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Giftige Kräuter ausgerupftLenawiese in Lückerath brauchte Hilfe

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Die Helfer auf der „Lenawiese“ mit dem Jakobskreuzkraut.

Die Helfer auf der „Lenawiese“ mit dem Jakobskreuzkraut.

Bergisch Gladbach – Auf den ersten Blick sieht sie etwas unscheinbar aus, diese Wiese in Lückerath. Aber die „Lenawiese“, benachbart zum Lückerather Anger, gilt seit einigen Jahren als ein ökologisches Vorzeigeprojekt bei der Stadt. Schon seit vier Jahren gibt es hier Blühstreifen, um den Lebensraum insbesondere für Wildbienen zu vergrößern. Hierfür hatten der Bienenzuchtverein Bergisch Gladbach und Blühendes GL tatkräftig mitgeholfen. Im Februar 2020 hatte die Wiese das Prädikat „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ verliehen bekommen.

Arbeit für die Helfer

Vor ein paar Tagen scharrte der Leiter der für die städtischen Grünflächen verantwortlichen Abteilung „Stadtgrün“, Christian Nollen, ein halbes Dutzend Mitstreiter um sich, neben den „Stadtgrün“-Kollegen auch zwei junge Männer von der Biologischen Station Rhein-Berg, die dort gerade ihren Bundesfreiwilligendienst absolvieren.

Jakobskreuzkraut

Das Jaoobskreuzkraut schaut mit seinen gelben Blüten ungefährlich aus. Das ist aber eine Täuschung. Bestimmte Bestandteile der Pflanze können bei Menschen und Tieren Gesundheitsschäden verursachen. In der Leben werden die Naturstoffe zu sogenannten Pyrrolen umgewandelt, die für die gesundheitlichen Folgen verantwortlich sind. Auch eine Schädigung des Erbguts gilt als nicht ausgeschlossen. Offenbar sollen auf diese Weise Fressfeinde abgewehrt werden.

Ausgerupft und ausgezupft wurde das für Weidetiere giftige Jakobskreuzkraut, in der Blühzeit bestens an der gelben Farbe erkennbar. Eimerweise holten die Helfer das giftige Kraut heraus. Die Blütezeit sei die beste Zeit fürs Entfernen, sagt Nollen, „da man die Pflanze unverwechselbar erkennen und sie restlos entfernen kann.“

Grünzonen wachsen

Zur Hand hat Nollen eine aktuelle Zahl: 35 000 Quadratmeter.Auf dieser Fläche hat die Stadt in den vergangenen Jahren auf extensivierte Grünpflege umgestellt, hier werden nicht direkt die Halme abgemäht und die Gräser und Blumen bekommen Zeit fürs Blühen. Als Glatthaferwiese, eine der seltenen, die es im Stadtgebiet noch gibt, erhielten die Insekten hier einen reich gedeckten Tisch mit vielen Leckerbissen, sagt Nollen.

Keine Kita mehr

Eine Sache ist laut Stadt bei der „Lenawiese“ definitiv vom Tisch: Sie wird nicht bebaut. Das städtische Grundstück hatte einige Zeit als aussichtsreicher Kandidat für den Bau einer neuen Kindertagesstätte gegolten. Das Projekt, wegen des Mangels an Betreuungsplätzen in Lückerath und den angrenzenden Stadtteilen sehr wichtig, wird in nächster Zeit auf einem Privatgelände an der Gladbacher Straße verwirklicht. Auf diesem sogenannten „Carpark-Gelände“ sollen angrenzende Außenanlagen der Anlaufstelle für vom Krieg vertriebene Ukrainer in das Kitaprojekt integriert werden. Die Stadt hat die Fläche gepachtet, vor den Ukraine-Vertriebenen waren hier Geflüchtete untergebracht.

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Der Namen „Carpark“ geht zurück auf die belgischen Streitkräfte, die ehemals auf diesem Gelände ihren Fuhrpark hatten. In Lückerath, Bensberg, Bockenberg und Kaule fehlen nach Angaben der Stadt 156 Kitaplätze.

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