Bergisches Museum für BergbauNeue Leiterin setzt auf Modernisierung

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Viel Arbeit liegt vor ihr, aber das schreckt sie nicht: Sandra Brauer  ist neue  Leiterin des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe

Bergisch Gladbach – Ein Juwel soll aufpoliert werden. Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg, lange Jahre im Dornröschenschlaf versunken und nicht wachgeküsst, bekommt eine neue Museumsleitung. Mit Sandra Brauer hat die Stadt eine junge und qualifizierte Fachkraft gewonnen, die das Museum konzeptionell neu ausrichten soll.

Die 34 Jahre alte Kulturhistorikerin und Museumswissenschaftlerin aus Wuppertal war nach ihrem Studium mehrere Jahre lang für die britische Denkmalschutzbehörde tätig, arbeitet seit 2015 im Kulturbüro des Rheinisch-Bergischen Kreises und hat jüngst einen Ausstellungsraum des Schulmuseums Katterbach interaktiv umgestaltet. „Durch dieses Projekt sind wir auf Sandra Brauer aufmerksam geworden“, sagte Dettlef Rockenberg.

Stadt will Museum erhalten

Der Fachbereichsleiter Kultur freute sich bei der Präsentation der neuen Museumschefin, dass die „lange Hängepartie“ für das kleine Museum am Burggraben nun vorbei sei. Möglich geworden war dies, weil der Stadtrat Ende des vergangenen Jahres überraschend den Grundsatzbeschluss für den Erhalt der Einrichtung getroffen und 99.000 Euro für eine Vollzeit- und eine Teilzeitstelle in den Haushalt 2018 eingestellt hatte.

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Bethe-Stiftung hat Geld zugesagt

Hinzu kommen 290.000 Euro Betriebskosten jährlich. Um die Belastung für den städtischen Etat zu mindern, hofft man auf Unterstützung der Bethe-Stiftung, die nach Angaben der Stadt „mindestens 100.000 Euro“ für die Wiederbelebung des Museums zugesagt habe.

Engagierte Laien hielten Betrieb aufrecht

In den Betriebskosten ist auch eine Summe für den Förderverein enthalten, der den Betrieb weitgehend ohne fachliche Leitung mit eigenen Kräften notdürftig aufrechterhalten hatte, seit der damalige Museumsleiter Wolfgang Vomm vor mehreren Jahren in den Ruhestand gegangen war, „Wir haben alles gemacht, wozu wir als Laien in der Lage waren“, sagte Herbert Stahl vom Förderverein rückblickend.

Gegründet vor 90 Jahren

Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg wurde 1928 als Heimatmuseum gegründet. Es präsentiert in seiner Dauerausstellung die Anfänge des Erzbergbaus in der Stadt und den Arbeitsalltag der heimischen Bevölkerung. Auf dem Gelände des kleinen Freilichtmuseums werden bei Veranstaltungen alte Handwerke vorgeführt. Seit 2011 war das Museum ohne Leitung und von der Schließung bedroht. 2017 entschloss sich die Stadt, die Einrichtung zu erhalten. (spe)

Aber man habe die Einrichtung nur aufrechterhalten, nicht entwickeln können. „Stillstand bedeutet aber Rückschritt“, meinte Stahl und freute sich über den Neuanfang, der mit Unterstützung des Fördervereins erfolgen soll.

Museumsleiterin will Einrichtung neu aufstellen

Langweilen dürfte sich die neue Museumschefin, die im Juli ihre Stelle antreten wird, wohl kaum. „Das ist eine Mammutaufgabe“, gab Rockenberg unumwunden zu. Denn die Modernisierung des angestaubten Museums erfordere eine komplette Neuaufstellung der Einrichtung.

Erwartet wird, dass Sandra Brauer die vorhandene Ausstellung überarbeitet, den Förderverein fachlich unterstützt, den Bekanntheitsgrad des kleinen Museums, das viel Konkurrenz im Umland hat, steigert und zu diesem Zweck ein Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Zudem soll Sandra Brauer ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm und attraktives museumspädagogisches Angebot auf die Beine stellen.

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„Das ist ein Museum mit einer spannenden Sammlung. Es lohnt sich, dafür aktiv zu werden“, sagte Brauer bei ihrer Vorstellung gänzlich unbeeindruckt vom Arbeitspensum, das sie erwartet. Dem Bergischen Museum, lange als „Flusenmuseum“ geschmäht, stehe nun ein „Frühjahrsputz“ ins Haus, damit neue Besuchergruppen für das Haus erschlossen werden könnten.

Viel Erfahrung in der Arbeit mit Schülern

Für diese Aufgabe bringt die 34-Jährige viel Erfahrung mit. Als Koordinatorin der Kulturscouts lockte sie ganze Schülerjahrgänge in ihnen bis dato unbekannte Ausstellungen. Auch Bensbergs Dornröschen unterhalb des Schlosses soll so wieder neues Leben eingehaucht werden. 

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