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Frachtzentrale im Westen Bergisch GladbachsVorstellung des Logistiksystems im Rathaus

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Als die „5. Transportalternative“ für den Güterverkehr – neben Straße, Schiene, Wasser und Luft – soll Cargo Cap mit seinen unterirdischen Rohrleitungen etabliert werden. Bergisch Gladbach beteiligt sich an den Kosten für die Machbarkeitsstudie.

Als die „5. Transportalternative“ für den Güterverkehr – neben Straße, Schiene, Wasser und Luft – soll Cargo Cap mit seinen unterirdischen Rohrleitungen etabliert werden. Bergisch Gladbach beteiligt sich an den Kosten für die Machbarkeitsstudie.

  • Bergisch Gladbach beteiligt sich an einer Machbarkeitsstudie für das unterirdische Frachtsystem Cargo Cap.
  • Die Studie wird ein Jahr dauern und wurde im Bergisch Gladbacher Rathaus vorgestellt.
  • Wenn alles klappt könnte es bald eine „5. Transportalternative“ in Bergisch Gladbach geben.

Bergisch Gladbach – Es ist gar nicht verwunderlich, dass sich Professor Dr. Carsten Deckert mit seinem Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik so engagiert für das Projekt „Cargo Cap“, das in Bergisch Gladbach in der Zukunft Frachtsendungen von der Straße weg und durch unterirdische „Fahrrohrleitungen“ zum Empfänger bringen soll. Deckert lebt in Hürth, also beinahe gegenüber dem Rheinisch-Bergischen Kreis auf der anderen Rheinseite. Er forscht und lehrt jedoch an der Hochschule Düsseldorf – und kann als Pendler ein Liedchen von der Überlastung der Straßen im Ballungsgebiet Köln – Düsseldorf – Ruhrgebiet singen.

Ökonomisch und ökologisch

Am Dienstagabend stellte Deckert zusammen mit Vertretern der Cargo Cap GmbH die Machbarkeitsstudie für die sogenannte „5. Transportalternative“ im großen Ratssaal des Rathauses von Bergisch Gladbach vor rund 40 Zuhörern vor, erklärte die Methodik, mit der sein Fachbereich an der Fachhochschule eruieren will, ob ein solches unterirdisches Projekt für die Kreisstadt ökonomisch und ökologisch rentabel ist. Bergisch Gladbach unterstützt die Machbarkeitsstudie finanziell mit 31.250 Euro, beteiligt sind aber neben der Cargo Cap GmbH auch das Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das mit einigen Instituten ebenfalls an innovativen Verkehrs- und Logistiklösungen forscht. 

Die Fragebögen

Die Hochschule Düsseldorf hat drei unterschiedliche Fragebögen für die Machbarkeitsstudie entwickelt, jeweils einen für Industrie, Handel und Paketdienste, um deren unterschiedliche Bedarfe beim Transport von Waren oder Material zu ermitteln.

Industrie- und Gewerbebetriebe werden beispielsweise nach der Anzahl von Europaletten gefragt, die für den Materialtransport erforderlich sind. Die 2,80 Meter breiten Tunnelsysteme von Cargo-Cap sollen mit den Paletten beschickt werden können. (jer)

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert ebenfalls finanziell. „Wir müssen prüfen, ob das System sinnvoll ist, und wenn ja, in welcher Konstellation“, erläuterte Professor Deckert im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Deshalb machen wir eine umfangreiche Datenerhebung bei Unternehmen vor Ort und haben dazu eigens Fragebögen entwickelt.“ Wie der Forscher schilderte, sei bereits das westliche Stadtgebiet von Bergisch Gladbach «ausgeguckt« worden als geeigneter Ballungsraum für Cargo Cap. Deckert: „In diesem Teil der Stadt gibt es viele Betriebe und Firmen, dazu großen Einzelhandel mit viel Verkaufsfläche. Und dieses Stadtgebiet liegt weit genug entfernt von der Autobahn.“ 

In einem Jahr soll die Studie fertig sein

Gebiete wie Refrath oder Bensberg seien, erläuterte der Professor, nicht an erster Stelle geeignet für den unterirdischen Transport von Gütern, denn man müsse ja auch immer den Zeitverlust für das Entladen eines Lkw und die Beschickung der „Fahrrohrleitungen“ mit einrechnen. Cargo Cap mache vor allem dort Sinn, wo man in einem Außenbereich die Logistik platzieren könne und die Unternehmen oder Händler von dort aus passgenau, „just in time“ die benötigten Waren und Güter abrufen könnten. „Platz ist für die Industrie ein Hauptargument“, so Deckert, „je weniger teure Fläche die Unternehmen kaufen oder mieten müssten, desto besser. In die Datenerhebung einbezogen werden neben Industrie, Gewerbe und Handel auch die sechs großen Logistik-Unternehmen, die Deckert als „Cap-Dienstleister“ bezeichnete, weil die Paketboten bereits mit Hilfe eines stationären Containers und Lastenrädern für die Auslieferung arbeiteten.

In gut einem Jahr soll die Studie fertig sein, bis dahin sind noch zahllose Daten zu erheben und zu gewichten. Deckert warb im Rathaus darum, dass sich möglichst viele Firmen, Einzelhändler mit viel Fläche und Warenhäuser an der Datenerhebung beteiligen. Die Fragebögen der Hochschule Düsseldorf können per E-Mail angefordert und wieder retour geschickt werden.

carsten.deckert@hs-duesseldorf.de

www.cargocap.de

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