Brand in Marien-Krankenhaus28 Menschen gerettet – Polizei ermittelt gegen Patienten

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28 Patienten sind laut Feuerwehr in Sicherheit gebracht worden.

Bergisch Gladbach – Mehr als 160 Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Polizisten sind am frühen Freitagmorgen zum Marien-Krankenhaus ausgerückt. Gegen 5.40 Uhr hatte dort in der fünften Etage die automatische Brandmeldeanlage ausgelöst. Tatsächlich brannte ein Patientenzimmer in der Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie lichterloh. An weiteren Fenstern des hohen Klinikgebäudes auf dem Berg oberhalb des Stadtzentrums hätten sich Menschen bereits bemerkbar gemacht, als die Retter anrückten, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. „Jeder hatte natürlich sofort die Bilder von den Krankenhausbränden aus der jüngeren Vergangenheit im Kopf – mit Toten und Verletzten.“

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung

In Bergisch Gladbach jedoch liefen die Rettung der Patienten und die Brandbekämpfung wie am Schnürchen. Die fünfte Etage, auf der das Feuer ausgebrochen war, war laut Feuerwehr stark verraucht. Mittlerweile ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Brandstiftung. Insgesamt 28 Menschen wurden von Rettungskräften und Klinikpersonal aus der direkt betroffenen sowie der im Gebäude darüberliegenden sechsten Etage geholt und in Sicherheit gebracht.

Die Feuerwehr löste die Einsatzstufe „Massenanfall an Verletzten II“ aus. Neben der kompletten Feuerwehr Bergisch Gladbach wurden Rettungswagen und -kräfte aus den umliegenden Kreisen und Städten nach Gladbach alarmiert, auf dem Konrad-Adenauer-Platz ein Bereitstellungsraum eingerichtet. Die Polizei sperrte Laurentiusstraße, Teile des Turbo-Kreisels und der Paffrather Straße, um die Anfahrt der Retter zu ermöglichen.

Patienten sollten erst in andere Krankenhäuser gebracht werden

Ob sich das Feuer im Gebäude ausbreiten würde, sei anfangs nicht absehbar gewesen, so Feuerwehrsprecher Schneiders. „Zeitweise wurde daher überlegt, die Patienten in andere Krankenhäuser zu bringen“, erläutert der stellvertretende Wehrleiter, Frank Haag. Das war allerdings nicht nötig, die in Sicherheit gebrachten Patienten konnten in der Eingangshalle der Klinik versorgt und dann auf andere Stationen verlegt werden.

Innerhalb weniger Minuten hatten Feuerwehrleute unter Einsatzleitung von Felix Vorndran den Brand im Patientenzimmer gelöscht. „Hervorragend“, wie der zum Brandort geeilte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden lobte. Selbst das unmittelbare Nachbarzimmer sei augenscheinlich unbeschädigt geblieben und zeige keine Rauchspuren.

Dabei sei die Rauchentwicklung bei einem solchen Brand mit die größte Gefahr für die Menschen im Haus. Sicher sei von Vorteil gewesen, dass im ersten Angriff unter anderem ein Realbrandausbilder der Feuerwehr Bergisch Gladbach dabei gewesen sei, der sonst Einsatzkräfte in der Realbrandanlage auf dem Zanders-Gelände ausbilde, so der Kreisbrandmeister.

Ein großes Glück an einem Freitag, den 13.

„Das bei so einem Einsatz keine Personen zu Schaden gekommen sind, ist ein großes Glück an einem Freitag, dem 13“, zeigte sich der für die Bergisch Gladbacher Klinikstandorte der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) zuständige Verwaltungsdirektor Jens Brockmann erleichtert. Er habe selbst früher in der Gefahrenabwehr der Stadt Osnabrück gearbeitet und wisse, welch eine Herausforderung solch ein Einsatz sei, so Brockmann.

„Die Station 5 bleibt zwar zunächst noch gesperrt, das MKH ist aber voll funktionsfähig“, äußerte sich der ärztliche Direktor Dr. Stefan Machtens am Freitagmittag. Das Zusammenspiel mit dem Klinik-Personal habe optimal funktioniert, lobte Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. Zwei- bis dreimal pro Jahr werde das Verhalten im Brandfall im Marien-Krankenhaus geübt, sagte dessen Sprecher Jörg Zbick. Gegen 8 Uhr konnten die Patienten in die Station im Stockwerk über dem Brandzimmer bereits wieder zurückkehren.

Es wird gegen einen Patienten ermittelt

Das Patientenzimmer, in dem das Feuer ausgebrochen war, war komplett ausgebrannt und wurde zunächst von der Polizei versiegelt. Ihre Brandermittler untersuchen nun, wie das Feuer entstanden ist. 

Derzeit werde gegen einen 53-jährigen Patienten wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt, so die Polizei am Nachmittag in einer Mitteilung. Zu fahrlässiger Brandstiftung kann laut Polizei beispielsweise auch Rauchen im Bett zählen. Der 53-Jährige soll allein in dem Zimmer gewesen sein, in dem das Feuer ausbrach. 

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