der Hitze draußen arbeiten – Dachdecker, Elektriker, Maler, Tischler und andere müssten eben Strategien finden, mit denen sich die Hitze aushalten lasse.

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