Bergisch GladbachUnbekannter soll Nacktbilder von Mädchen erpresst haben

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(Symbolbild) 

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Bergisch Gladbach – In Sachen Missbrauch kommt die Kreispolizei in Bergisch Gladbach nicht zur Ruhe – auch wenn der jetzt bekannt gewordene Fall laut Ermittler nichts mit dem Netzwerk von Pädophilen zu tun hat, das seit der Festnahme eines 42-jährigen Bergisch Gladbachers im Oktober Stück für Stück weiter enttarnt wird.

Im aktuellen Fall soll ein Unbekannter mindestens zwei Mädchen aus Rhein-Berg und Umgebung gezwungen haben, Nacktfotos und -filme von sich über eine App zu verschicken. Falls sie dies nicht täten, so hatte der Unbekannte gedroht, würde ihren Eltern „etwas Schlimmes passieren“. Wie Polizeisprecher Richard Barz am Montag auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte, läuft ein Ermittlungsverfahren in dem Fall. Demnach hatten sich die Eltern eines zehnjährigen Mädchens aus Rhein-Berg bei der Polizei gemeldet und Strafanzeige bei der Polizei gestellt.

Spur führt ins außereuropäische Ausland

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte das Mädchen die App „Likee“, über die der Unbekannte mit dem mutmaßlichen Opfer in Kontakt getreten war, zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits wieder von ihrem Handy gelöscht. Techniker der Polizei versuchen nun, den Chatverlauf zwischen der Zehnjährigen und dem Unbekannten wieder herzustellen. Währenddessen meldete sich ein zweites Mädchen bei der Polizei in Bergisch Gladbach. Auch sie sei genötigt worden, pornografisches Material von sich zu verschicken. Nähere Angaben zum zweiten mutmaßlichen Opfer machten die Ermittler nicht.

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Laut Polizeisprecher Barz führt die Spur „ins außereuropäische Ausland“. Die App „Likee“ wird von Asien aus betrieben. Sie dient unter anderem zur Bearbeitung kurzer Videos, die man dann auch teilen kann.

Der WDR hatte am Wochenende im Zusammenhang mit dem ersten Fall davon berichtet, dass sich die Eltern des Mädchens aus Rhein-Berg an die Polizei gewendet hatten, zunächst aber mit Hinweis auf die starke Belastung durch die aktuellen Ermittlungen im Pädophilen- und Kinderpornografie-Netzwerk keine Rückmeldung erhalten hatten.

Auswertung der Chatverläufe kann Monate dauern

Mit den Vorwürfen konfrontiert, sagt Polizeisprecher Barz am Montag: „Da gibt es unterschiedliche Versionen.“ Zurzeit werde „in Ruhe geklärt“, mit wem die Eltern wann gesprochen hätten. Im Interview mit dem WDR hatte Polizeisprecher Barz gesagt: „Das lässt sich eindeutig optimieren.“

Der Fall werde nun bearbeitet, die Vorgänge würden diese Woche intern aufgearbeitet, so Barz am Montag. Zurzeit habe die Kreispolizei Rhein-Berg eine eigene sechsköpfige Einsatzgruppe zur Ermittlung in Kindesmissbrauchsfällen eingerichtet, nachdem drei Ermittler wie berichtet zur Einsatzgruppe „Berg“ nach Köln abgeordnet worden waren. Dort werten sie zusammen mit mehr als 250 Kollegen landesweit unter anderem die mehreren Hunderttausenden kinderpornografischen Bilder und Filme sowie Chatverläufe aus, die im Zuge der Ermittlungen zum Kinderpornografie-Netzwerk sichergestellt wurden. Nach Einschätzung der Experten wird die Auswertung des sichergestellten Datenmaterials sowie der Chatverläufe noch Monate in Anspruch nehmen.

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