Bergisch GladbachNeue Kindergärten sollen gebaut werden - 200 Plätze fehlen

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Die Stadtverwaltung muss handeln. Es fehlen 200 Plätze. Zwei neue Kitas sollen gebaut werden.

Die Stadtverwaltung muss handeln. Es fehlen 200 Plätze. Zwei neue Kitas sollen gebaut werden.

Bergisch Gladbach – Die Zahlen sind alarmierend. In der Stadt fehlen laut Statistik 200 Betreuungsplätze für Kindergarten-Kinder. Bereits in den letzten Jahren waren massive Engpässen bei der Betreuung in Kindertagesstätten aufgetreten. Um dem Mangel zu begegnen, macht die Stadt nun drei Angebote mit Neubauten in Frankenforst und im Hermann-Löns-Viertel. Außerdem soll die AWO-Kita am Rheinhöhenweg umgebaut werden. Bis zum Sommer 2019 sollen so insgesamt 170 neue Plätze entstehen. Die Finanzierung dieser Projekte steht jedoch noch nicht endgültig.

Notlösung gescheitert

In Frankenforst soll an der Straße Schlangenhöfchen eine neue Kindertagesstätte gebaut werden. Möglichst schon im Jahr 2019 soll die viergruppige Einrichtung mit 72 Kindern in Betrieb gehen. Derzeit stehen auf dem 5000 Quadratmeter großen städtischen Grundstück noch ehemalige Flüchtlingscontainer. Wie berichtet, musste die Stadtverwaltung die Herrichtung der Modulbauten als schnelle Notlösung wieder verwerfen – aus Kostengründen. Die Investition in Höhe von 610 745 Euro in eine provisorische Einrichtung hätte sich nicht gelohnt.

Umso deutlicher betonte Beate Schlich, Fachbereichsleiterin Jugend und Soziales, nun die Dringlichkeit eines Neubaus an dieser Stelle. Die Bebaubarkeit des Grundstücks sei überprüft worden. Einziges Hindernis: „Eventuell muss ein verrohrter Bachlauf verlegt werden“, sagte Schlich in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstagabend.

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Ob der Kindergarten vom künftigen Träger in Eigenregie mit Hilfe öffentlicher Zuschüsse oder von einem Investor errichtet wird, müssten nun die Verhandlungen ergeben. Interessierte Träger aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis sollen angesprochen werden, sich zu bewerben. Schon in seiner Sitzung Ende Februar 2018 will der Jugendhilfeausschuss eine Entscheidung treffen.

Auf 2,7 Millionen Euro schätzt die Verwaltung die Kosten für die Errichtung eines Stadtteilhauses für soziale und pädagogische Arbeit im Hermann-Löns-Viertel, in das eine dreigruppige Kita mit 58 Plätzen integriert werden soll. Die Bausumme für den Kindergarten soll maßgeblich mit Fördergeldern des Bundes finanziert werden.

Katholischer Träger

Die darüber hinaus entstehenden Ausgaben für die Ausstattung als Stadtteilhaus müssen dann aber zulasten des städtischen Haushalts gehen. Allerdings kann die Stadt dabei auf 550 000 Euro zurückgreifen, die aus dem Werteausgleich eines Grundstückstauschs stammen. Die Trägerschaft sowohl für den Bau als auch für die Betriebsführung der kombinierten Einrichtung soll der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Oberberg gGmbH (KJA) übertragen werden. Dies entschieden die Mitglieder des Sozialhilfeausschusses einstimmig.

Im Sozialraumprojekt „Gronau– Hand in Hand“ macht die KJA bereits pädagogische Arbeit vor Ort in der „Spielekiste“, einer kleinen Einrichtung in einer 52-Quadratmeter-Wohnung. Über die konkrete Gestaltung des Gebäudes muss aber noch gesondert beraten und abgestimmt werden, wenn die Entwürfe im Detail vorliegen.

Die Erweiterung der Awo-Kita am Rheinhöhenweg um eine vierte Gruppe mit 20 Kindern soll ebenfalls dazu beitragen, die Betreuungslücke in der Stadt zu schließen. Für den Umbau des Gebäudes inklusive Ausstattung will die Stadt 234 000 Euro ausgeben. Der Landeszuschuss in entsprechender Höhe muss jedoch erst noch beantragt werden.

Stadt setzt Zielquoten für die Betreuung herauf

In Bergisch Gladbach gibt es derzeit 3777 Plätze für Kinder sowohl unter drei Jahren als auch über drei Jahren in 65 Einrichtungen. Dazu kommen noch 189 Plätze in Großtagespflegestellen sowie bei Tagesmüttern. Die Versorgungsquote beträgt damit 68 Prozent. Eingerechnet sind bereits die 58 Plätze in der Kita „In der Taufe“ in Refrath, die erst im Januar 2018 eröffnen soll.

In den Stadtteilen Refrath, Frankenforst, Kippekausen und Lustheide, wo die Platznot mit am größten ist, haben sich elf Einrichtungen bereit erklärt, 47 zusätzliche Plätze in ihren Gruppen anzubieten – ohne zusätzliche Räume.

Um der Nachfrage von Seiten der Eltern nachkommen zu können, setzt sich die Stadt neue Zielquoten: Für die Gruppe der Zwei- bis Dreijährigen wird eine Versorgungsquote von 90 Prozent angestrebt.  (ub)

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