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Gegen SchließungBesitzerin des Ponyhofs Sonnenschein in Moitzfeld zieht vor Gericht

Lesezeit 3 Minuten
Vor allem der Reitplatz des Ponyhofs Sonnenschein ist den Nachbarn im Klein Hohn ein Ärgernis.

Vor allem der Reitplatz des Ponyhofs Sonnenschein ist den Nachbarn im Klein Hohn ein Ärgernis.

Bergisch Gladbach – Der Ponyhof Sonnenschein zieht gegen die Stadt Bergisch Gladbach vor Gericht. Sabine Hoff, Betreiberin der Ponyaktivitäten im Klein Hohn in Moitzfeld, wehrt sich dagegen, ihre pädagogischen Angebote für Kinder aufzugeben. Sie sagt: „Das Vorgehen der Stadt ist unfair.“

Damit geht das Thema, das in den vergangenen Monaten viele Menschen bewegt hat, mit zwei Klagen vor dem Verwaltungsgericht in Köln in die nächste Runde. Angefochten wird zum einen die von der städtischen Bauaufsicht angeordnete Schließung des Betriebs an der Straße Klein Hohn in Moitzfeld. Zum anderen beantragt Sabine Hoff über ihren Anwalt per Eilschutzverfahren, die Entscheidung der Stadt auszusetzen, bis der Fall gerichtlich geklärt ist.

Beschwerde aus der Nachbarschaft hatte den Stein ins Rollen gebracht

Wie berichtet, hat die Stadt Anfang Februar verfügt, dass der Ponyhof seinen Betrieb bis zum 30. April schließen muss. Eine weitere Duldung sei rechtlich ausgeschlossen. Ins Rollen gebracht hatten das ordnungsbehördliche Verfahren laut Stadtverwaltung Beschwerden aus der Nachbarschaft. Darunter ist der einzige direkte Nachbar, der vor zwei Jahren zugezogen ist. Er fühlt sich gestört durch aufwirbelnden Staub, Gerüche sowie Autoverkehr.

„Die Beschwerden sind Behauptungen, die die Stadt nie überprüft hat“, argumentiert Sabine Hoff. Ob es tatsächlich Lärm- oder Geruchsemissionen gebe, sei nie durch Messungen kontrolliert worden. Außerdem, so betont Sabine Hoff, habe sie die Auflagen im Duldungsbescheid von 1998 wie festgelegte Betriebszeiten eingehalten. 45 Eltern, Helfer und Praktikanten hätten dies im Rahmen ihrer Stellungnahme im Rahmen der Anhörung schriftlich bestätigt. Sabine Hoff kritisiert, dass Bürgermeister Lutz Urbach ihrer Meinung nach nie ernsthaft nach einem Kompromiss gesucht habe.

Betreiberin hat Angebot schon deutlich reduziert

Urbach wertet das Angebot für Kinder, ihre Zeit mit Tieren in der Natur zu verbringen, zwar als wertvoll. Aus Kenntnis der Verwaltung sei der Betrieb aber über die Jahrzehnte sehr viel größer geworden, so dass die rechtlichen Vorgaben für eine weitere Duldung nicht mehr gegeben seien.

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Sabine Hoff hingegen sagt, sie habe, um ein Entgegenkommen zu demonstrieren, ihre Angebote auf dem Reitplatz bereits auf ein Minimum reduziert: Zum Beispiel finde dort montags und sonntags gar nichts mehr statt. 14 Ponys habe sie schon in anderen Reitställen untergebracht, so dass vor Ort nur noch zehn Tiere auf Weiden stünden. Aus wirtschaftlichen Zwängen sei sie darauf angewiesen, ihr Gewerbe fortzuführen, um alle Tiere weiter versorgen zu können.

Das zweite Anhörungsverfahren, in dem die Stadt den Abbruch von illegalen Scheunen auf dem Gelände verlangt hat, sei noch nicht beschieden, teilt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink mit. Die Gebäude stehen im besonders geschützten Außenbereich, in dem keine Bebauung erlaubt ist.

Chronik der Debatte um den Ponyhof

1998: Die Stadt spricht eine Duldung für den Reitplatz aus.

August 2017: Die Stadt startet ein ordnungsbehördliches Verfahren, in dem sie ankündigt, die Duldung aufzuheben sowie zwei Scheunen im landschaftlich genutzten Außenbereich abzureißen, für die keine Baugenehmigungen vorliegen.

September 2017: Die Stadt verlängert die Frist für die Anhörung zur Nutzungsuntersagung des Ponyhofs bis 23. Oktober. Gespräch am Runden Tisch des Bürgermeisters mit Betreiberin Sabine Hoff und dem Anwalt des Hauptbeschwerdeführers. Bürgermeister Lutz Urbach besichtigt das Hofgelände.

Oktober 2017: Über 13 000 Menschen unterstützen den Ponyhof durch eine Online-Petition.

November 2017: Stadt verlängert die Frist zur Anhörung erneut bis zum 10. November.

Februar 2018: Verfügung der Stadt, den Ponyhof innerhalb einer Frist von zwölf Wochen bis zum 30. April zu schließen.

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