ErstklässlerEltern aus Bergisch Gladbach fordern Plätze im offenen Ganztag

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Im April 2017 demonstrierten Eltern aus Refrath vor dem Rathaus: Sie setzten sich für den Ausbau des offenen Ganztags ein.

Im April 2017 demonstrierten Eltern aus Refrath vor dem Rathaus: Sie setzten sich für den Ausbau des offenen Ganztags ein.

Bergisch Gladbach – Die nächste Runde beim Thema der Offenen Ganztagsschulen (OGS) ist eingeläutet: 17 Familien aus Refrath machen ihrer Enttäuschung Luft, Absagen für Kinder erhalten zu haben.

Sie wenden sich an Bürgermeister Lutz Urbach persönlich: In einem offenen Brief schildern sie ihre Not. Sie hoffen, dass es der Verwaltung wie im vergangenen Jahr doch noch gelingt, kurzfristig zusätzlich Plätze im offenen Ganztag an der Grundschule Wittenbergstraße zu schaffen.

Einer muss zu Hause bleiben

„Die Absagen sind für uns existenzbedrohend“, sagt Marc Büdenbender, Sprecher der betroffenen Eltern, die sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben. Eltern stünden plötzlich vor der Frage, wer von ihnen zu Hause bleiben müsse, obwohl sie auf beide Gehälter angewiesen seien. „Wir als junge Familien fühlen uns von der Stadt regelrecht im Stich gelassen“, heißt es in dem Brief, der außerdem noch an die Fraktionen im Stadtrat geschickt wurde. Der Mangel sei doch seit Jahren bekannt. Die offensive Werbung, eine kinder- und familienfreundliche Stadt zu sein, stünde dazu im krassen Gegensatz und nicht nachvollziehen.

Aktuell geht die Verwaltung davon aus, dass im Schuljahr 2018/19 insgesamt 209 Anfragen für eine Betreuung in Offenen Ganztagsschulen nicht berücksichtigt werden können. Mit kurzfristigen Umbauten an den Standorten Stadtmitte, Heidkamp und Gronau will die Stadt versuchen, die Zahl der Absagen auf 137 zu reduzieren.

An der OGS an der Wittenbergstraße hatte es bereits im vergangenen Jahr einen erheblichen Engpass gegeben: Unter dem Druck der Eltern, die im April vor dem Rathaus demonstrierten, konnten schließlich 32 Kinder doch noch aufgenommen werden: Wenn auch nur provisorisch, indem Klassenräume freigeräumt wurden. Erst kürzlich sind auf dem Schulhof drei Container aufgestellt worden, in denen die Ganztagskinder aus dem bereits laufenden ersten Schuljahr demnächst unterkommen können.

Eltern wollen nicht die Leidtragenden sein

„Jetzt sind am Standort Wittenbergstraße die Platzreserven definitiv erschöpft“, sagt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Zu der Möglichkeit, auf dem Fußballplatz mit Gummibelag einen weiteren provisorischen Container aufzustellen, gab die Verwaltung gestern keine Stellungnahme ab und verwies erneut darauf, dass voraussichtlich Ende des Jahres ein Schulentwicklungsplan vorgelegt werden soll, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und neue Angebote machen zu können. 

Die Ursache für den steigenden Bedarf an Ganztagsbetreuung sieht die Verwaltung vor allem in den starken Zuzügen in die Stadt. Die Stadt habe sukzessive die Plätze in Offenen Ganztagsschulen erhöht.

Büdenbender und die anderen Eltern hoffen, dass trotzdem nicht das letzte Wort gesprochen ist. „Wir wollen nicht die Leidtragenden sein für eine Fehlplanung der Stadt“, sagt Büdenbender.

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