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Bürgermeisterkandidat der SPDMichael Schubek hat sein letztes Amt niedergelegt

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Michael Schubek hat nach harscher Kritik aus der SPD sein Amt als sachkundiger Bürger niedergelegt.

Michael Schubek hat nach harscher Kritik aus der SPD sein Amt als sachkundiger Bürger niedergelegt.

Bergisch Gladbach – Die Firma Krüger plant die Erweiterung des Betriebsgeländes – ein in der Bürgerschaft umstrittener Plan. Michael Schubek, der ehemalige SPD-Bürgermeisterkandidat und aktuelles Mitglied im Planungsausschuss, bot der Firma seine Hilfe an.

Er schrieb, ohne sich mit den Parteifreunden abzusprechen, an den Chef Marc Krüger, dass er gern mit seiner Firma Solidar-Consult den Dialogprozess in dieser Sache organisieren würde: „Ich hatte den Eindruck, dass wir Sie mit unserer Erfahrung und Expertise unterstützen können. Vielleicht können wir das in einem gemeinsamen Gespräch klären.“

Entsetzen in der Partei

Dieses Schreiben wurde der Partei zurückgespielt, und die Sozialdemokraten zeigten sich ob des Schubek-Angebotes entsetzt. Schubek reagierte auf die massive Kritik prompt und trat von seinem Posten als sachkundiger Bürger im Planungsausschuss zurück. Es ist das Ende der lokalpolitischen Karriere eines Mannes, der in Bergisch Gladbach Bürgermeister werden wollte.

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Kein Interessenkonflikt gesehen

Im Gespräch mit dieser Zeitung betonte Schubek, dass er nicht den Hauch eines Interessenskonfliktes gesehen habe, als er Krüger das Angebot gemacht habe.

„Mit meiner Firma organisiere ich doch in der Region sehr viele Dialogveranstaltungen. Dabei machen wir uns nicht mit einer Sache gemein, sondern übernehmen die Organisation eines Dialogs.“

Genauso sei sein Angebot an Krüger zu verstehen gewesen. „Mir zu unterstellen, dass ich mich für das Krüger-Projekt stark machen wollte, ist abwegig.“ Aber er habe feststellen müssen, dass es in seiner Partei keinerlei Verständnis für seine Position gegeben habe. „Deshalb bin als sachkundiger Bürger zurückgetreten.“

Konsequenzen gezogen

Für Gladbachs SPD-Parteichef Andreas Ebert hat Schubek einen Fehler gemacht und die Konsequenzen gezogen: „Der Fall ist erledigt.“ Andere Genossen, die namentlich nicht genannt werden wollen, sehen im Rückzug von Schubek den Schlussstrich unter ein „seltsames Verhältnis“. Schubek war ein Quereinsteiger, der viele Jahre als Lufthansa-Manager arbeitete. Inzwischen betreibt er mit Solidar-Consult eine Beratungsfirma mit dem Ziel, „Veränderungsprozesse in Unternehmen und Organisationen“ zu begleiten.

Freimütig räumt Schubek im Gespräch ein, dass er zur Führungsspitze der SPD in Bergisch Gladbach nie ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis gehabt habe. Tatsächlich war seine Bürgermeisterschaftskandidatur schon von einem heftigen Streit überlagert. Damals hatte sich SPD und CDU über den Kauf von Belkaw-Anteilen abgestimmt und diese Sachentscheidung mit Personalentscheidungen verbunden.

Bürgerversammlungen organisiert

Schubek organisierte Bürgerversammlungen und wollte die Entscheidung in den neu gewählten Rat verschieben. Die Verknüpfung der Belkaw-Entscheidung mit der Wiederwahl des SPD-Kämmerers kritisierte er. Er setze auf einen „neuen Politikstil“. Aber die Bürgermeisterwahl gewann Lutz Urbach (CDU) haushoch mit 50,7 Prozent im ersten Wahlgang. Schubek verpasste mit 27,9 Prozent das Minimalziel einer Stichwahl.

In der Folge wollte Schubek mit der „Zukunftswerkstatt“ Bürgerversammlungen zu lokalpolitischen Themen in Gladbach organisieren. Inzwischen ist das Format von der Bildfläche verschwunden. Was blieb, war sein Engagement als sachkundiger Bürger. Aber auch damit ist es jetzt vorbei.

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