Gladbacher InnenstadtBekanntestes Büdchen wird zu Anlaufstelle für Obdachlose

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Bergisch Gladbach Kiosk am Rathaus

In den Kiosk am Rathaus kommt wieder Leben.

Bergisch Gladbach – In das bekannteste Büdchen von Bergisch Gladbach kommt wieder Leben: Der Kiosk an der Ecke Paffrather Straße/Dr.-Robert-Koch-Straße wird zentrale Anlauf- und Versorgungsstelle für das neue Sozialprojekt „Aufsuchende Sozialarbeit – ein Angebot der Wohnungslosen- und Suchthilfen“. Die Umbauten laufen, unter anderem werden Sitzgelegenheiten draußen eingerichtet. Das Büdchen liegt direkt in der Stadtmitte, in Sichtweite des historischen Rathauses.

Die Stadt wird für die neue Aufgabe auch eine städtische Sozialarbeiterin einsetzen. Mit dieser Unterstützung sollen Obdachlose, sucht- oder psychisch kranke Menschen eine intensivere Beratung erhalten. Träger sind das Netzwerk Wohnungsnot Rhein-Berg und die Caritas Suchthilfen in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Sozialamt.

Sicherheit und Sauberkeit in Bergisch Gladbach verbessern

Die Intensivierung und Neukonzeptionierung der Straßensozialarbeit geht auf einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU und SPD aus dem Jahr 2017 zurück, wonach Sicherheit und Sauberkeit insbesondere in der Innenstadt verbessert werden soll. Im Sozialhilfeausschuss ist das Projekt ohne Diskussion zur Kenntnis genommen worden. Es wurden auch keine Fragen gestellt. Bei der Abstimmung enthielt sich die CDU, ohne Gründe dafür anzugeben. Alle anderen Fraktionen stimmten zu, damit kann das Angebot ab März starten.

100.000 Euro stehen dafür im Haushalt 2019 zur Verfügung. Dazu kommen noch 26.600 Euro, die an die städtische Tochter Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach GmbH gezahlt werden müssen, um den Mietvertrag abzulösen. Darüber hinaus setzt die Stadt Maren Lörcher, Sozialarbeiterin für Nichtsesshafte, ein bis zwei Stunden in der Woche vor Ort ein. Geplant sind außerdem kostenfreie Essens- und Getränkeausgaben des Vereins „Die Platte“ sowie der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius. Weitere Akteure sind erwünscht.

Wohnungslose und Suchtkranke in Bergisch Gladbach sind Zielpersonen

Das Projekt sei auch eine Reaktion auf die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen mit dem bestehenden psychosozialen Hilfesystem erreicht würden. Der dauerhaften Basis- und Versorgungsstation an der Dr.-Robert-Koch-Straße in der Nähe der Szenetreffs soll die Rolle zukommen, mehr Menschen für eine Beratung zu gewinnen. Durch verlässliche Kontakt-, Begegnungs- und Beziehungsangebote sollen die Menschen gestärkt werden, um eigene Handlungswege zu finden. Wichtig sei auch der Fokus darauf, dass Menschen wieder Wohnraum bekämen.

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Zielgruppe sind vor allem wohnungslose oder suchterkrankte Bürger. Sie treffen sich meist in Gruppen im Forum-Park, im Park der Villa Zanders, im Rosengarten oder am Marktplatz und werden von Passanten oft als belästigend oder sogar bedrohlich erlebt. Das Angebot richtet sich ausdrücklich nicht an Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich abends in der Innenstadt aufhalten. Sozialdezernent Frank Stein kündigt an, dass das Projekt mindestens zwei Jahre laufen soll. Jährlich werde ein Erfahrungsbericht vorgelegt, um zu beurteilen, ob es sich bewährt.

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