Bergisch Gladbacher AutorenduoWie Arnd Mayer und Claudia Matschulla zusammen arbeiten

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Gitta (Ulrike Kriener, l.) und ihre älteste Tochter Annika (Katharina Schüttler, r.) machen in der Nacht Schnee-Engel – eine Szene aus dem Film „ Weihnachten im Schnee“ von 2019, für den das Autorenduo das Buch geschrieben hat.

Gitta (Ulrike Kriener, l.) und ihre älteste Tochter Annika (Katharina Schüttler, r.) machen in der Nacht Schnee-Engel – eine Szene aus dem Film „ Weihnachten im Schnee“ von 2019, für den das Autorenduo das Buch geschrieben hat.

Bergisch Gladbach – Sie sind recht verschieden in vielen Lebensbereichen. Für ihre Arbeit ergänzen sie sich allerdings bestens: Arnd Mayer, Producer und Autor aus Bergisch Gladbach, und die Kölner Autorin und Schauspielerin Claudia Matschulla schreiben zusammen Drehbücher. Nicht nur Dauerbrenner wie die Serie „Bettys Diagnose“ stammen aus ihrer Feder. Ein „Tatort“ mit dem Ermittlerteam in Dortmund ist gerade abgedreht. Für die Ereignisse auf der nächsten „Traumschiff“-Tour sammeln sie noch Ideen. Und nach ihrem Erfolg „Weihnachten im Schnee“ für das ZDF-Herzkino im vergangenen Jahr schreibt das Duo für 2021 erneut eine moderne Weihnachtsgeschichte für das Fernsehen.

Läuft doch! „Stimmt! Und das freut uns“, sagt Arnd Mayer, während er in einer großen Wohnküche am Rande von Refrath frischen Kaffee aufbrüht und Plätzchen auspackt. Kennengelernt haben sich die beiden Autoren bei der Serie „Die Anrheiner“. Sie stand vor der Kamera, er war unter anderem für die Produktion der Serie verantwortlich. Seit sieben Jahren schreiben die beiden zusammen.

„Mit dem Frau-Mann-Team haben wir beide Sichtweisen.“

„Oft skypen wir den ganzen Tag. Wir reden, ohne uns zu sehen – also Kamera aus“, beschreibt Claudia Matschulla die Vorarbeit für ein Drehbuch. Dabei reifen die Ideen in beiden Köpfen. Mayer: „Den ersten Entwurf der Dialoge schreibt danach jeder für sich allein.“ Wenn sie dann wieder zusammensitzen, reifen die Dialoge. „Mit dem Frau-Mann-Team haben wir beide Sichtweisen. Das ist ein großer Vorteil“, erzählt der 52-jährige Refrather. „Wenn Männer über ihre Gefühle reden müssen oder Teenager mitspielen, kann ich es leichter formulieren“, stimmt ihm die Mutter von zwei erwachsenen Kindern zu.

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Treffen sich zum Schreiben meist in Bergisch Gladbach: die Drehbuchautoren Claudia Matschulla und Arnd Mayer.

Treffen sich zum Schreiben meist in Bergisch Gladbach: die Drehbuchautoren Claudia Matschulla und Arnd Mayer.

Sie lesen sich gegenseitig laut vor oder teilen sich auch mal den Stoff auf, beschreibt das Duo die Zusammenarbeit. Während Mayer als Frühaufsteher schon morgens kreativ mit Worten ist, schreibt Claudia Matschulla lieber in den Abendstunden. „Wichtig sind feste Arbeitszeiten“, betont Mayer, der gerne lange Spaziergänge mit seinen Hunden an der Saaler Mühle macht. Autoren seien bisher Schattenmenschen, die nicht im Rampenlicht stehen. Das ändere sich immer mehr. Matschulla: „Autoren werden mehr eingebunden und benannt. Wir sind es, die die Figuren im Film bewegen und entwickeln.“

Dreh für neuen Weihnachtsfilm startet im Februar

Die Drehbücher für eine Serie wie „Bettys Diagnose“ zu schreiben nennt Mayer einen Glücksfall. „Das bedeutet für uns eine durchgehende Beschäftigung.“ 80 Patientenfälle, zwei pro 45-Minuten-Folge, hat das Autorenduo schon verfasst. „Wir kennen alle Charaktere genau. Wichtig für die Fälle ist: Die Patienten müssen emotional anders aus der Karlsklinik rauskommen, als sie reingegangen sind“, sagt Matschulla. „Dann ist es spannend für die Zuschauer.“

Einen „90er“ zu drehen – das ist die klassische Länge eines „Tatort“ – ist für beide eine ganz andere Herausforderung. „Marionetten“ heißt die „Tatort“-Folge mit den Kommissaren Peter Faber, gespielt von Jörg Hartmann, und Martina Bönisch, gespielt von Anna Schudt, für die Mayer und Matschulla das Drehbuch geliefert haben. Mayer: „Es ist ein Fall im Milieu der Streifenpolizei.“

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Das Drehbuch für den neuen Weihnachtsfilm hat das Autorenduo fertig. Im Februar soll der Dreh starten. Der vorherige Film „Weihnachten im Schnee“ spielte in Norwegen. Im Mittelpunkt eine Familie, die bei einem Hüttenurlaub wieder zueinander findet und ein trauriges Ereignis verarbeiten muss. Und der neue Film? Dazu wird nichts verraten. Doch eines ist sicher: „Man kann Ereignisse zu Weihnachten auch ganz anders erzählen.“

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