Gladbacher GefahrenstelleStadt reagiert auf Unfall auf Holperpiste

Lesezeit 4 Minuten
Extrem holprige Radwege sind seit Jahren in der Diskussion, die  zuständigen Behörden reagieren langsam, nicht nur in Bergisch Gladbach. 

Extrem holprige Radwege sind seit Jahren in der Diskussion, die  zuständigen Behörden reagieren langsam, nicht nur in Bergisch Gladbach. 

Bergisch Gladbach – Eine Gefahrenstelle für Radfahrer hat am Mittwoch und Donnerstag den Bauhof der Stadt auf Trab gehalten. Die Baukolonne rückte zur Paffrather Straße aus, um einen Radwege-Engpass in Stadion-Nähe zu entschärfen. Statt der Rasengittersteine, die beim Übergang ins Grünbeet eine gefährliche Mulde bildeten, ist nun großflächig gepflastert worden. Nach dem Sturz einer Radlerin an dieser Stelle ist die Stadt mit dem Umbau auch ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Erst am Dienstag hatte Verkehrsplaner Martin Hardt von dem Unfall erfahren und umgehend seine Mitarbeiter an die Paffrather Straße beordert.

Elisabeth Spriewald hatte nach ihrem Radunfall drei Tage im Marienkrankenhaus verbringen müssen. Leichte Gehirnerschütterung, Platzwunde an der Stirn, Hautabschürfungen und Prellungen im Gesicht, an den Armen und den Knien. Der Radweg an der Paffrather Straße war der Radlerin zum Verhängnis geworden. In Höhe des Stadions, Fahrtrichtung Stadtmitte, verengt sich der Radstreifen plötzlich und teilt sich auf. „Lebensgefährliche Stelle“

Gefahrenstelle bislang unbekannt

Eine Spur wird mit einer roten Markierung auf die Straße geführt, die zweite Spur führte bis Mittwoch schmal über Rasengittersteine zwischen Pflanzbeet und Bushaltestelle vorbei. Hier war die Radfahrerin gestürzt. Norbert Spriewald, Ehemann der verletzten Radlerin und beruflich als Kfz-Sachverständiger und Unfallrekonstrukteur tätig, hatte sich die Unfallstelle ebenfalls angeschaut. Er zeigt sich empört über die Situation, die es dort bislang gab. Radler wüssten nicht, ob die Weiterfahrt auf der Straße oder auf dem beengte Radgehweg korrekt sei. Kollisionen mit Autos seien aus seiner Sicht unvermeidlich. Die „Hilfsumwidmung“ eines Teils der Paffrather Straße in einen Radweg sei lebensgefährlich. Die Stadt solle den für die Pedaleure vorgesehen Radweg instandsetzen. Eindringlich appellierte er an die Verantwortlichen bei der Stadt, an dieser Stelle für eine eindeutige Radweg-Situation zu sorgen. Was den Ehemann zusätzlich verärgert hatte, war der Hinweis in der Unfallaufnahme der Polizei. Dort habe es geheißen, seine Ehefrau sei aus unbekannten Gründen gestürzt. Dem widerspricht Spriewald energisch.

Die Stadt, die am Montag über die Redaktion vom Unfall erfahren hatte, hatte umgehend über Stadtsprecherin Marion Linnenbrink Sofortmaßnahmen angekündigt. Die Gefahrenstelle sei bislang unbekannt gewesen. Die Stadt bedauere, dass es zu einem Unfall gekommen sei und wünsche der Verletzten gute Besserung. Martin Hardt, Leiter der Abteilung Verkehrsflächen und selbst ein passionierter Radfahrer, schaute sich anhand von Fotos die Unfallstelle an und entschied, dass sofort gehandelt werden müsse: Weil das Beet zwischen Radweg und Bushalt nicht mit Büschen hochgepflanzt sei, werde es immer wieder von den Passanten betreten.

Schlechte Radwege

Extrem holprige Radwege sind seit Jahren in der Diskussion, die zuständigen Behörden reagieren langsam, nicht nur in Bergisch Gladbach. Über extreme Bedingungen auf Radwegen in Rösrath berichtete diese Zeitung bereits im Juni 2015 – bis jetzt hat sich der Zustand der beschriebenen Problemstrecken nicht gebessert.

Eine der Holperstrecken in Rösrath ist die steile Straße Am Sommerberg. Die Asphaltdecke ist besonders im oberen Abschnitt der Straße ein Flickenteppich, auch an den Einmündungen holpert es sehr. Das kann besonders beim schnellen Bergab-Fahren gefährlich werden.

Extrem durchgeschüttelt werden Radfahrer auch auf der Fahrt entlang der Kölner Straße, von Stümpen über Kleineichen in Richtung Köln-Rath. Wurzeln machen die Asphaltdecke an vielen Stellen uneben. Das ist besonders im Dunkeln ein Problem. Der für die Kölner Straße zuständige Landesbetrieb Straßen NRW teilte 2015 mit, es sei vorerst keine Abhilfe geplant. Die für den Sommerberg zuständige Kreisverwaltung erklärte, sie überprüfe den Zustand der Radwege an den Kreisstraßen. (tr)

Deshalb sei über die Zeit eine Kuhle entstanden, „die tatsächlich für die Radfahrer eine Gefahr sein kann, wenn sie über das Beet fahren.“ Die Stadtsprecherin hatte schon am Dienstag eine Zusage von den Abteilungen Verkehrsflächen und Stadtgrün bekommen, dass sie sich schnell um eine Lösung kümmern wollten. Am Mittwoch begann die Baukolonne die Pflasterung am Unfallort, am Donnerstag waren die Arbeiten bereits fast abgeschlossen. Rotweiße Verkehrsbaken sicherten das neuverlegte Pflaster, nur kleinere Randarbeiten am Radweg standen noch aus. Ob sich an der etwa 50 Meter oberhalb liegenden Radweg-Gabelung etwas ändert, steht bislang nicht fest.

KStA abonnieren