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Für Zanders gebautGütergleis an der Bergisch Gladbacher Zinkhütte ist Vergangenheit

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Der Güterminal Zinkhütte ist Vergangenheit.

Bergisch Gladbach – Aus dem einstigen Prestigeprojekt ist eine Randnotiz in der Stellungnahme der Stadt zum künftigen Regionalplan geworden. Die Rede ist vom Güterterminal Zinkhütte, genauer: dem ehemaligen Terminal für die Güterzüge an der Zinkhütte und dem Zubringergleis zur alten Bahnstrecke von Bensberg nach Bergisch Gladbach auf dem alten Bahndamm.

Mit dem neuen Regionalplan wird auch der letzte planerische Hinweis auf das Gütergleis an der Zinkhütte verschwinden. In ihrer Stellungnahme erinnert die Stadt die Oberbehörde daran, dass der Gleisanschluss durch Beschluss der Bezirksregierung vom 7. November 2017, Aktenzeichen 25.7.4.2-8/16, aufgehoben sei. Seinerzeit sei dem Antrag auf Rückbau gemäß Paragraph 18, Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) zugestimmt worden. „Insofern ist die zeichnerische Festsetzung des ehemaligen Gleisanschlusses als Schienenweg beziehungsweise Bahnbetriebsfläche im Regionalplanentwurf ersatzlos zu streichen“, erklärt der Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne).

Kein Hinweis mehr auf Gladbacher Gütergleis

Im künftigen Regionalplan wird es keinen Hinweis auf das Gütergleis mehr geben. Hier war am 20. Dezember 2012 der letzte Zug über die Gleise gefahren, die Politik hatte 2017 den Abbauplänen mehrheitlich zugestimmt. Die Firma Krüger, die das Gleisgelände anschließend kaufte, baute die Schienen im Februar 2017 ab, um die Fläche anderweitig zu nutzen. Krüger setzt auf Lkw, nicht auf die Bahn. Das ist für Firmenchef Marc Krüger günstiger.

Alles zum Thema Häfen und Güterverkehr Köln

Gebaut worden waren Gleis und Terminal 1999 für ein jetzt ehemaliges Schwergewicht der Gladbacher Industrielandschaft, die Papierfabrik Zanders. Zellstoff und Kohle sollten im großen Stil an der Zinkhütte umgeschlagen werden. Volle Züge mit Kohle sollten ankommen und nach dem Umladen mit Zellstoff zurück fahren. Über die Gleise des alten Bahndamms rollten die Güterzüge Richtung Bahnhof Bergisch Gladbach und von dort weiter. Statt des großen Bahnaufschwungs blieb es meist bei einer geringen Nutzung, mit einem Güterzug am Tag. Morgens hin, abends zurück.

Bergisch Gladbach: Schienen sind weg

An der Zinkhütte geht die Zeit über das Gleis allmählich hinweg. Das Terminalgelände ist bereits überbaut. Die Schienen, die in einem großen Bogen in Richtung des alten Bahndamms Bensberg - Bergisch Gladbach schwenkten, sind abgebaut. Mit einiger Phantasie ist der Schienenweg noch erkennbar. Statt Güterzügen sind hier jetzt Autos zu sehen, die Fläche wird teilweise als Parkplatz genutzt. Dabei schien das Projekt im Oktober 1999 wegweisend fürs Schicksal der Stadt und Zanders zu werden. Gleich drei „Bahnhofsvorsteher“ ließen sich zum Festakt feiern, neben der Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen, Staatssekretär Georg Wilhelm Adamowitsch und Hartwig Geginat von der damals in Blüte stehenden Firma Zanders, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Trägers „Bergisch Gladbacher Eisenbahn Güterverkehr GmbH“.

Die Stadt Bergisch Gladbach hielt Anteile an dem Unternehmen, Zanders, die Spedition P&O und die „Häfen und Güterverkehr Köln“. 36 Millionen Mark investierten die Akteure in das Projekt, die Hälfte der Gelder kam vom Land. Opladen feierte in ihrem Grußwort das Miteinander von Industrie und öffentlicher Hand und als wegweisend für die „lokale Agenda 21“. Der Terminal schone Menschen und Umwelt und sichere auch Arbeitsplätze. Neben Zanders würden gewiss bald weitere Unternehmen die Anlage nutzen. Der Staatssekretär hoffte, dass das Projekt beispielhaft in Deutschland und weitestgehend auch in Europa sei.

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Wegen der internationalen Zusammenarbeit sei das Engagement der Seereederei P&O zu loben. „Wir müssen den Kunden, den Mitarbeitern und der Gesellschaft dienen“, meinte der Präsident von International Paper Europe. IP gehörte 1999 Zanders, aus Brüssel reiste eine Delegation zum Güterterminal an - hochfliegende Pläne, die nie zum Tragen kamen.

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