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Bergisch GladbachVollbremsung bei Verkehrsplanung

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Eine Verlegung der Haltestelle am Markt/Konrad-Adenauer-Platz zum Turbokreisel Schnabelsmühle scheint vom Tisch.

Eine Verlegung der Haltestelle am Markt/Konrad-Adenauer-Platz zum Turbokreisel Schnabelsmühle scheint vom Tisch.

  • Das Verkehrsgutachten wird korrigiert.
  • Änderungen an der Verkehrsführung könnten im Verkehrsausschuss versuchsweise beschlossen werden.
  • Auch bei der Gestaltung der Bahnunterführung Buchholzstraße gibt es ein Ergebnis.

Bergisch Gladbach – Von einem „großen Schlag ins Wasser“ berichtete diese Zeitung, als im Juli die Stadt zwei mit vielen Hoffnungen begleitete Verkehrsgutachten zur Stadtmitte vorstellte. Doch der Politik gefiel das Ganze nicht, alles sei zu sehr auf den Straßenverkehr ausgerichtet.

Die Vorschläge stießen auf Skepsis

Vor allem die vorgeschlagene Aufhebung der stark frequentierten Bushaltestelle „Markt“ am Konrad-Adenauer-Platz stieß auf allergrößte Skepsis. Statt über die Rampe Stationsstraße hätten die Busse über die Achse An der Gohrsmühle zum Turbokreisel Schnabelsmühle fahren sollen, für Fahrgäste wäre der Weg zur Bushaltestelle deutlich länger geworden. Städtische Beiräte und Interessenverbände waren schon vor der Sitzung auf die Barrikaden gegangen angesichts der drohenden Rampen-Sperrung. Man vertagte sich daraufhin im Planungsausschuss mit dem Ziel, einen interfraktionellen Arbeitskreis zu bilden. Der hat zwischenzeitlich getagt, auch mit Vertretern der städtischen Beiräte.

Änderungen an der Verkehrsführung könnten probeweise beschlossen werden

Ergebnis ist ein strategisches Umdenken: Die Haltestelle „Markt“ soll erhalten bleiben. „Es würde ja keinen Sinn machen, die Fahrtstrecke für die Linienbusse zu verlängern“, sagt der Ausschussvorsitzende Lennart Höring (CDU). Auch die Stadt sei mittlerweile von der Idee, die starkfrequentierte Haltestelle nicht mehr anzufahren, abgerückt. Höring: „Das will keiner mehr.“

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Änderungen an der Verkehrsführung könnten dennoch im Verkehrsausschuss beschlossen werden, zumindest probeweise. Für einen oder zwei Monate könnte die Rampe an der Stationsstraße Richtung Paffrather Straße ausschließlich für den Linienbusverkehr geöffnet werden. Der motorisierte Individualverkehr, also Autos, Motorräder und so weiter, müsste dann die Umfahrung in Höhe der Rhein-Berg-Passage nehmen und über Johann-Wilhelm-Lindlar- oder Jakobstraße fahren.

Die Verkehrsgutachter vom Büro Via erwarten sich dadurch eine Entlastung der chronisch staugeplagten Stationsstraße. „Das ist das Schöne an einem Versuch: Wenn wir nach zwei Wochen merken, dass es nicht funktioniert, können wir alles sofort rückgängig machen“, erklärt Höring.

Auch die Bahnunterführung Buchholzstraße war Thema

Diskutiert hatten im Juli die Planungspolitiker auch über die mögliche Gestaltung der Bahnunterführung Buchholzstraße. Weil das zweite S-Bahn-Gleis kommt, muss das vorhandene (und sehr schmale) Brückenbauwerk weichen. An der Buchholzstraße soll zudem eine der beiden neuen Entlastungsspangen übers ehemalige Gleisdreieck beginnen.

Auf eine ausreichende Breite der Unterführung für Radfahrer und Fußgänger hatte in der Juli-Sitzung der Vorsitzende des Inklusionsbeirates, Friedhelm Bihn, gepocht. Auch darüber hat zwischenzeitlich der Arbeitskreis beraten. Ergebnis auch hier: ein Konsens, dass die neuzugestaltende Unterführung ein sicheres Queren für Radler, Fußgänger und Autos ermöglichen soll.

Ohne Verkehrsentlastung droht bald der Infarkt

Der Verwaltung sitzt bei allen Gedankenspielen zur Verkehrssituation die aktuelle Entwicklung im Nacken. Ohne Verkehrsentlastung droht in absehbarer Zeit der Infarkt: Für den Bereich der Kalkwerke Cox liegt bereits ein Bebauungsplan vor, entstehen könnte ein Hotel mit 100 Betten, ergänzend 170 Wohneinheiten. Dann kommt – vielleicht – das Stadthaus am Bahnhof, das Steinbüchel-Gelände steht vor der Umgestaltung, die Gießerei Köttgen (Jakobstraße) wird mit einem Mix aus Gewerbe (Firmensitz Isotec) und Wohnen neu beplant. Schließlich das große Fragezeichen Zanders.

Teil der Entscheidung im Ausschuss ist deshalb eine Machbarkeitsstudie, die alle künftigen Bauflächen in der Stadtmitte erfasst.

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