Bergisch GladbachStadtrat entscheidet über Radfahrer in der Fußgängerzone

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Passanten und Radfahrer sollen sich in Zukunft die Fußgängerzone teilen.

Passanten und Radfahrer sollen sich in Zukunft die Fußgängerzone teilen.

Bergisch Gladbach – Bei Fußgängern gelten Radfahrer oft als rücksichtslose Rowdys. Radfahrer hingegen klagen über Fußgänger, die ihnen den Weg versperren.

In der Gladbacher Fußgängerzone soll jetzt eine Art Quadratur des Kreisels gelingen: Ein harmonisches Miteinander zwischen Radlern und Fußgängern. Dienstagabend entscheidet der Gladbacher Verkehrsausschuss über eine testweise Öffnung für ein Jahr. Zum Start der Frühjahrssaison soll bei politischer Zustimmung die neue Regel dann in Kraft treten (März/April), unterstützt von Eröffnungsaktion und Öffentlichkeitskampagne.

Diskussion über die Öffnung

Nicht alle freuen sich auf eine Öffnung. Die Mitglieder des Integrationsbeirats, der vorab darüber beraten hatte, verweisen auf die Hilfsbedürftigkeit älterer Menschen und von Menschen mit Handikap. Der Blindenleitstreifen in der Mitte der Fußgängerzone müsse gefahrlos genutzt werden können. Auch in den umliegenden Kindergärten und Kitas wird die Öffnung diskutiert: Manche Eltern fürchten, dass rücksichtslose Radrüpel ihre Kinder im Schutzbereich Fußgängerzone gefährden.

Die Stadt will dem vorbeugen und gibt im Konzept Fußgängern immer Vorfahrt. Behinderungen und Gefährdungen von Fußgängern dürfe es nicht geben, Fußgänger bestimmten den Verkehr. In der Realität passiert trotz Verbots häufig das Gegenteil, im hohem Tempo „brettern“ derzeit zahlreiche Radfahrer durch die den Fußgängern vorbehaltene Zone. Mit intensiven Kontrollen und Ansprachen soll die Polizei künftig unangepasstes Radfahrverhalten ahnden.

Öffnung kein Freischein

Die Öffnung ist demnach alles andere als ein Freifahrtschein für die Pedaleure. Vor allem dürfen sie nicht an jedem Tag die Fußgängerzone nutzen: An den Markttagen Mittwoch und Samstag und bei Volksfesten wird das Radeln grundsätzlich verboten bleiben.

An der Querungsseite Zebrastreifen Driescher Kreisel, von Radfahrern meist im hohen Tempo befahren, sollen Schilder und/oder Mobiliar die Radfahrer ausbremsen. Bei der Stadt ist die Öffnung Teil des Mobilitätskonzepts: CO2 -frei könne die Fußgängerzone erreicht und Autofahrer zum Umstieg aufs Fahrrad motiviert werden. Die Lebensqualität der Innenstadt werde mit der Öffnung erhöht.

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