Bergisch GladbachZweites Gleis nach Köln kommt

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Die S-Bahn-Strecke kurz vor Duckterath.

Die S-Bahn-Strecke kurz vor Duckterath.

Bergisch Gladbach – Ohne „Meilenstein“ geht es bei Großprojekten meistens nicht. Von einem solchen „Meilenstein“ berichten jetzt die Deutsche Bahn und der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR). Es geht um das seit langem von den Pendlern gewünschte zweite Gleis der S-Bahn zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach. Die „Meilenstein“-Botschaft: Für vier Millionen Euro hat die DB die Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragt und gestartet, und zwar im Abschnitt zwischen Bergisch Gladbach und den Streckenbahnhöfen Duckterath, Dellbrück und Holweide. Diese Vergabe sei der „nächste Baustein auf dem Weg zu einem leistungsstarken und zukunftsfähigen Bahnknoten Köln“, erklären die Projektpartner am Freitag zuversichtlich.

Der Ausbau der Gladbacher S11-Strecke mit zweitem Gleis und Zehn-Minuten-Takt gilt als Kernprojekt der Verkehrs-Infrastruktur der nächsten Jahrzehnte. Im geplanten Ausbau des Bahnknotens Köln ist es ein Leuchtturm-Vorhaben. Die nun erreichte Planungsstufe umfasst längst nicht nur das zweite Gleis. Es geht auch um einen barrierefreien Ausbau in Duckterath und einen zweiten Bahnsteig, in Bergisch Gladbach um die drei zusätzlichen Bahnsteigkanten.

Kernprojekt am Bahnknoten

Wo aber steht das Vorhaben aktuell? Im Planungsbereich sind Abläufe genormt. Nach dem Vorentwurf (vorliegend) werden mit Entwurfs- und Genehmigungsplanung die Schritte sehr viel konkreter. Experten erstellen Modelle, das gesamte Vorhaben wird zur sogenannten Ausführungsreife durchgeplant.

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Für das zweite Gleis geschieht genau dies in den nächsten Wochen und Monaten: Planungsbüros schauen sehr genau auf die Einzelheiten der Strecke und skizzieren im kleinen Maßstab den Gleisausbau. NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober spricht in diesem Kontext von „einem der schnellsten Eisenbahn-Infrastrukturprojekte Deutschlands“, das mit dreidimensionaler Modellplanung (BIM, „Building Information Modelling“) zügig vorankomme: In den beiden nächsten Planungsstufen wird am Computermodell in der dritten Dimension gearbeitet.

Hilfsmittel 3D-Brille

Das kann bedeuten, dass sich die Fachleute 3D-Brillen aufsetzen und das neue Gleis in einer virtuellen Welt erblicken. Jeder Baum, jedes Signal an der Strecke ist damit zu sehen. Zusätzlich werden Kostenpläne und Zeitabläufe „digital“ eingebunden, was im Ergebnis eine fünfdimensionale Planung sei. Das alles mache die Planung für die Bürger „höchst anschaulich und leichter verständlich“. Mit der Zahl von 18 000 Tagespendlern nach Köln liege Gladbach noch vor Bonn und Leverkusen. Immense Steigerungen bei den Fahrgästen habe es vor der Pandemie gegeben. Und niemand solle zurückgelassen werden.

Ein Jahr X bis zur Einweihung nennen die Planer übrigens nicht. Bewusst nicht, das haben sie auch zuvor nicht getan. Es sollen keine Hoffnungen geweckt werden, die nicht eingehalten werden. Insider in der Kreisstadt hoffen auf 2025, mit Fragezeichen. Denn eine Hürde wartet noch: Das Beteiligungsverfahren zur Planfeststellung steht noch aus. „Die Akzeptanz der Bürger“ sei bei einem Projekt dieser Größe wichtig, wird deshalb auch DB-Vorstand Ronald Pofalla zitiert.

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Einwände könnten das Verfahren in die Länge ziehen. Im Blick ist dabei das Naturschutzgebiet Thielenbrucher Moor auf Kölner Gebiet. Hier soll der Eingriff so gering wie möglich ausfallen und das zweite Gleis weit südlich vom vorhandenen verlaufen. Mit Dialogen und Messetagen soll größtmögliche Transparenz gelingen, so die Planer. Ohne zweites Gleis auch im Moor ist aus Sicht von NVR und DB kein sicherer Zehn-Minuten-Takt möglich.

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